Hinterher!
- Thienemann
- Erschienen: September 2007
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Robert bekommt von einem übel gelaunten Postboten endlich sein ersehntes Paket zugestellt. Darin befindet sich ein Spielzeug-Hubschrauber mit Fernbedienung. Der ist aber gar nicht so einfach in den Griff zu bekommen und macht nicht im Geringsten das, was Robert will. Schnell heißt es dann auch schon ";Hinterher!" und der Spaß kann beginnen!
Robert jagt seinem Hubschrauber, die Fernbedienung in der Hand, auch gleich nach. Auf dem Marktplatz gibt es dann das erste ";Opfer": Der Hubschrauber rast mitten durch die Kürbisauslage und die Marktfrau schimpft ";Hinterher!". Dem Maler wird seine Arbeit zunichte gemacht, dem Polizisten die Mütze geklaut und der Gärtnerin werden die Blüten ihrer Blumenpracht abgemäht - auch sie alle brüllen ";Hinterher!". Doch damit noch nicht genug: der Gorilla wird aus dem Zoo befreit und die Pauke hat nun ein Loch. Also sind auch Zoowärter und Paukist mit in der Verfolgergruppe, der sich auch noch ein Kaufhausdetektiv angeschlossen hat - schließlich möchte er die Bonbonpackung wiederhaben. ";Alle hinterher!" Doch plötzlich dreht der Hubschrauber und geht zum Sturzflug über, genau auf die verdutzte Menschenmenge zu. Jetzt heißt es aber ";Rette sich, wer kann!" Zum Glück bleiben alle unbeschadet. Das heißt, fasst alle; denn nur einen trifft es, aber der hat es ja vielleicht auch nicht anders verdient: der mürrische Postbote...
Daniel Napp hat ja insbesondere mit seiner Kinderbuchfigur Dr. Brumm bewiesen, dass er ein echtes Händchen für treffsichere Situationskomik in Kinderbüchern hat. Auch mit ";Hinterher!" wird er die Lacher - nicht nur der kleinen Zuschauer - ganz bestimmt wieder auf seiner Seite haben. Die Geschichte wird getragen von seinen doppelseitigen Bildern, die mit viel Schwung das hektische Treiben und die Jagd auf den ferngesteuerten ";Übeltäter" betonen. Durch das große Format wirkt das Geschehen dann auch noch umso ereignisreicher. Und wer genau hinschaut, erkennt, dass der Maler mit der Farbrolle manches Kleidungsstück markiert und die Gärtnerin aus Versehen auch einmal ein Hosenbein gießt. Ob Verärgerung, Überraschung oder Panik, allen Mitstreitern ist ihre jeweilige Laune deutlich anzusehen und Robert gibt sich sichtlich Mühe, den Hubschrauber wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Bei allem Vergnügen wirkt ";Hinterher!" niemals überdreht und behält den sympathischen Charme eines Kinderbuches bei, in dem das ";aufgeweckte" Fluggerät eben beinahe ein Eigenleben zu führen scheint. Am Ende zerlegt es den Hubschrauber in seine Einzelteile, doch Robert erhält schon kurz darauf ein neues Paket. Auch diesmal ist wieder der bekannte Postbote der Überbringer - mit nicht minder schlechter Laune, die aber diesmal in dem Hund, der sich an seinem Hosenbein festgebissen hat, begründet liegt. Das Paket enthält ein ferngesteuertes Polizeiauto, aber diesmal hat die Fernbedienung ein Kabel. Aber das ist dann vielleicht eine andere Geschichte...
Fazit:
Ja ja, die Schadenfreude... ";Hinterher!" ist ein turbulenter und - um auch passend zum Titel zu bleiben - ";rasanter" Bilderbuchspaß, der mit seinem gezielten Humor und einer ebenso einfachen, wie wirkungsvollen Idee souverän punkten kann. Denn wie wir ja wissen, lachen Kinder nur zu gerne über die Missgeschicke von Erwachsenen.
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