Das ist doch stinknormal - ein humorvolles Bilderbuch über das Pupsen
Alle tun es, aber keiner spricht gerne darüber. Manchmal sind sie ganz leise, dafür mit großer Wirkung, manchmal ganz laut und knatternd. Klar, hier geht es um die normalste Sache der Welt - das Pupsen. Die kleine Springmaus duckt sich ganz beschämt weg, als ihr in der Savanne ein „Quietsche-Stinke-Furz“ entfährt. Aber warum? Der Elefant erklärt ihr, dass nicht nur alle Tiere, sondern auch die Menschen, Monster, Superhelden und Drachen allesamt mal einen fahren lassen.
Im Sitzen, in Action, beim Einschlafen, laut, leise, quiekend oder blubbernd, mit oder ohne Gestank - Pupse gibt es in allen Variationen. Fröhlich reimend werden Blähungen aller Art von Elefant und Springmaus unter die Lupe genommen. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass es gar nicht ohne geht. Nur der Elefant würde niemals pupsen, behauptet er. Es sei denn, er hätte wirklich einmal einen Moment der Ruhe. Dann … schnell weg!
„Ich und pupsen? Nie im Leben!“
Das britische Duo aus Autor Jonny Leighton und Illustrator Mike Byrne ist schon ein eingespieltes Team. Mit „Bär muss mal“ und „Mamas Po erkenn’ ich sowieso“ haben sie bereits einige Kinder und Erwachsene zum Lachen gebracht. Alle drei Titel greifen dabei beliebte Kinderthemen auf: Pipi und Kacka, Popos und hier nun das Pupsen. Übrigens lernen auch die Großen bereits beim Lesen des Klappentextes etwas - medizinisch sprechen wir beim Pupsen nämlich über „Flatulenz“.
Kinder haben die großartige Angewohnheit, peinliche Themen vollkommen unbedarft auf den Tisch zu legen. Am besten noch in großer Runde. Nicht selten fragt man sich beim Herumdrucksen dann selbst, warum es einem eigentlich so unangenehm ist, über ganz normale, vollkommen menschliche (oder in dem Fall auch tierische) Dinge zu sprechen. Dieses witzige Bilderbuch führt uns einmal mehr vor Augen, wie seltsam und vor allem irritierend unser Verhalten manchmal auf Kinder wirken muss.
Absolut hinreißend sind erneut die Illustrationen von Mike Byrne. Einmalige Mimiken, die durch die großen, sprechenden Augen noch lebendiger erscheinen, bringen einen immer wieder zum Schmunzeln. Da ist die königlich anmutende Katze, die auf ihrem Kissenthron für Erleichterung sorgt, der sich etwas unbehaglich fühlende Elefant in der grünen Nebelwolke auf der Kuhweide, die skeptischen Möwen auf dem Blubber-Whirlpool des Hais, der vom pupsenden Herrchen gestörte Hund, oder das peinlich berührte Gefolge des Königspaars. Vor allem die kleinen und umso witzigeren Details fallen erst beim mehrmaligen Lesen auf.
Einen kleinen Punkt Abzug gibt es für den Text, der hin und wieder nicht ganz leicht über die Lippen gehen will. Übersetzungen von gereimten Originaltexten sind allerdings auch nicht immer ganz einfach. Dafür überzeugen kreative Wortschöpfungen wie „Tröt-Flöt-Pupsmaschinen“ oder lautmalerische Beschreibungen wie „miep-miep-miep“, „plop“, „quiek“ oder „klicker-klecker-klacker-klinker“. Aus jedem noch so kleinen Furz wird das Maximale herausgeholt. Die typographischen Highlights lenken beim Vorlesen den Blick auf das Wesentliche.
Bei allem Witz kann dieses Bilderbuch auch eine wunderbare Überleitung zu verwandten Titeln sein, die den Jüngsten die Verdauungsprozesse in unserem Körper erklären. Also auch als Themeneinstieg oder Gesprächsanlass wunderbar einsetzbar.
Fazit
Dieses Bilderbuch wird nicht nur alle Kinder zum Lachen bringen. Außerdem kann hier jeder und jede mitreden. Absolut empfehlenswert!

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