Tatort Kunstauktion

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Kinderbuch Couch
79%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonOkt 2007

Idee

Kunst unter die Lupe genommen verpackt in einen Rätselkrimi, der eine große Palette bedeutender Maler streift

Bilder

die Rahmengeschichte als Comic ist packend illustriert; durch die Seitenteilung kommt zusätzlich Bewegung in die Auktion

Text

durch die Sprechblasen wird die Geschichte spannend und verständlich eingeleitet; die Beschreibungen der Künstler ist eher sachlich

[ab 9 Jahren]

Ausgerechnet einen Abend vor der großen Kunstauktion erhält Henry Hammer eine alarmierende E-mail. Fälscherbanden haben Kopien von einigen Gemälden der großen Meister angefertigt und gegen die Originale vertauscht. Ist es wirklich ein echter Renoir, van Gogh oder Goya, den er morgen versteigern wird? Und fehlt auf dem Gemälde ";Sitzende Frau in türkischer Tracht" von Picasso nicht ein Ornament? Eine detektivische Mitmachsuche beginnt...

Henry Hammer, der Auktionator, erfährt durch einen Informanten ";aus der Szene", dass 16 der insgesamt 34 Meisterwerke für die morgige Kunstauktion Fälschungen seien. Hinter diesem Betrug steckt ein krimineller Kunstsammler, der vier Fälscherbanden beauftragt hat, die Originale auszutauschen. Der Informant kennt seine ehemaligen Kollegen genau und weiß, wer gut, sehr gut oder meisterhaft ist. Je nach Können unterlaufen den Fälschern eine bestimmte Anzahl Fehler. Ein Meister macht ein bis maximal drei Fehler und wird von seinem Auftraggeber am besten bezahlt. Für eine perfekte Fälschung zahlt der Sammler 100.000 €, für jeden Fehler zieht er 10.000 € ab.

Eine hundertprozentige Kopie ist selbst dem besten Fälscher nicht gelungen und für mehr als neun Fehler würde gar kein Geld bezahlt. Außerdem ist es Fälscherehrensache in jedes seiner Werke ein eigenes Symbol zu verstecken, welches Auskunft über die Bandenzugehörigkeit gibt. Durch das Zählen der Fehler kann also die Summe ermittelt werden, die der Kunstsammler den Banden ausgezahlt hat.

Kommissarin Gaby Grips wird eingeschaltet und ist natürlich schon lange einigen Kunstbetrügern auf der Spur. Sie hat Einblick in die Konten der Verdächtigten und weiß, welche Geldsummen in letzter Zeit ausgegeben wurden. Jetzt sind alle zur Verfügung stehenden Adleraugen gefragt.

Der Hauptteil des Buches besteht aus den Abbildungen der Gemälde für die Auktion. Die Seiten sind im unteren Drittel geteilt und ergeben den Auktionskatalog, in dem die Künstler beschrieben und die Originale verkleinert wieder gegeben sind. Der Katalog ist alphabetisch geordnet, die Gemälde der Auktion unterliegen wohl der Reihenfolge der Versteigerung und so erfolgt ein erstes Blättern, um Kunstwerk und Künstler zuzuordnen. Nur mit einer selbst angefertigten Liste behält man den Überblick über Fehler, Geldsummen und Bandenmitglieder. Und wenn am Ende die Summe einfach nicht aufgehen will, dann gibt die letzte Seite detailliert alle Lösungen preis.

Anna Nilsen legt mit ";Tatort Kunstauktion" ihr drittes Kunst-Rätselbuch vor und verpackt 600 Jahre Kunstgeschichte in ein spannendes Detektivspiel. Die Rahmengeschichte ist von Jason Ford im ansprechenden Comicstil illustriert und führt temporeich zu einem Thema, welches von Kindern vielleicht gerne für ";verstaubt" gehalten wird.

Die Autorin hat selbst als Kunstlehrerin gearbeitet und bewirkt durch dieses Suchspiel, dass sechzehn Bilder großer Meister genauer unter die Lupe genommen werden. Angefangen mit Altmeister Albrecht Dürer, über die Franzosen Paul Gauguin, Henri Rousseau aber auch Popartkünstler Andy Warhol und der noch heute wirkende Georg Baselitz werden hemmungslos gefälscht und so die charakteristischen Malstile nebenbei vermittelt. Die Fehlersuche geht vom offensichtlichen Weglassen oder Hinzufügen von Details bis hin zu Änderungen in Proportion und Farbe, so dass das Lösen dieses Krimis durchaus anspruchsvoll ist.

Die kurzen Beschreibungen der Künstler beschränken sich nur auf das Wesentliche und setzten an einigen Stellen schon etwas Fachwissen voraus. So müssen ein paar Bildtexte gelesen werden, um zum Beispiel ";Postimpressionismus" zu verstehen.
Leider gibt auch dieses Buch keine Hilfe bei der korrekten Aussprache der Künstler und nur die Druckqualität eines Gemäldes von Vincent van Goghs ";Schlafzimmer in Arles" ist nicht optimal gelungen.

Wie bei einer echten Kunstauktion kann die Auswahl der Werke nicht die komplette Geschichte der Malerei abdecken, so dass man einige bekannte Namen vermisst, einige weniger bekannte Künstler neu entdecken wird, wie den amerikanischen Aquarellmaler Winslow Homer. Das Buch hat nicht die Absicht, Kinder tief in Künstlerleben, Techniken und Stilepochen zu entführen, sondern dient als Einladung, eine Vielfalt an Malstilen kennen zu lernen und bei einigen Meistern genauer hinzuschauen.

Fazit:

";Tatort Kunstauktion" nimmt Anna Nilsen mit ihrem Buch wörtlich. Durch die Fälscherfehlersuche kommen Kinder der Kunst ganz nah. Die große Auswahl der Künstler ist geschickt gewählt und vielleicht ist schon das ein oder andere Lieblingsbild dabei. Auf jeden Fall wird spielerisch ein Basiswissen vermittelt, welches später das Wiedererkennen eines Malstils garantiert.

Christina Buschmann


Tatort Kunstauktion

Anna Nilsen, Gerstenberg

Tatort Kunstauktion

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