Treffpunkt Tatort - Die Maske
- arsEdition
- Erschienen: März 2008
- 1
[ab 11 Jahren]
Jan wollte eigentlich nur Haargel kaufen. Aber als er zu der süßen Blondine hinter der Kasse rüber schaut, wird er Zeuge eines dreisten Überfalls! Die bekannten vier Freunde Tim, Doro, Jan und Lena machen bei ihren neuesten Ermittlungen wieder einmal dramatische Entdeckungen. Auch in diesem Krimi thematisiert der bekannte ";Tatort"-Drehbuchautor Klaus-Peter Wolf die gefährliche Realität der heutigen Jugend.
Die Kassiererin Melanie, mit der Jan schon die ganze Zeit geflirtet hat, wird direkt vor seinen Augen überfallen. Für Jan ist klar: er muss handeln! Aber genau in diesem Moment ist natürlich der lausige Akku seines Handys leer. Aber es kommt noch verrückter: Der Gangster hat sich als Nonne verkleidet und dazu noch eine Donald-Duck-Maske vor dem Gesicht. Welcher Polizist glaubt Jan diese Story? Keiner. Deshalb ist Jan dann auch bei der Polizei mal wieder der Verdächtige! Sogar der neue Kollege von Kommissar Lohmann, Carsten Gemüsemeier, hält Jan und Melanie für Komplizen und droht Jan: ";Ich krieg dich, du Sauhund! Ich krieg dich und dann mach ich dich fertig!"
Natürlich kann sich Jan auch in dieser prekären Situation auf seine Freunde, Tim, Doro und Lina verlassen. Umgehend ermitteln die Freunde in diesem Fall und schon bald haben auch sie einen Verdächtigen: Doros Bruder Andy. Der ist gerade aufgrund einer richterlichen Anordnung zu einer Therapie verdonnert worden, weil er an der holländischen Grenze mit 30 Gramm Heroin in seinem Darm erwischt wurde, und ist nun wieder nach Hause gekommen. Bei ihm findet die Polizei dann auch die Maske und das Nonnenkostüm. Aber war es wirklich Andy? Doro glaubt an Andys Unschuld und will ihm helfen, aber genau das macht sie auch verdächtig und somit wird auch sie im Polizeiwagen zum Revier gefahren und verhört - allerdings müssen die Kommissare sie wieder laufen lassen. Das ändert aber trotzdem nichts daran, dass Jan, Doro und Andy für die Kommissare Lohmann und Gemüsemeier die Hauptverdächtigen bleiben. Doch diese Rechnung haben die Kommissare ohne die Freunde gemacht: statt sich aus der Schusslinie zu bringen, setzen sie alles daran, den Fall aufzuklären!
Auch dieses Mal ist ihnen Doros Computerwissen sehr hilfreich: sie loggt sich in den Polizeirechner ein und schon bald haben die Freunde in Rainer Hoffmann einen neuen Verdächtigen gefunden, dem Lina dann auch direkt einen gefährlichen Besuch abstattet.
Haben die vier Ermittler nun endlich den Richtigen gefunden?
Mit diesem dritten Teil seiner aktuellen Krimi Reihe ";Treffpunkt Tatort" knüpft der erfolgreiche Autor Klaus-Peter Wolf an die bisherigen Erfolge an. Diese neuartige Inszenierung seiner Kriminalgeschichten zeichnet sich durch Wolfs direkte Ansprache aus und spiegelt seinen Lesern und Leserinnen die ungeschönte Realität: Das ist eher ungewöhnlich für diese Altersgruppe. Viele der jungen Leser fühlen sich gerade durch diese kaum abgemilderte Konfrontation ";auf Augenhöhe" endlich ernst genommen, denn hier geht es nicht um den ";geklauten Fußballpokal", sondern um lebensnahe, kritische Inhalte, die die heutige Jugend bewegen. So stellt der ";Generalverdacht", mit dem die Erwachsenen in diesem Buch den Jugendlichen begegnen, das eigentliche Thema dar. Doch die Vorurteile der Erwachsenen, die auch von den fehlgeleiteten Kommissaren mehr als deutlich geäußert werden, können von den vier Freunden klar widerlegt werden. Sie durchbrechen die Ignoranz und die negative Erwartungshaltung der Erwachsenen und zeigen ihnen eine andere Perspektive auf.
Wieder einmal überzeugt das motivierende Layout der Buchreihe, die das Interesse für die klar und deutlich thematisierten Klischees und Tabus der heutigen Zeit weckt. Die mitunter sehr wirklichkeitsnahen Darstellungen der heutigen Probleme unserer Kinder und Jugendlichen mag auf den ersten Eindruck erschrecken, dennoch bewegt sich der Autor dadurch in einer authentischen Welt, die Alltagsprobleme wie Liebe und andere persönliche Krisen entsprechend thematisiert.
Eine weitere Parallele zum Alltag bildet der Sprachgebrauch des Autors. Auch hier wird gechattet, gemailt und der Polizeicomputer gehackt. Die Wortwahl erscheint mir passend zu den jeweiligen Ereignissen, die beschrieben werden. So dürfen die Worte auch mal etwas deftiger werden, wenn die Kommissare die Verdächtigen verhören und mit ihnen ";böser Bulle - guter Bulle" spielen.
Auch der dritte Teil des ";Treffpunkt Tatort" spart nicht mit harten, direkten und teils erschreckenden Beschreibungen und Darstellungen. Letztlich scheint nichts mehr so zu sein, wie anfangs vermutet und Klaus-Peter Wolf lässt in gewisser Weise die Kopie unserer Alltagswelt verschwimmen. Daher auch hier wieder meine Anmerkung: Nichts für schwache Nerven! Hier kann das Weltbild ins Wanken geraten und, um im Sprachgebrauch des Buches zu bleiben, das Ende der Geschichte könnte einigen Kindern und Jugendlichen den Glauben an die ";Polizei - dein Freund und Helfer" ziemlich ";versauen".
Fazit:
Ein dramatischer und authentischer Krimi, den gerade die direkten, harten aber auch einfühlsamen Passagen so interessant machen. Gängige Vorurteile werden gebrochen und die jungen Leser und Leserinnen können in eine realistische Welt eintauchen. Ein bemerkenswerter Jungendkrimi, aber nichts für Zartbesaitete.
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