Obwohl Peter in Mathe wenig auf die Reihe kriegt, muss er ständig mit allem rechnen, was ihm vor die Augen kommt. Sogar im Traum wird weitergerechnet, bis schließlich sogar die Hühner von Peters Oma Noten für ihre Eier bekommen. Ein bisschen beneidet Peter die Hühner sogar, denn die dürfen sitzen bleiben ohne, dass es gleich Ärger gibt.
Endlich Ferien! Doch die fünf in Mathematik lässt Peter nicht so unbeschwert in die schönste Zeit des Jahres starten, denn seine Eltern möchten, dass er die Ferien zum Üben nutzt.
Peter ist traurig, nachdem er ein Gespräch seiner Eltern belauscht hat. Diese sind sich einig, dass ihr Sohn in Mathe einfach keine Leuchte ist, er müsse sich eben mehr anstrengen. Als wenn das so einfach wäre! Eltern können manchmal so schwer von Begriff sein: Sie wollen ihre Kinder einfach nicht verstehen. Als letzten Ausweg beschließt Peter, zu seiner Oma zu fliehen - und mit dem Fahrrad ist es ja gar nicht weit. Oma, die nur wenig an Peters Zeugnis interessiert ist, freut sich einfach nur über seinen Besuch. Am liebsten möchte Peter für immer hier bleiben.
Mit der Oma und seinem neuen Freund Toni erlebt Peter viele tolle Sachen und kann zwischendurch sogar die Mathematik vergessen. Vor allem aber kann er mit der Oma vernünftig über alles reden. Die Zeit vergeht wie im Flug, bis ihn ein Brief seiner Eltern jäh in die Realität zurückholt. Der Umschlag wird erst einmal weggesteckt, denn einen ganzen Brief über seine Rechenschwäche möchte sich Peter nun wirklich nicht antun; im Moment ist es, so wie es gerade ist, einfach gut. Die Eltern sollen ruhig ein bisschen auf seine Antwort warten.
Nach einem ereignisreichen Tag mit Toni und einem gebastelten ";Banapfkirschtronebaum"nimmt sich Peter abends den Brief vor. Aber, was ist das? Seit wann können seine Eltern denn Italienisch? Dies ist offensichtlich ein Brief von Tonis italienischen Eltern.
Nach dem Tausch der Briefe öffnet Peter nervös den Umschlag, und was er dann liest, kann er kaum glauben: seine Eltern wollen sich doch tatsächlich mit ihm im Freibad treffen.
Anscheinend haben sie begriffen, dass es im Leben Wichtigeres als die Mathematik gibt.
Das hat ja lang genug gedauert!
Schulstress: das kennt wohl jedes Kind in diesem Alter. Hier hat Jochen Weeber ein Buch geschrieben, das ";Leidensgenossen" ansprechen und ermutigen soll, wie Peter, klar zu zeigen, wann ihre Toleranzgrenze gegenüber dem ständigen Leistungsdruck erreicht ist. Nicht selten sind Eltern derartig in die Problematik ";verbissen", dass sie gar nicht mitbekommen, dass sie es sind, die die ";Leistungsschwäche" noch verschlimmern.Heraus kommt eine Fixierung, wie hier auch beim armen Peter, der die ganze Zeit rechnen muss. Das tut der ganzen Familie auf Dauer nicht gut. Somit ist dieses Buch sicherlich mit einem Seitenblick auf die Eltern ganz lehrreich, vielleicht können sie das Geschehen einmal von einer ganz anderen Seite erleben. Die Botschaft ist am Ende klar: ein Kind wird nicht durch Noten zu dem gemacht, was es ist.
Deutlich wird außerdem, wie wichtig es für Kinder ist, dass bei Stress mit den Eltern noch eine Bezugsperson bleibt, die außerhalb der ";Stressmeile" steht, Jochen Weeber besetzt diese Rolle mit der liebevollen Oma. Mit der kindgerechten Sprache ist er nahe an seinen jungen Lesern und schafft so einen Raum zur Identifikation.
Leider hatte ich, trotz der sehr flüssigen und eingängigen Sprache, das Gefühl, dass ein sehr aktuelles Thema irgendwie für Kinder passend gemacht wird.
Jochen Weeber hat immerhin mit diesem ständigen und sehr alten Konflikt zwischen Eltern und Kindern ein Thema aufgegriffen, das noch nie aktueller war. Seine Aussagen sind zutreffend und die Intention des Buches gut gemeint, doch wirkt seine Geschichte, für sich genommen, eher wie ein Konstrukt, das die ambitionierte Botschaft nur umgibt. Kinder finden hier keine wirklich dichte Geschichte, die sie auch in emotionaler Hinsicht anspricht. Doch genau das wäre wichtig gewesen, um sie in ihrem Alltagserleben abzuholen und sie zu ermutigen, ganz unbeirrt in den Dialog mit ihre Eltern zu treten.
Das harmonische Ende der Geschichte gibt aber den Eltern sicher eine sehr gut Anregung zur Nachahmung: Peter bekommt ein selbstverfasstes Zeugnis von seinen Eltern auf dem es nur Einsen und Zweien gibt. Aber, wofür genau wird noch nicht verraten.
Fazit:
Eingehend erzählt Jochen Weeber über Schulprobleme, die nicht selten die Eltern-Kindbeziehung belasten können, da die Diskussion meist nur unter dem Aspekt der vermeintlichen Defizite geführt wird. Ein bisschen bleibt aber das Gefühl beim Leser, dass um ein aktuelles und viel diskutiertes Thema eine Geschichte gebaut wurde.
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