Regen oder Sonnenschein: Es ist wohl kaum Ansichtssache, welches Wetter das bessere ist. Doch für Maximilian Schneck ist genau der Regen ein willkommenes Wetterchen für einen schönen Ausflug. Das findet Danny aber gar nicht, denn bei Regenwetter auf den Jahrmarkt zu gehen, macht überhaupt keinen Spass.
Schlecht gelaunt sitzt das Geschwister-Trio Danny, Amanda und Nicole auf der Veranda vor dem Haus und langweilt sich. Warum muss es ausgerechnet heute regnen? Kein Riesenrad, kein Karussell, noch nicht mal die Wasserrutsche - alles fällt buchstäblich ins Wasser. Amanda unternimmt den verzweifelten Versuch mit dem "; welches Tier wärst Du am liebsten -Spiel" ihre beiden Geschwister aufzumuntern. Vielleicht ein Pferd oder eine Katze? Nö, für Danny muss es etwas sein, dass Spaß macht und aufregend ist. Auf keinen Fall will er so ein langweiliges Tier sein, wie die Schnecke, die gerade aus dem Laubhaufen auf der anderen Straßenseite heraus kriecht. Wenn Danny wüsste...
Maximilian Schneck ist beim Anblick der regennassen Fahrbahn hoch erfreut. Heute kann er es schaffen, die ganze
Straße zu überqueren. ";Schnecken-schnell" macht er sich auf den Weg als Buster Braun vorbei kommt. Der freundliche Hund aus der Nachbarschaft hört sich das eifrige Vorhaben von Max an und hilft mit einem kräftigen Schubs vorwärts, so dass das Schneckenhaus mitsamt Maximilian die Strasse hinunter rollt. Maximilian kreischt vor lauter Vergnügen, bis sein Schneckenhaus wieder zum Stillstand kommt. Es kribbelt so herrlich im Bauch, fast wie auf einen Karussell. Buster, so stellt Maximilian Schneck fest, ist aber nicht der Einzige, dem das Wetter scheinbar nichts ausmacht. Big Schwarz, Harald der Geschwätzige, Frau Schwälbchen und Flitzer trifft er ebenfalls an. Fröhlich erzählt er auch ihnen, dass er heute die ganze Strasse überqueren wird. Jeder von ihnen greift der kleinen Schnecke hilfreich unter die ";Arme", damit das Vorhaben auch gelingt. Witzigerweise erlebt Maximilian Schneck all das, was Danny auf dem Jahrmark erleben wollte: Frau Schwälbchen hebt Max in die Lüfte, wie auf einem Riesenrad und mit Flitzer glitscht er durch die Pfütze, wie auf einer Wasserrutsche. Bis er am Abend dann endlich die andere Straßenseite erreicht hat, hat Herr Schneck jede Menge Spaß mit seinen Freunden gehabt. Ein unglaublich aufregender Tag neigt sich dem Ende zu und so wünscht sich Maximilian für morgen wieder einen wunderbaren Regentag. "; Moment mal, der Tag war alles andere als aufregend". Danny sitzt immer noch gelangweilt mit seinen Schwestern auf der Veranda. Beim Blick in den Himmel wünscht er sich vom ersten Abendstern einen sonnigen Tag morgen. Jahrmarktwetter eben - denn Regentage kann er nicht leiden.
Bei dem Namen einer der Autorinnen dieses Buches, Helen Schneider, erinnert man sich zunächst an die aus New York stammende Rockröhre, die in den 80er Jahren an der Seite von Udo Lindenberg hier in Deutschland ihre Erfolge feierte. Wenn man sich den Verlauf ihrer Karriere anschaut, stößt man auf musische, tänzerische und schauspielerische Talente, mit denen die Künstlerin in den letzten Jahrzehnten Weltruhm erlangte. Begleitet wird dieser Weg seit nunmehr 35 Jahren von ihrer Freundin, Managerin und Songschreiberin Linda Uruburu.
Sie war es auch, die vor einiger Zeit den Stein ins Rollen brachte und mit ihrer kurzen Kindergeschichte Helens Neugierde entfachte. Die Geschichte war gut und Helen Schneider überarbeitete die Vorlage zum ersten gemeinsamen Kinderbuch. Der Baumhausverlag schlug zur Illustration der fröhlichen Geschichte Lilli Messina vor, die mit ihren ebenso fröhlich-bunten und aberwitzigen Zeichnungen den Darstellern Charakter verleiht.
Nur zu gut kann der kleine Bilderbuchbetrachter beim Anblick der dicken Regentropfen verstehen, wie es Danny und seinen Schwestern geht. Wie enttäuschend es ist, wenn ein lang herbeigesehntes Ereignis buchstäblich ins Wasser fällt. Schön ist aber, wenn beim nochmaligen Nachdenken das Verständnis wachgerufen wird, dass es nicht immer nur nach der eigenen Nase gehen kann. Bei den fröhlich illustrierten Bildern von Lilli Messina gucken die Kinder gerne hin, was Maximilian Schneck aus so einem verregneten Tag macht und dann wird ihnen schnell klar, alles hat zwei Seiten, kommt nur drauf an, auf welcher Seite man steht bzw. zu welcher Seite man kriecht.
Fazit:
";Des einen Freud ist des anderen Leid": Beim Lesen und Betrachten dieses Buches werden die Kinder in zwei gegensätzliche Gefühlswelten begleitet die sie bestens kennen, bisher aber vielleicht noch nie so nahe neben einander betrachtet haben. Mit den fröhlichen Illustrationen von Lilli Messinas, die den Darstellern ihre unverwechselbaren ";Knuddel-Gesichter" verleiht, ist das Buch gerade an Regentagen ein Vergnügen.
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