Alabama Moon

Alabama Moon
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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonJan 2009

Idee

originelle Umsetzung der Geschichte eines 10-jährigen Jungen, der allein in der Wildnis lebt und aus seinem „Paradies“ vertrieben wird

Text

spannend und temporeich aus dem Blickwinkel der Hauptfigur geschrieben

Ausgezeichnet mit dem Kinderbuch-Couch-Star*. Alabama Moons Zuhause sind die tiefen Wälder, fern jeglicher Zivilisation. Hier steht seine Erdhütte, hier wohnt er seit seinem zweiten Lebensjahr. Als Moons Vater stirbt, beschließt der Junge ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Er will nach Alaska gehen, dorthin wo es noch Menschen gibt, die unabhängig leben können. Doch dem Zehnjährigen ist ein brutaler Polizist auf den Fersen, der schon lang nach dem Versteck der Waldbewohner sucht. Moon hat einen schwierigen Weg vor sich, der allerdings nicht in Alaska enden wird.

Keinem etwas schuldig sein, lautet die Lebensmaxime von Moons Vater und so lebt Familie Blake in den tiefen Wäldern Alabamas. Als Selbstversorger legen sie Fallen, essen Beeren und wissen, wie man sich in der Wildnis durchbeißt. Dieses Leben in der Natur hat der moderne Mensch verlernt. Moons Vater jedoch wollte gewappnet sein, sollte ein Krieg alles zerstören. Moons Mutter stirbt 1972. Nur der Ladenbesitzer Mr Abroscotto ( Später wird Mr Abroscotto Moon erzählen, dass sein Vater als Soldat im Vietnamkrieg kämpfen musste. Nie mehr im Leben wollte er je wieder von der Regierung gezwungen werden, etwas zu tun, was er nie wollte. Darum ist Mr Blake mit seiner Familie untergetaucht.) hat Kontakt zu den Waldbewohnern. Ab und zu verkaufen sie ihm Fleisch und Gemüse. Doch die Lage der Blakes wird immer unsicherer. Als das Land, auf dem ihre Erdhütte steht, an den Anwalt Wellington verkauft wird, beginnen Rodungen und die Landvermesser finden die illegale Behausung. Moons Vater erleidet einen Unfall. Er will die Wunde nicht versorgen und stirbt an den Folgen der Infektion. Sein Sohn muss ihn tief im Wald allein begraben. Kurz vor seinem Tod tröstet der Vater den Sohn und erzählt ihm, dass er als Tier in den Wald zurückkehren wird.

Wenn Moon an den Vater schreibt und den Brief verbrennt, dann fühlt er sich nicht so einsam und hofft, dass der Vater die Rauchbotschaft erhalten hat. Moon beschließt sein autarkes Waldleben aufzugeben und nach Alaska zu gehen. Das war der letzte Wunsch des Vaters. Der Junge bemerkt, dass ein skrupelloser Constable hinter ihm her ist und so plant er seine Abreise. Durch Zufall trifft er Mr Wellington, der ihn in sein Haus bittet. Kurz darauf erscheint ein Mitarbeiter des Jugendheims und nimmt Moon mit.

Mit Biberhose und Hirschlederhut ist Moon im Heim der absolute Star, der Wilde. Auch für die Presse ist Moons Eremitendasein ein interessantes Thema. Aber der Junge kennt nur ein Ziel - die Flucht. Die harten Jungs in der staatlichen Einrichtung, unter ihnen der brutale Hal, stellen Moon auf die Probe. Aber Moon ist nicht weltfremd und weiß sich zu helfen. Im Heim freundet sich Moon, immer auf der Suche nach einem Schlupfwinkel, mit dem schwachen Kit an, den alle links liegen lassen. Spektakulär plant der Junge seine Flucht. Er kapert den Schulbus und nimmt kurzerhand und übermütig alle Mitschüler aus dem Heim in die Wälder Alabamas mit. Als es brenzlig wird, schließen sich Moon auf seinem Weg nach Alaska dann nur Kit und Hal an. Moon zeigt den Jungen wie man in der Wildnis überlebt. Die drei Outcasts schlagen sich so gut sie können durch. Sie essen gefüllte Schlange und trinken Kiefernnadeltee. Moon will sein Gewehr vom alten Platz holen und dann weiterziehen. Kit fühlt sich mit Moon wohl und will unbedingt an seiner Seite bleiben und mit ihm dieses ungewohnte Stück Freiheit genießen. Doch der Constable Sanders ist hinter Moon her. Die Jungen können den miesen Polizisten austricksen, nehmen ihm seine Pistole und seine Bluthunde ab, denn Hal versteht etwas von Tieren.

