Wunderbar kurze Vorlesegeschichten mitten aus dem Kinderalltag von Jule - einem kleinen Mädchen mit jeder Menge Humor und Ideen. Erwachsene können ja sooo komisch sein ...
Jule erzählt aus ihrer kleinen Welt: Sie ekelt sich vor den nassen Küssen der Erwachsenen und macht sich, wie immer, ihre ganz eigenen Gedanken dazu, wie auch zu der Tatsache, dass ein Kuscheltier das nicht nach seinem Eigentümer riecht, nicht das Richtige sein kann. Jule findet es verwirrend, was das Wort ";Wir" so alles bedeuten kann vor allem, da sich seine Bedeutung ständig ändert. Auch erzählt Jule davon, wie sie unverhofft einem Blaubeermonster im Spiegel begegnet ist, das sie ständig imitiert - kann es vielleicht daran liegen, dass Jule selbst gerade jede Menge Blaubeeren gegessen hat?
Und warum finden Männer, dass in Damenhandtaschen nur Müll ist, wobei doch die Damen ganz anders darüber denken? Eine wichtige Erkenntnis lässt Jule uns jedoch zukommen, die uns alle schmunzeln lässt, denn Jule findet, dass man bei einem Streit gut zuhören sollte. Nicht etwa, weil es die eigene Gesprächstaktik verbessert, sondern, weil man da Wörter lernen kann, die man in Wirklichkeit nicht sagen darf. Aber wieso freut sich Papa nicht über Jules´ Ideenreichtum und Kreativität, als sie den winzigen, kleinen Kratzer an Papas Auto mit einer Blume in roter Farbe vertuscht?
Irma Krauß zeigt uns sehr lebensecht und mit einer guten Portion Augenzwinkern den Kinderalltag mit all seinen Begleiterscheinungen - und das ganz aus der Sicht der Protagonistin: Jule, die sehr authentisch wirkt und sicherlich auch so manchen Erwachsenen an die eigenen Anekdoten aus Kinder- und Elterntagen denken lässt. Die kleine Jule ist für unsere Kinder eine Heldin! Irma Krauß versteht es hervorragend Kinder wie Erwachsenen mit dieser Jule gleichermassen anzusprechen. Endlich ist da jemand, der Kinder voll und ganz versteht, und so mancher Erwachsene versteht einige gut gemeinte Taten der Kleinen vielleicht besser und erkennt die gute Absicht hinter den manchmal ";schrägen Aktionen".
Nicht nur die Geschichten an sich sind amüsant, auch der Erzählstil und die Sprache zaubern Lesern und Zuhörern gleichermassen ein Lächeln auf die Lippen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Autorin selbst dabei amüsiert vor ihrer Arbeit sass - obwohl es viel Können verlangt, um so leicht, unverkrampft und gleichzeitig auf den Punkt zu schreiben. Aber genau dies entspricht auch dem Charme des Buches; wie auch die Kinder selbst bringt es die elementaren Dinge unseres alltäglichen Lebens so einfach und dennoch so klug auf den Punkt.
Nur wenige Illustrationen von Miriam Cordes sind im Buch zu finden, stets nur zwei pro Geschichte. Diese sind sehr treffend, farbenfroh und unterstreichen die Geschichte klar ohne jeden Schnörkel.
Fazit:
Irma Krauß versteht es mitten aus dem Kinderalltag lustig, herzerfrischend und brillant zu erzählen. Sie schafft eine Protagonistin, die als Heldin jedes Herz erobert. Die kurzen Vorlesegeschichten eignen sich für die Bettkante, für unterwegs- und überhaupt immer und jederzeit.
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