Romane für Kinder
- Beltz & Gelberg
- Erschienen: Dezember 2007
- 0
Zu Christine Nöstlingers 70.Geburtstag erschien diese einmalige Sonderausgabe mit dreien ihrer beliebtesten Romane: ";Wir pfeifen auf den Gurkenkönig", ";Der Hund kommt" und ";Der Zwerg im Kopf". In ihrer unverwechselbaren Art lernen die Leser hier König Kumi-Ori, einen sprechenden Hund und Anna mit ihrem nicht wegzudenkenden Zwerg im Kopf kennen und rutschen mit ihnen mitten in die lustigsten Abenteuer.
";Wir pfeifen auf den Gurkenkönig"
Eigentlich sind die Hogelmanns eine ganz normale Familie beim ganz normalen Osterfrühstück - bis sie plötzlich und unerwartet auf den Gurkenkönig Kumi-Ori treffen. Diese sonderbare Mischung aus Gurke und Kürbis mit Armen und Beinen sowie einer höchst eigenwilligen Sprache wird durch seine listige und durchtriebene Art bei den Hogelmanns viel Verwirrungen und Streit auslösen. Zum Schluss sind sich die Hogelmanns einig, dass diese Gurkenabart verschwinden muss - aber sie haben durch diese Begegnung der besonderen Art viel über ihre Familie gelernt. Nur soviel sei verraten: zu guter Letzt pfeifen alle auf den Gurkenkönig. - Eine ebenso phantasievolle wie hintergründige Erzählung für Kinder und Erwachsene.
"Wir pfeifen auf den Gurkenkönig" ist eine fesselnde Phantasiegeschichte der besonderen Art. Mit viel Einfallsreichtum und sprachlichem Witz - vor allem durch das Sprachkauderwelsch des Kumi-Ori Königs - erzählt Christine Nöstlinger auf der einen Seite die Verwicklungen zwischen dem durchtriebenen Kumi-Ori König und seinem Volk, die rein fiktiv sind. Zum anderen werden in der aus der Perspektive des Jungen Wolfi geschriebenen Erzählung die Probleme eines Kindes mit seinen Eltern und einem Lehrer thematisiert. Probleme, die, wie die Verwicklungen des Gurkenkönigs mit seinem Volk, viel mit Fragen nach zwischenmenschlichem Umgang und der Ausübung von Macht zu tun haben. Kinder haben so die Möglichkeit sich von einer erdachten Welt verzaubern zu lassen, aber auch ihre eigenen Probleme, Sorgen und Ängste wieder-zuentdecken.
In der nächsten Geschichte kommen wir dann auf den Hund. Und dieser begegnet den verschiedensten Tieren in den unterschiedlichsten Situationen. Er will es allen recht machen, aber keiner sieht die Bedürfnisse des Hundes und sein Streben nach Freundschaft. Treu wie die Hundeseele ist, gibt er alles, ohne selbst echte Freundschaft zu finden. Bis zu guter Letzt Hund und Bär zusammenfinden und in Hundes ";Hütte" für immer zusammen bleiben wollen.
Christine Nöstlinger vermittelt mit ";Der Hund kommt" fabelähnlich Lebensweisheiten und zeigt auf diesem Weg dem Leser, was ein richtiger Freund ist. Und auch selbst dann, wenn die zwei Freunde verschiedener nicht sein könnten. Sie stellt ihre Charaktere auf eindrucksvolle Weise dar. Da ist vor allem der Hund, der immer wieder unverschuldet missliche Situationen gerät, obwohl er immer nur hilfsbereit ist und für alle anderen das Beste will. So verbreitet er Glück ohne es zu merken. Trotzdem ist er einsam, bis er schließlich den Bären, trifft, der auch ihm Gutes tut.
Vor allem das größere Kind erkennt hier Grundcharaktere aus dem eigenen Umfeld. So vermittelt die Geschichte eine sehr geschickt verpackte Philosophie, die auch schon für kleinere Leser spannend zu lesen ist. Da Kinder in dem Hund keine unmittelbare Identifikationsfigur finden, ist diese Geschichte in ihrer Grundstruktur etwas komplexer angelegt.
";Der Zwerg im Kopf" Ein Buch über die Liebe in jeder Hinsicht: Da ist zum einen die Liebe zwischen Annas Eltern, die nachgelassen und schließlich geendet hat und andererseits die Liebe zwischen Anna und Peter, die aber durch den Zwerg in Annas Kopf allerhand Verwirrungen ausgesetzt ist.
Als Anna eines schönen Tages in ihrem Zimmer einen winzigen Zwerg entdeckt, und dieser durch einen misslichen Zufall in ihren Kopf rutscht, beginnt eine lustige und originelle Geschichte. Der Zwerg bringt allerhand durcheinander, als er versucht sich in Annas Liebesleben einzumischen - und das ist nicht unbedingt hilfreich.
Zum Schluss löst sich das ";Liebeskuddelmuddel" zum Glück auf und jeder findet seinen Platz. Das Lustigste aber ist, Peter hat auch einen Zwerg im Kopf!
Der Roman ";Der Zwerg im Kopf" greift realitätsnahe Themen auf, die nicht wenige Kinder in diesem Alter beschäftigen: die Trennung der Eltern und/oder die erste zarte Liebe. Einfallsreich ist da die Geschichte des Zwerges, der in Annas Kopf gerutscht ist und sowohl Hilfestellung gibt als auch eine Menge Chaos anrichtet. Durch immer neue Verwicklungen bleibt das Buch für die Leser bis zum Schluss spannend und unterhaltsam. Die Autorin begibt sich durch ihre leicht verständliche Sprache auf die Ebene der Kinder und spricht sie damit direkt an. Damit ist der Roman ";Der Zwerg im Kopf" auch schon für kleine Kinder geeignet, wenn man ihnen vorliest. Die kraftvolle Vorstellungskraft und der Ideenreichtum von Christine Nöstlinger ist hier wieder ungebrochen und macht auch diese Geschichte zu einem Leseabenteuer, das sicherlich noch lange nachhallt.
Fazit:
Probleme und Ärger mit den Eltern, Freunden und Lehrern, sowie Schwierigkeiten in der Liebe, das kennt wohl jedes Kind, so wie es in ";Wir pfeifen auf den Gurkenkönig" und ";Der Zwerg im Kopf" geschildert wird. Typisch Nöstlinger eben: die lustig-leichte Schreibweise und die nicht enden wollende Phantasie, die uns aus jeder Seite entgegenspringen, fesseln große und kleine Leser immer wieder. Etwas schade aber ist: wo sind die zauberhaften Illustrationen aus den Einzelexemplaren hin, die das Titelbild und die einleitenden Bilder zu jedem Buch erahnen lassen? Alles in allem aber ein wunderbares Buch, das man immer wieder gern zur Hand nehmen wird, um den Gurkenkönig, den Hund und den Zwerg wiederzutreffen.
Christine Nöstlinger, Beltz & Gelberg
Deine Meinung zu »Romane für Kinder«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!