Wilde Kinder - Giraffen

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Kinderbuch Couch
88%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonMär 2009

Idee

Ganz nahe an den sanften Riesen der Savanne: Hier lernen nicht nur Kinder viel über Giraffen und ihre Lebensweise – zusammen mit den erlebten Geschichten und den wunderschönen Aufnahmen ein harmonisches Konzept.

Bilder

Intensive Aufnahmen, die die sanften Riesen auf sehr beeindruckende Weise einfangen und berührende, spannende oder auch ungeahnte Momente aus dem Giraffenleben zeigen.

Text

abwechslungsreich und voller interessanter Hintergrundinformationen. Schöner, ruhiger Erzählbogen von dem kleinen Giraffenbullen hin zu der Giraffenherde und ihre Lebensweise.

[ab 5 Jahren]

Mit der Reihe „Wilde Kinder" von Gerstenberg zeigt uns die preisgekrönte „Wildlife"-Fotografin Gabriela Staebler eindrucksvolle Einblicke die Kinderstube von Löwe, Giraffe & Co. Für das Buch „Wilde Kinder/Giraffen" hat Gabriela Staebler den Zauber der eleganten Riesen in zahlreichen Aufnahmen eingefangen und erklärt Kindern, wie eine kleine Giraffe heranwächst.

Der kleine Giraffenbulle ist gerade geboren. Noch schwach und mit geschlossenen Augen liegt er dort auf dem Boden, auf den er bei der Geburt aus einer Höhe von etwa 2 Metern gefallen ist. Über ihm ragt die Giraffenmutter und beobachtet von ihrer hohen Warte aus nervös die Umgebung. Als es sicher scheint, beugt sich die Mutter zu ihrem Jungen herab und leckt ihn ab. Es wird Zeit für die beiden, den Ort zu verlassen, ehe die Geier Löwen oder Hyänen anlocken. Und es geht erstaunlich schnell, da macht der kleine Giraffenbulle seine ersten Schritte, findet die Zitzen der Giraffenkuh. Noch ein paar Tage bleiben Mutter und Kind für sich; eine sehr wichtige Zeit der Prägung. Der kleine Bulle ist schon deutlich gewachsen und seine Hörnchen auf den Kopf haben sich bereits aufgerichtet.

Mutter und Kind kehren zu ihrer Herde zurück. Während die anderen Tiere sich in der Mittagsglut in den Schatten zurückziehen, stehen die Giraffen wie „schräge Ausrufezeichen" auf der freien Ebene. Schnell entdeckt der kleine Bulle seine neuen Spielgefährten und wendet sich ihnen zu. Von nun an wird der Kleine seine Mutter nicht mehr überallhin begleiten; er wird zusammen mit den anderen Jungtieren im „Kindergarten" bleiben und seine Mutter wird zu ihm kommen, um ihn zu säugen.

Gabriela Staebler berichtet von dem Leben der Giraffen, von ihrer Sanftheit und Eleganz. Der einzige Feind dieser hoch aufragenden Tierart ist der Löwe - aber Leoparden, Hyänen können besonders den Jungtieren gefährlich werden. Mit den erwachsenen Tieren „legen" sich die Löwen nicht so schnell an: Mit ihren tellergrossen Hufen können die Giraffen der angreifenden Raubkatze einen tödlichen Tritt versetzen. Viele andere Pflanzenfresser wie Zebras oder Gnus schätzen die Gesellschaft der Giraffen sehr, ihr gutes Sehvermögen und ihr weiter Blick warnt alle rechtzeitig vor Feinden. Schließlich beschreibt Gabriela Staebler den Kampf zweier Giraffenbullen; selbst im Kampf wirken diese Riesen ruhig und gelassen. Für sie „sind die Riesen mit den sanften Augen das Wahrzeichen der Savanne Afrikas".

Es scheint für Giraffen keinen Grund für Panik zu geben - jedenfalls lassen sie es sich nicht anmerken. Sei es eine Löwin, die sich in der Nähe von Mutter und Kalb befindet und einen Angriff nicht wagen würde, oder ein neugieriges Löwenmännchen, der seinen Augen nicht trauen mag. Als ihn seine wachsende Neugier weiter auf die Giraffe zugehen lässt, versteht er so langsam : Das Tier ist nicht zu klein geraten, sondern steht einfach nur „eine Etage" tiefer - in einer Senke. Der Löwe dreht schließlich bei und lässt die Giraffen in Ruhe. Auf jeden Fall ein echter Hingucker ist das dazugehörige Foto von Gabriela Staebler, wie wir den Löwen auf den Giraffenhals zugehen sehen, der allerdings wie aus dem Boden gewachsen scheint. Um solche echten Highlights aus dem Leben der wilden Tiere einzufangen, muss man beides haben: Viel Glück und eine Menge Ausdauer. Es sind diese spannenden und auch mitunter lustigen Momente, die Gabriela Staeblers „Wilde Kinder" so lebendig werden lassen. Wie den Giraffen enstprechend, ist der Tenor dieses Buches im Vergleich zu dem der imposanten Raubkatzen, den Löwen (Wilde Kinder/Löwen), eher sanft.

Der ruhigeren Lebensart angepasst , schildert Gabriela Staebler einfühlsam und wortgewandt das Leben der Giraffen. So unmittelbar wie die jeweilige Momentaufnahme, die sie uns in ihrem Buch zeigt, so wirkt auch ihr Text. Ihren Beschreibungen merkt man an, dass sie eine gute Beobachterin ist. Der Grund für ihre lebendige Erzählweise ist ohne Zweifel, dass sie die Geschichten selbst unmittelbar erlebt hat. Das macht es für Kinder natürlich ungemein spannend, selbst in die Beobachterrolle zu schlüpfen.

Auch hier findet sich am Ende „Wissenwertes von A bis Z", also alle wichtigen Hintergrundinformationen die man zum nochmaligen Nachlesen benötigt.

Fazit:

Gabriela Staebler fängt das Leben der anmutigen und sanften Riesen auf beeindruckende Weise ein und führt uns ganz dicht an sie heran. Durch ihre unmittelbare Erzählweise, die das Geschehen auf ihren Aufnahmen aufgreift und erläutert, gibt sie uns das Gefühl, ebenfalls „hautnah" dabei zu sein.

Stefanie Eckmann-Schmechta

 

Wilde Kinder - Giraffen

Gabriele Staebler, Gerstenberg

Wilde Kinder - Giraffen

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