Helen Güdel erzählt eine wahre Geschichte vom Maultier Apollo, das als Lasttier mit dem Bauern Bruno in den Walliser Alpen lebt und arbeitet. Eine gefühlvolle Geschichte über Trauer und Neubeginn, deren Bilder in die faszinierende Bergwelt der Schweizer Alpen entführen.
Das Maultier Apollo lebt und arbeitet in den Bergen und gehört dem Bauern Bruno. Viele Jahre begleitet sie der Esel Fredy, Apollos bester Freund. Doch Fredy verschwindet eines Tages. Apollo sucht seinen Freund überall; auf der Weide, im Stall und im Dorf. Schliesslich mag Apollo nicht mehr arbeiten. Was er nicht weiss und nicht versteht: Der Esel kommt nicht wieder, er ist gestorben.
Bauer Bruno möchte dem Maultier helfen, die Traurigkeit über den Verlust zu überwinden. Da kommt ihm ein Zeitungsinserat gelegen: Eine Eselstute ist zu verkaufen. Gesagt - getan. Die Eselstute Camina zieht daraufhin bei Apollo in den Stall ein und ist den ganzen Winter über mit ihm zusammen. Der Plan geht auf- Apollo fängt wieder an zu arbeiten und Camina begleitet ihn, wie einst Fredy. Im Sommer plötzlich findet Bruno ein kleines Eselfohlen - Camina´s Fohlen- sie war wohl trächtig, als er sie kaufte. Apollo hat in dem Jahr seinen grossen Kummer um Fredy überwunden und ist nun wieder rundum glücklich, dank seiner neuen „Patchwork-Familie".
Ein Maultier ist der Nachkomme einer Pferdestute und eines Eselhengstes. Dabei ist anzumerken (wie im Einband zuletzt zu lesen), dass Hybride/Zuchtmischung, wie Maultiere, untereinander nicht fortpflanzungsfähig sind. Einer kleinen Familie steht jedoch auch im Tierreich, laut dieser Geschichte, nichts im Wege. Ein echtes Happy End.
Generell schreibt Helen Güdel erlebte Geschichten- seit 1987 wohnt sie in Törbel, wo auch diese lebensnahe Geschichte passierte. Sie spannt diese ursprüngliche und naturverbundene Geschichte von Abschied und Neubeginn über ein ganzes Jahr.
Die sprachlich kurze und feinfühlige Geschichte macht das Buch leicht zugänglich. Die Sprache ist klar und dennoch von einer so schönen und schlichten Poesie, dass Kinder die hier dargestellten Gefühle und Bilder gut nachempfinden können. Sie erzählt für Kleinkinder auf ganz ursprüngliche Weise eine Geschichte über Tod und Neuanfang. Die Gefühle des Maultieres stehen hier exemplarisch für die anfängliche Orientierungslosigkeit und der Suche nach dem sonst so zuverlässigen Halt. Helen Güdel beschreibt dabei einen durchweg positiven Weg, wie der Bauer die Not seines treuen Gefährten wahr und ernst nimmt und wie er ihm hilft, über seinen Verlust hinwegzukommen.
Dieses unterstreicht sie mit ihren wunderbaren, fast real wirkenden Landschaftsbildern. Sie zeigt den Wechsel der Jahreszeiten in den stimmungsvollen wallisischen Berglandschaften, ihrer jetzigen Wahlheimat: man sieht den ersten Schnee, die Blüten an den Bäumen, das schöne Sonnenlichtspiel in den Bergen- und beinahe bekommt man den Eindruck, diese klare Bergluft einatmen zu können. Wie die Landschaften, vermittelt sie uns ebenso einen sehr guten Eindruck in die dortigen Bauernhäuser und das alltägliche Leben, welches dort z.T. noch heute so vorzufinden ist.
Helen Güdels einfache und sehr bodenständige Art zeigt dem Leser, dass das Leben noch viele erfreuliche Momente parat hält und verfehlt damit seine Wirkung nicht. Sie entlässt die kleinen Leser in einen hoffnungsvollen Neuanfang - hier in Gestalt des kleinen Eselfohlen.
Fazit:
Ein Buch, das mehr ist, als es auf den ersten Blick scheint. Mit wunderschönen Landschaftsbildern ist es der Autorin und Illustratorin gelungen, eine lebensnahe Geschichte voller Tiefgang zu erzählen. Ein Buch, das Kinderherzen erreichen kann und fühlbar macht, dass man auch nach einem schmerzhaften Verlust einen neuen hoffnungsvollen Neuanfang erleben kann. Es vermittelt ein gutes Gefühl und lässt Hoffnung, Mut und Zuversicht aufkommen.
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