Überzeugt durch Witz und Charme!
Dinos sind schon seit vielen Millionen Jahren ausgestorben und von unserer Erde verschwunden. Es gibt wohl kaum jemanden, der dieser Aussage widersprechen würde, schließlich ist noch kein Mensch einem lebenden Dinosaurier begegnet. Oder etwa doch? Wenn man es ganz genau nimmt, hat jeder schon einmal einen echten und lebendigen Dino gesehen, vielleicht sogar schon gestreichelt oder als Haustier in der Wohnung. Denn was viele nicht wissen, auch heute gibt es auf unserem Planeten noch Nachfahren der Urzeitechsen. Auf den ersten Blick ist zwar nur wenig Ähnlichkeit zu erkennen, doch Coelurosaurier wandeln mitten unter uns, den meisten jedoch wahrscheinlich besser bekannt unter dem Begriff „Vögel“. Wohin eine kleine Frage wie „Sind Dinos wirklich alle tot?“ noch alles führen kann, lässt sich gemeinsam mit Bibi Biber im gleichnamigen Buch erfahren und dies mit teils verblüffenden Antworten!
Dinos, Klimakatastrophe und neuseeländische Kiwis
Eigentlich ist Bibi Bibers Frage relativ einfach: „Sind Dinos wirklich alle tot?“ Doch mit dieser Antwort hat sie wahrscheinlich nicht gerechnet, denn dass man bei einer kleinen Frage an Mai Thi Nguyen-Kim und Marie Meimberg von Dinos aus der Vergangenheit in der Zukunft unserer Erde landet, ist auch erstmal schwer vorstellbar. Dabei fängt alles zunächst ganz einfach an und die beiden Autorinnen erklären ihrem Schützling, „Wie lang Dinos auf der Erde den Ton angegeben haben“, was vor allem in Relation mit der Zeit, in der die Menschen auf unserem Planeten weilen, ziemlich beeindruckend ist. Natürlich interessiert Bibi auch, warum es heutzutage keine Dinos mehr gibt, was sie zum Riesen-Himmel-Stein führt, der die Welt veränderte und welchen nur bestimmte Lebewesen überlebt haben.
Und genau an dieser Stelle lässt sich auch erklären, warum jeder heute schon einmal einem „Dino“ begegnet ist, denn anhand eines Klettergerüsts erklären Mai und Marie, wer mit wem verwandt ist und Evolution hier das Schlüsselwort ist, denn Zufall und andere Umstände führten dazu, dass ein winziger Teil der Dinos zu unseren heutigen Vögeln werden konnte. So toll Evolution auch ist, anhand der großen „Katzen-Katastrophe“ im Land der Kiwis zeigen die beiden Autorinnen, dass Evolution auch ihre Tücken hat, denn manchmal passiert es, dass die äußeren Umstände einfach viel schneller sind, als sich ein Lebewesen neuen Umständen anpassen kann.
Bei Menschen ist es etwas anders. Anstatt ihre Körper anzupassen, sodass sie beispielsweise fliegen oder lange Strecken schwimmen können, schaffen sie Erfindungen, die ihnen diese Fähigkeiten verleihen. Für die Menschen bringt das zwar zunächst viele Vorteile, wie Mai und Marie Bibi jedoch auch erklären, hat das Ganze gleichzeitig viele Nachteile, denn beispielsweise Flugzeuge führen mit Abgasen zu einer Klima-Kacka-Strophe, aus der wir Menschen selbst nur schwer wieder hinaus finden. Stattdessen erfinden wir immer neue Möglichkeiten, in diesen Umständen zu überleben, statt an der Situation etwas zu ändern. Ob es dennoch Chancen auf eine gute Zukunft gibt?
Wohin eine einfache Frage führen kann…
In Bibi Biber werden komplizierte Themen kindgerecht erklärt und durch anschauliche Abbildungen leicht nachvollziehbar. Dabei greifen die beiden Autorinnen auf alltagsnahe Beispiele zurück, die Kinder kennen und mit denen sie etwas anfangen können. Ein Stammbaum wird mit einem Klettergerüst verglichen, das immer weiter nach oben geht. Klettert man immer höher, trifft man dort irgendwann auf weit zurückliegende Vorfahren. Um sich vorstellen zu können, wie lang die Dinozeit in Relation zur Menschenzeit und gesamten Existenz der Erde ist, wird ein Zollstock verwendet, auf dem die Menschen nur 0,11 Millimeter belegen, wohingegen die Dinostrecke fast 17 Zentimeter lang ist (die komplette Erdenzeit beträgt übrigens 180cm…). Auch die Klimakatastrophe, die passenderweise als Klima-Kacka-Strophe bezeichnet wird, lässt sich in ihrem Ausmaß gut verstehen, da sie in Form eines riesigen Kackhaufens, der immer größer wird, dargestellt wird.
Sprachlich kann das Buch ebenfalls durch Witz und Charme überzeugen, der durch die kindlichen Rückfragen von Bibi Biber entsteht. Da die Antworten auf Augenhöhe siebenjähriger Kinder erklärt werden, lässt sich alles gut verstehen und es macht sogar Spaß, sich mit eigentlich komplizierten Themen zu befassen. Die kindgerechten Illustrationen gefallen auch Erwachsenen, da sie durch viele humorvolle Details ergänzt werden, die es zu entdecken gilt. Gleichzeitig animiert das Buch Kinder dazu, sich kritisch mit Klimathemen und dem kritischen Verhalten der Menschen auseinanderzusetzen und sie so zu umweltbewusstem Handeln zu motivieren.
Etwas verwirrend ist der Titel, der davon ausgehen lässt, dass es sich in erster Linie um ein Buch handelt, welches sich mit Dinos befasst. Zwar tut es das auch und alle weiteren Exkurse lassen sich auf dieses Thema zurückführen, doch spielen Dinos in den hinteren Kapiteln nur noch eine Nebenrolle, was den ein oder anderen wahrscheinlich überrascht und eventuell auch stören könnte.
Fazit
Ein gelungenes Buch, dass Wissen kindgerecht und anschaulich vermittelt und gleichzeitig Kinder auf die Probleme unserer Erde aufmerksam macht, um es selbst später einmal besser machen zu können!
Mai Thi Nguyen-Kim, Marie Meimberg, Oetinger
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