Moon ist froh nicht mehr allein zu sein und er zweifelt langsam an den Grundsätzen seines Vaters. Hal, Kit und Moon essen Wurzeln und Schildkröten. Sie fertigen sich einen Bogen an und jagen mit Pfeilen ein Reh. Auch wenn die charakterlich so unterschiedlichen Jungen sich mögen, hält es Hal im Wald nicht aus und so schlägt er sich zu seinem alkoholabhängigen Vater durch. Kit benötigt Medikamente und wird immer kränker. Moon weiß, dass für Kit die schwierige Situation im Wald lebensgefährlich ist und so sorgt er dafür, dass sein Freund ins Krankenhaus gebracht wird. Als Moon Kit dort besucht, läuft er allerdings dem fiesen Sanders, der sich an den Jungen rächen will, in die Arme.

Der amerikanische Autor Watt Key stammt wie sein Held Moon aus Alabama. In seinem ersten Buch greift Watt Key alle Stilmittel auf, die ein spannender Plot benötigt - ein Junge, der ohne gesellschaftliche Regeln in der Wildnis lebt, wilde Verfolgungsjagden mit der Polizei und das Erleben einer tiefen Freundschaft. Moon erzählt diese Geschichte aus seiner Perspektive und so ist der Leser ganz nah am Geschehen. Spannend wird es immer dann, wenn der Leser Moon über die Schulter schaut. Wie überlebt ein Junge ohne Strom, ohne fließendes Wasser, ohne Heizung, Kühlschrank und Computer? Was baut er sich aus den Naturalien, die er findet? Wie zerlegt er ein Tier? Wie kleidet sich Moon in der Wildnis? Wie orientiert er sich?

Auch wenn Moon seit acht Jahren im Wald lebt, kann er mit Jungen in seinem Alter umgehen und lässt sich auch nicht unterbuttern. Er ist schlau und vor allem schnell. Aber Moon ist auch einsam. Durch seine Erlebnisse im Jugendheim und den Gesprächen mit Mr Wellington über gesellschaftliche Regeln ahnt er langsam, dass der Weg, den sein Vater eingeschlagen hat, für ihn vielleicht nicht der richtige ist. Für Watt Key ist Moon der Held dieses Buches. Er kennt keine Unsicherheit, sondern geht seinen Weg ganz konsequent bis er mit den Ungerechtigkeiten der Zivilisation und der Staatsmacht konfrontiert wird.

Dieses Abenteuerbuch ist genau richtig für Jungen, die sich gern in Seiten starker Bücher von Jack London, Gary Paulsen oder Mark Twain vertiefen. Watt Key schreibt literarisch anspruchsvoll, nie sentimental, äußerst spannend und rasant.

Fazit:

Watt Keys Debütroman "Alabama Moon" ist eine Entdeckung. Der aufregende Roman hat eine abenteuerliche Geschichte zu erzählen und berichtet von einer tiefen Freundschaft, die tragisch endet. Wer dieses Buch gelesen hat, wird es nicht so schnell vergessen. Auf einen neuen Roman des amerikanischen Autors darf man auf jeden Fall gespannt sein.

Karin Hahn

 

Alabama Moon

Watt Key, Dressler

Alabama Moon

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