Dr. Brumm fährt Zug

Dr. Brumm fährt Zug
Dr. Brumm fährt Zug
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Kinderbuch Couch
77%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonApr 2008

Idee

Locker erzählte Geschichte mit etwas schwachem Ende. Der sympathisch-tapsige Bär, Dr. Brumm, macht auch als Lokomotivführer Kindern Spaß

Bilder

Detaillierte, teils sehr fantasievolle Zeichnungen, die auf ganz kindgerechte Art und Weise Menschliches in den Bärenalltag umsetzen.

Text

Humorvolle, altersgerechte Texte. Zur Verdeutlichung von Geräuschen wird häufig Comicsprache verwendet.

Was Dr. Brumm von Samstag bis Montag macht ist bekannt. Und mit ";Dr. Brumm fährt Zug", wissen wir nun auch was er mit seinem Freund Pottwal immer am Dienstag macht. Doch dieser Dienstag ist ein wenig anders als die üblichen Dienstage, denn Dr. Brumm fährt nicht nur Zug mit seiner elektrischen Eisenbahn sondern gerät unerwartet in ein Abenteuer als Führer einer echten Lok.

Es ist Dienstag und der tapsige Bär, Dr. Brumm, macht das was er jeden Dienstag macht, nämlich Spielzeugeisenbahn fahren und davon träumen, was für ein toller Zugführer er sein wird, wenn er mal groß ist. Aber dann zeigt er seinem Goldfischfreund Pottwal eine ausrangierte Lock auf der er bereits ab und zu übt. Plötzlich und absolut unerwartet springt die Lok an und setzt sich in Gang. Dr. Brumm ist in seinem Element. Völlig angstfrei genießt er es auf den Schienen durch die Landschaft zu brausen, selbst dann, als Bauer Hackenpiep brüllend vor der Weiterfahrt warnt. Denn die Lok braust geradewegs auf eine morsche Zugbrücke zu. Kein Problem für Dr. Brumm, der sprichwörtlich alle Hebel in Bewegung setzt, um anzuhalten. Aber die Hebel funktionieren nicht so wie er sich das wünscht. Mit einem ";Tonnerwetter" springt der Riesenkerl aus dem Führerhaus der Lok auf sein Mini-Fahrrad, radelt wie ein Verrückter und erreicht im letzten Moment die richtige Stelle um die Weichen umzuleiten. Mit voller Fahrt rattert die Lok auf ein Abstellgleis, durchbricht den Prellbock und kracht führerlos in den Hühnerstall von Bauer Hackenpiep. Klammheimlich verdrückt sich Dr. Brumm ganz schnell. Zu Hause angekommen beschließt er später einmal doch lieber Baggerfahrer zu werden, wobei Astronaut wohl doch der beste Beruf ist, um nicht mit seinen Nachbarn aneinander zu geraten.

Wie gesagt, nun wissen wir auch was Dr. Brumm am Dienstag macht. Nach dem die Reihe aus dem Thienmann Verlag mit Samstag begonnen hat und seither drei erfolgreiche Bärengeschichten erschienen sind, musste Daniel Napp sich schon etwas einfallen lassen, um den tapsigen Bären Dr. Brumm ein ähnlich witziges Chaos verursachen zu lassen. Insbesondere im Vergleich zu dem 2005 erschienen ";Dr. Brumm steckt fest" in der Dr. Brumm beinahe slapstickartig von einem Fettnäpfchen ins andere rauscht und damit wirklich zum Lachen bringen konnte, schneidet dieses Exemplar leider schwächer ab.

Das liegt nicht an der spannungsreich erzählten Geschichte an sich oder am sympathisch-chaotischen Charakter des Bären und bestimmt nicht an den gelungenen Illustrationen, sondern hauptsächlich an dem Ende der Geschichte. Der tapsige Bär steckt eigentlich immer in der Klemme, um dann mit einem ";Tonnerwetter" eine eigenwillige und interessante Lösung des Problems zu finden. In ";Dr. Brumm fährt Zug" rettet er zwar sich und seinen Freund Pottwal vor dem Absturz von der Brücke, schrottet aber Lok und Hühnerstall um sich danach einfach zu verdrücken. Als er dann noch beschließt, dass Baggerführer auch nicht der richtige Beruf ist, weil er dann dem Bauern ja beim Aufräumen helfen müsste, verwirrt das doch sehr und ist auch leider nicht besonders komisch.

Ansonsten ist es Daniel Napp auch in dieser Ausgabe mit seinen Illustrationen gelungen, einen kindlichen Blick auf die Dinge zu entwickeln. Bildlich gekonnt wechselt er von Humor zu Spannung und wieder zurück. Ob es nun der Fliegenpilz ist, der anstelle eines Schaltknüppels in der alten Lok wächst oder die Doppelseite mit der heranbrausenden Lok und der in voller Bildbreite gezeigten einbruchgefährdeten, völlig maroden Brücke - jedes Bild trägt zur Dramaturgie der Geschichte hervorragend bei.

Sprachlich fallen vor allem das Lieblingswort des Bären (";Tonnerwetter") mit hohem Widererkennungseffekt sowie die Namensgebung des Goldfischs (Pottwahl) auf. Sprachlicher Humor ist ebenso Napps Mittel, wenn er den Bären in einer brenzligen Situation sagen lässt, dass sein Freund im Wasserglas doch bitte das Steuer der Lok übernehmen solle.

Als Bilderbuch zum Vorlesen ab 3 Jahren geeignet, sind die lustigen Geschichten des Bären Dr. Brumm sicher auch eine schöne Abwechslung für Erstleser.

Fazit:

";Dr. Brumm fährt Zug" kommt im Vergleich zu den vorherigen Bänden leider nur schleppend in Fahrt. Zwar sind die Illustrationen im Verlauf nach wie vor komisch, lebendig und einfallsreich, doch die Geschichte will gerade zum Ende hin nicht so recht greifen und kann seine Leser, trotz rasanter Fahrt, nicht mitreissen.

Gabriele Jansen

 

Dr. Brumm fährt Zug

Daniel Napp, Thienemann

Dr. Brumm fährt Zug

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