";Friede, Freude, Eierkuchen - Getreu nach diesem Motto herrscht wunderbare Eintracht auf dem kleinen Bauerhof, auf dem der Hahn Tocke das Regiment führt. Er lässt sich bewundern und verführt seine Hennen zu allerlei ungewöhnlichen Dingen. Die Weihnachtsvorbereitungen sind in vollem Gange, als plötzlich ein Unglück passiert.
Der gutaussehende Hahn Tocke lebt mit seinen dreiundzwanzig Hennen und den Bauern Tilda und Kalle Bumsfallera auf einem kleinen Bauernhof. Das Chaos bricht über die Idylle herein, als plötzlich Schnee fällt. Tocke ist begeistert aber die Hühner haben bisher ihre Winter in der Legebatterie verbracht und tauchen ihre zierlichen Krallenfüße das erste Mal in das kalte Weiß. Doch die Hennen entdecken schnell, wie viel Spaß sie bei Schneeballschlachten und Schneemannbauen haben und wie schön es ebenfalls sein kann, die Vorweihnachtszeit ganz geruhsam zu verbringen. Tocke jedoch liebt es aufregend: da wird Tilda bei den Weihnachtsvorbereitungen gestört, die Hühner belehrt, was ein Wunschzettel ist und schließlich wird noch die Axt geschwungen, um einen Baum für das große Fest zu schlagen.
Auf ihrem Ausflug in die schneebedeckten Wälder passiert allerdings etwas Schreckliches: Tockes Lieblingshenne, Polly, erschreckt sich so sehr über die viel zu früh gezündeten Neujahrsraketen des Nachbar-Bauern, dass sie leblos im Schnee versinkt.
Von diesem Moment an ist die Weihnachtsstimmung dahin. Kalle Bumsfallera bringt Polly ins Krankenhaus und kommt ohne sie zurück. Die Bäuerin Tilda muss den eitlen Gockel daran erinnern, dass er sich nun erst Recht um seine 22 Frauen kümmern muss, die trotzdem ein wenig Weihnachten feiern wollen. Also legen sich alle doch noch ins Zeug. Es wird gebacken, geschmückt und freudig erwartet. Da kommt das Schwein des Nachbar-Bauern, als Weihnachtsmann verkleidet, herein und bringt für alle kleine Geschenke. Für Tocke gibt es das größte Geschenk: Polly, sein krankes Huhn, das zwischenzeitlich komplett genesen ist, kann mitfeiern! Alle jubeln und tanzen um den Weihnachtsbaum herum. ";Alles Friede, Freude, Eierkuchen".
Betrachtet man die Inhaltsangabe des Buches, dann stellt man schnell fest, dass es sich um ein sehr ungewöhnliches Weihnachtsbuch handelt. Liest man es in einem Stück durch, dann fällt zunächst gar nicht auf, dass es sich um willkürlich an einander gereihte Teilgeschichten handelt. Das liegt vor allem an den gelungenen Illustrationen, die das ganze Durcheinander für Kinder witzig aufbereiten. Die großflächigen Bilder erinnern an die Zeichnungen in den ";Peterson und Findus"-Geschichten und zeichnen sich durch witzige Details und ausgefeilte Tiermimik aus. Auf vielen kleinen Nebenschauplätzen gibt es viel und vor allem viel Amüsantes zu entdecken.
Allerdings findet man auch viel Unschlüssiges. Warum werden dort die Geschenke von einem Weihnachtsschwein und nicht vom Weihnachtsmann gebracht? Sehr erklärungsbedürftig! Und warum werden mehrere Seiten darauf verwendet über ";Weihnachtspusselei" zu reden, wenn dieser Begriff weder erklärt wird noch gängig (sondern vielleicht einfach ein unglücklich übersetzter nordischer Begriff für etwas typisches Nordisches) ist? Es ist zwar witzig, wenn die Hühner den gesamten Dachboden auf den Kopf stellen, thematisch steigen die Kinder jedoch genau an dieser Stelle aus und werden unaufmerksam. Dass damit die hektische Putzwut mancher Mütter insbesondere vor den Feiertagen auf die Schippe genommen werden soll, wird erst nach mehrmaligem Lesen klar.
Natürlich trägt dieses Buch auch dazu bei zu verstehen, was wirklich wichtig ist. Nämlich nicht die Geschenke, sondern das man Familie und Freunde bei sich hat und man eigentlich nur dann Weihnachten richtig genießen kann. Auch wird ganz aktiv Nächstenliebe vorgelebt, da Tocke seine Hennen aus der Käfighaltung befreit und die Bäuerin das Weihnachtsschwein vor dem Schlachter gerettet hat. Allerdings gehen all die hintergründigen Botschaften, durch die allzu vordergründigen Scherze unter. Natürlich handelt es sich um eine Hühnerweihnacht, die auch anders sein darf als eine Menschenweihnacht. Verwirrend ist nur, dass sämtliche Vorbereitungen und die Rituale des Hahnes Tockes zu 100% den Menschen abgeschaut wurden. Insgesamt scheint es einfach, als habe man den roten Weihnachtsfaden nötig gehabt, um die einzelnen Erlebnisse überhaupt in einer Geschichte zu vereinigen.
Leider ist der Spagat zwischen Jux- und Weihnachtsgeschichte nicht gelungen. Kinder in der Altersgruppe bis 6 lieben das Fantastische an der Weihnachtsgeschichte. ";Die Hühnerweihnacht" ist zwar witzig, zerstört aber einige Weihnachtsillusionen.
Fazit:
Ein turbulentes Buch, mit wunderbar witzigen Illustrationen, das das Thema Weihnachten ganz und gar nicht klassisch behandelt. Ein Spaßbuch ohne großen Anspruch.
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