Kleines Nilpferd, große Freundschaft

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Kinderbuch Couch
89%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonNov 2007

Idee

Eine wahre Geschichte, sorgfältig recherchiert und liebevoll aufgezeichnet

Bilder

Das Bild der vertrauten Tiere ließ dieses Buch erst entstehen und die beeindruckenden Fotos von Peter Greste sprechen wirklich für sich.

Text

Der Text erzählt sehr anschaulich und warmherzig die Geschichte der beiden, erläutert die Bilder und die Hintergründe sehr schön und auch für kleine Leser nachvollziehbar

[ab 5 Jahren]

Isabella und Craig Hatkoff erzählen mit diesem kleinen Photoband eine unglaubliche Geschichte, die sich in den Wirrungen der Tsunamikatastrophe im Dezember 2004 wirklich abgespielt hat. Ein hilfloses Nilpferdbaby verliert durch die hereinbrechenden Fluten seine Mutter und die gesamte Nilpferdherde. Doch das kleine Nilpferd hat Glück im Unglück: Es wird von vielen hilfsbereiten Menschen unter großen Mühen aus seiner misslichen Lage befreit und es bekommt ein neues Zuhause im Nationalpark Haller. Und dort geschieht das Unglaubliche, das sich bis heute kein Wissenschaftler wirklich erklären kann: Das Nilpferdbaby freundet sich mit einer 130 Jahre alten Schildkröte an und werden unzertrennliche Freunde.

Ein Bild, das wirklich bewegt. Kurz nach der verheerenden Tsunamikatastrophe im Dezember 2004, entsteht im Januar 2005 ein Photo von einer Riesenschildkröte und einem kleinem Nilpferdbaby, die sich vertraut aneinander schmiegen. Die sechsjährige Isabella Hatkoff und ihr Vater sind davon so fasziniert, dass sie alles über diese ungewöhnliche Geschichte herausfinden und ein Buch darüber schreiben wollen.

Durch heftige Überschwemmungen wird im Dezember 2004 eine etwa 20-köpfige Nilpferdherde bis an die Mündung ihres Flusses an die Küste des Indischen Ozeans gespült, sehr zum Missfallen der dort lebenden Menschen, denn das Nilpferd ist das gefährlichste Wildtier Afrikas und grast nun in den Gärten und Hinterhöfen der Menschen. Eine missliche Lage für die Anwohner. Doch die Situation ändert sich dramatisch, als die Tsunamiwellen die Ostküste Afrikas erreichen. Die Nilpferdherde ist nach dieser Katastrophe verschwunden, einzig ein kleines Nilpferdbaby ist auf einem sandigen Korallenriff zurückgeblieben - es kann sich aus eigener Kraft nicht an das Ufer retten. Doch viele hilfsbereite Einheimische und Touristen befreien das verängstigte und geschwächte - aber dennoch durchaus kampfeslustige - Nilpferdbaby unter großen Mühen aus seiner ausweglosen Situation. Doch wohin mit dem Nilpferd? Der Haller Park, geleitet durch Dr. Paula Kahumbu, erklärt sich schließlich bereit, das Nilpferdbaby aufzunehmen und bereitet ein Gehege vor, in dem schon einige Buschböcke, Meerkatzen und eine eigenbrödlicherische Aldabra-Riesenschildkröte namens Mzee leben. Als das Nilpferdbaby ankommt, geschieht das Unglaubliche. Das Nilpferd läuft schutzsuchend auf die Schildkröte zu und folgt ihr von da an auf Schritt und Tritt. Anfangs fühlt sich die Schildkröte, die bisher immer allein unterwegs war, gestört, aber das kleine Nilpferd gibt nicht auf. Es kämpft, aller feindseligen Grunzlaute der Schidkröte zum Trotz, um deren Zuneigung und Freundschaft. Vielleicht war Mzees Herz doch weicher, als es zunächst den Anschein hatte, vielleicht hat die alte Schildkröte aber auch einfach vor so viel jugendlichem Enthusiasmus kapituliert; was es auch war, die beiden sind schon bald unzertrennlich geworden. Und das sind sie auch heute noch.

Das Buch ";Kleines Nilpferd, große Freundschaft" ist etwas ganz Besonderes! Schon seine Entstehung ist außergewöhnlich: ein kleines Mädchen ist von einem Zeitungsphoto, auf dem sich ein Nilpferdbaby an eine Riesenschildkröte schmiegt, so berührt, dass es gemeinsam mit dem Vater, alles über die Geschichte, die dahinter steckt, herausfinden will. Und weil diese wahre Geschichte von Nilpferdbaby Owen und der Riesenschildkröte Mzee faszinierend und spannend, ja geradezu märchenhaft ist, machen sie ein Buch daraus, um Erwachsenen und Kindern in aller Welt von Owen und Mzee zu erzählen. Das Photo, mit dem alles angefangen hat, ist das Titelbild des Buches und macht auch den Leser neugierig. Das Bild stammt, wie die vielen weiteren Photos im Buch, von dem Photografen Peter Greste. Einige Bilder zeigen die Rettung Owens und die Menschen, die sich im Naturpark Haller um die beiden grauen Sonderlinge kümmern. Auf den meisten Aufnahmen aber sieht man Owen und Mzee, nah beieinander, häufig sogar eng aneinander gekuschelt! Die wundervollen Photografien gehen zu Herzen, weil sie die innige Verbundenheit und Freundschaft des ungewöhnlichen Paares belegen. Sie werden durch den liebevollen Erzählton des Textes sehr schön transportiert.

In einer ruhigen und klaren Sprache, die auch für kleinere Kinder ab ungefähr vier Jahren schon gut verständlich ist, wird das Schicksal des Kleinen Nilpferds spannend geschildert und die Bedeutung der ungewöhnlichen Beziehung warmherzig interpretiert. Es ist eine Geschichte von Freundschaft, Mut und Hoffnung. Diese Themen sind für uns alle von großer Bedeutung. Owen hat mit aller Kraft um die Freundschaft, die ihm wahrscheinlich das Leben gerettet hat, gekämpft. Sein Schicksal zeigt eindrucksvoll, dass man nie aufgeben und die Hoffnung nie verlieren soll. - Und dass unsere besten Freunde oft die sind, von denen wir es am wenigsten erwarten.

Im Anhang des Buches wird noch einmal genauer die geographische Lage der Region durch Karten und weiteren Informationen dargestellt. Außerdem werden noch einige allgemeine Erläuterungen zu Nilpferden und Aldabra-Schildkröten, sowie über den Tsunami gegeben. Zum Schluss gibt es noch einen Ausblick auf das weitere Schicksal der Freunde im Haller-Park und den Hinweis auf die Internetseite, auf der die neuesten Geschichten der beiden nachzulesen sind.

Fazit:

";Kleines Nilpferd, große Freundschaft" ist ein wunderschönes Buch für große und kleine Leute! Die wahre Geschichte von dem Nilpferdbaby Owen, das durch die Freundschaft zu der uralten Riesenschildkröte Mzee den Verlust der Mutter überwindet, ist spannend und rührend zugleich. Sie macht deutlich, wie wichtig es ist, auch im größten Unglück Mut und Vertrauen zu haben und niemals aufzugeben. Zudem machen die vielen faszinierenden Photos dieses Buch zu etwas ganz Besonderem.

Angela Martini


Kleines Nilpferd, große Freundschaft

Isabella Hatkoff, Sauerländer

Kleines Nilpferd, große Freundschaft

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