Drei miese, fiese Kerle

Drei miese, fiese Kerle
Drei miese, fiese Kerle
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Kinderbuch Couch
84%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonJun 2008

Idee

innovativ und witzig, Existenz von Gespensterwesen wird nicht belächelt

Bilder

farbige Illustrationen mit viel Witz und Ausdruck, sehr fantasievolle detailreiche Darstellungen mit eigener kleiner Geschichte am Rande

Text

simple Geschichte, kurze verständliche Sätze, für die empfohlene Altersgruppe gut umsetzbar

Konrad lebt mit seinen Eltern in einem hübschen Haus mit grünen Fensterläden und wunderschönen Rosen im Vorgarten. Leider aber wohnen sie in einer ";schlechten Lage", kurz gesagt in einer üblen Gespenstergegend...

Beim ersten Blick auf das schmucke Häuschen denkt man, die ";schlechte Lage" bezieht sich auf das dichte Netz von Strassen, das sich um das einsam in den Hügeln stehende Haus spannt. Doch weit gefehlt:

In nächster Nähe, im rußigen Schloss, wohnen drei fiese Unholde: ein wüstes Gespenst, ein dickes Ungeheuer und ein bleicher Nachtmahr. Diese drei schrecklichen Gestalten treiben Tag und Nacht ihr Unwesen mit ahnungslosen Wanderern. Häufig erleiden die Spaziergänger einen solchen Schock, dass sie mit einem Krankenwagen abtransportiert werden müssen. Das laute Tatütata müssen Konrad und seine Eltern immer wieder ertragen und leiden sehr unter diesem Lärm.

Eines Tages entschließt sich Konrad, die drei Fiesen fertig zu machen. Mit Anti-Gespensterkugeln, den Ratschlägen vom Vater und dem Vertrauen seiner Mutter ausgestattet, rückt er den miesen, fiesen Kerlen auf den Leib. Am Eingang zum rußigen Schloss begegnet Konrad einer Katze mit kariertem Fell. Sie erweist sich als eine geheimnisvolle Verbündete und erklärt Konrad wertvolle Tricks für die Jagd auf die Unholde. Unerschrocken und kühn schreitet Konrad zur Tat und erledigt einen fiesen Kerl nach dem anderen - ganz zur Freude der karierten Katze, die genüsslich die traurigen Überreste verzehrt.

Zu Hause freuen sich die Eltern über den Siegeszug ihres Konrads, doch die ersehnte Ruhe will nicht einkehren, denn jetzt sehen die Wanderer eine riesige karierte Katze und erleiden wiederum einen Schock; der Krankenwagen fährt die Unglücklichen auch weiterhin mit lautem Tatütata zu jeder Tages- und Nachtzeit am Haus vorbei. Aber Konrad mag karierte Katzen besonders gern: Er will kein weiteres Mal in den Kampf ziehen.

Paul Maar erzählt eine gruselige und gleichzeitig witzige Geschichte über einen mutigen kleinen Helden und drei miese, fiese Kerle. Die drei Fiesen sind fürchterlich anzuschauen: mit ihren wüsten Fratzen, ihrem gemeinen Grinsen, mit dem sie die spitzen Zähne blecken, jagen sie den jungen Betrachtern wohlige Schauer über den Rücken. Sie sind echte Hingucker und wirken in ihrer überzogenen Darstellung eigentlich eher komisch als wirklich bedrohlich.
Dem gegenüber steht der kleine Konrad, der mit Brille, Seitenscheitel und rotweiß gestreiftem Pulli sehr adrett aussieht und irgendwie fehl am Platz wirkt - zumindest was die gängigen Vorstellungen von einem echten Helden angehen. Auf den ersten Blick scheint er nicht gerade ein unerschrockener, mutiger Gespensterjäger. Doch Konrad besitzt allem zum Trotz ein gesundes Selbstvertrauen, er zeigt keine Angst und verfolgt mit viel Einfallsreichtum einen Plan, der bei den kleinen Betrachtern regelrechte Lachsalven auslöst.

Der Text ist kurz und prägnant und erreicht auf die Weise schnell seine Zuhörer. Mehr Begleitung brauchen die detailreichen und einfallsreichen Illustration von Susann Opel-Götz auch nicht. Denn die recht simple Geschichte lebt von ihren fantasievollen Illustrationen. Mit viel Witz verleiht sie ihren Charakteren ihr ganz eigenes Flair. Allen voran die schlaksige, künstlerisch veranlagte Mutter mit Malkittel und Pinsel oder sein ständig zeitungslesender Vater, von dem nur die Füße in Pantoffeln zu sehen sind, geben einen Einblick, der, wie alles in ihren Illustrationen, mit der spitzen Feder gezeichnet ist. Da ist zum Beispiel auch der gefangene, gefesselte Wetterfrosch im rußigen Schloss oder das Wolkenbild, das Mama gemalt hat und Papa nicht an die Wand genagelt bekommt. Susann Opel-Götz erzählt mit ihrem Zeichenstift auf diese Weise so manche Geschichte am Rande, die uns zum Lächeln bringt.

Fazit:

Die Gespenster sind so richtig mies und fies und endlich bekommt man als Kind mal nicht erzählt, dass Gespenster nicht existieren - denn das es Gespenster gibt, das weiß doch jedes Kind! Konrad wird durch seinen Mut und seine Unerschrockenheit zum Helden für die kleinen Betrachter. Ein Buch, das Kindern eine Menge Spass und Ideen für eine eigene, unerschrockene Gespensterjagd liefert.

Nicole Giering

 

Drei miese, fiese Kerle

Paul Maar, Oetinger

Drei miese, fiese Kerle

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