Barnaby Grimes - Der Fluch des Werwolfs
- Sauerländer
- Erschienen: Oktober 2008
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[ab 11 Jahren]
Barnaby Grimes verdient sich als Laufbursche seinen Unterhalt in der Stadt. Er arbeitet zuverlässig und ist dadurch bei seinen Auftraggebern geschätzt. Er kennt Abkürzungen und Schleichwege, aber sein Weg führt ihn dabei häufig auch unerlaubt über die Dächer der Stadt. Nachdem er dort eines Tages von einer furchterregenden Bestie angegriffen wird, kommt er einem düsteren Geheimnis auf die Spur...
Der Junge kann das wolfähnliche Tier überwältigen und Barnaby Grimes würde die Sache gerne schnell vergessen. Doch schon kurz nach diesem Ereignis verschwindet ein Freund - der alte Benjamin - spurlos. Dabei hatte dieser sich kurz zuvor noch ganz urplötzlich von seinem schweren Husten erholt. Der alte Benjamin soll aber nicht die einzige Person sein, die plötzlich nicht mehr auffindbar ist.
Die Spur führt Barnaby Grimes zu einem gewissen Doktor Cadwallader, der unter den armen und mittellosen Kranken der Stadt ein besonderes Elixier ";zur Steigerung der geistigen und körperlichen Kräfte" verteilt. Dieses soll von den vermeintlichen Patienten regelmäßig über einen gewissen Zeitraum eingenommen werden und nur für die letzte Dosis des Mittels bestellt der Doktor seine Patienten in die Praxis - stets bei Vollmond...
Als Doktor Cadwallader Barnaby Grimes engagiert, um den Patienten eine Nachricht zukommen zu lassen, führt ihn sein Weg auch in die gefährlichen Elendsviertel der Stadt. Barnaby Grimes entdeckt schließlich eine besondere Verbindung von Doktor Caldwell zu Miss Scutari, die seit einiger Zeit mit einem kostbaren Pelzbesatz auf Ihren selbst entworfenen Kleidern ein Vermögen verdient und die Reichen der Stadt als Ihre Kunden hat. Barnaby Grimes hat einen schrecklichen Verdacht, wer hinter dem vermeintlich wohltätigen Arzt stecken mag und welch grausames Spiel dieser treibt. Doch seine weiteren Nachforschungen bringen ihn in größte Gefahr.
Der Roman von Chris Riddell und Paul Stewart, die sich u.a. mit ihren Klippenland-Chroniken als erfolgreiches Kinderbuch-Autoren-Duo präsentierten, vereint Themen des klassischen Kriminalromans mit Motiven aus dem Phantastischen und versprüht durch seine düster geheimnisvolle Atmosphäre ein wenig das Flair, das auch beispielsweise Romane des großen Arthur Conan Doyle oder ";Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde", eine Novelle des schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson, auszeichnet . Dieser Eindruck ist nicht zuletzt auch dem Umstand geschuldet, dass Barnaby Grimes ebenfalls im viktorianischen England des 19. Jahrhunderts angesiedelt ist und sich dies auch in kleinen Nuancen in Sprache und Satzbau versucht widerzuspiegeln.
Aber schon der packende Auftakt - der bereits einen Teil des Showdowns markiert - macht auch klar, dass Stewart und Riddel nicht zimperlich mit dem jungen Publikum umgehen und ihm durchaus einiges zutrauen. Auch im späteren Verlauf gibt es die eine oder andere etwas blutigere Sequenz, die zwar nicht mit übertrieben grausamen aber doch durchaus lebhaften Schilderungen aufwartet.
Riddell und Stewart verstehen es, rechtzeitig Tempo in den fein justierten Spannungsbogen zu bringen und konzentrieren sich ganz auf die wesentlichen Handlungsbausteine. Die Erzählung aus Sicht der Hauptfigur passt zur Dramaturgie und so bedeuten die knapp 200 Seiten doch überaus kurzweilige Unterhaltung.
Die zahlreichen s/w-Bilder - Strichradierungen mit feinen Linien und Konturen - fangen Szenen, aber vor allem Personen, aus der Erzählung ein und sind äußerst prägnant. Sie passen hervorragend zum Stil der Erzählung und ihrer Lokalisierung im viktorianischen England. Insbesondere die Gegenspieler Barnaby Grimes, wie die Bestien aber auch Cadwallader, werden in ihrer Boshaftigkeit damit noch einmal deutlich betont.
Fazit:
";Barnaby Grimes - Der Fluch des Werwolfs" ist ein sehr stimmiger und spannender Leseschmöker mit Elementen aus Krimi und Phantastik, der natürlich gerade zur abendlichen Lesestunde sein leicht gruseliges Flair so richtig entfalten kann.
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