[ab 5 Jahren]
Zehn Schafe, ein verträumter Papa, eine skeptische Mama, Tine, die nicht schlafen kann und jede Menge Probleme, die die wolligen Bewohner mit sich bringen, ergeben eine humorvoll skurrile Gute-Nacht-Geschichte.
Träume sind schon eine wunderliche Sache. Jeder Mensch träumt und jeder Traum ist anders. Oft träumt man von Fähigkeiten, die unmöglich sind oder von Sachen, die man nicht besitzt. Tines Papa träumt, obwohl er gar nicht schläft, von richtigen Schafen.
So bringt er eines Tages Schaf Nummer eins mit nach Hause, leihweise, mit der Bedingung, dass es sich auch wohlfühle. Tines Papa ist überglücklich. Aber ein Schaf alleine wirkt schnell traurig und so kommt Schaf Nummer zwei hinzu. Schnell wächst die kleine Herde immer weiter und schließlich grasen zehn vergnügte Schafe bei Tine im Garten.
Das mag im Sommer noch gut gehen, aber im Winter wird es für die Tiere ungemütlich. Der Geräteschuppen ist ungeeignet - aber im Haus ist das Gästezimmer noch frei!
Jetzt wird die Sache erst richtig interessant. Und das ganz besonders für die Schafe. Vor allem, wenn Tine in die Schule und die Eltern zur Arbeit gehen, stellen die Schafe Alles auf den Kopf, machen Lärm und ziemlich viel kaputt. Schaf Nummer eins testet die Badewanne, Schaf Nummer zwei frisst den Kühlschrank leer, Nummer vier und fünf spielen ";Schaf ärgere dich nicht" und das neunte Schaf singt stundenlang bis ";die Wände wackeln". Da verlassen sogar die Mäuse das Haus.
Am Abend hängt der Haussegen richtig schief und Tine kann nicht schlafen, nicht wegen der Schafe, sondern weil sich die Eltern ständig streiten.
Es muss eine Lösung her: Schäfchen zählen. Aber wie soll das funktionieren bei nur zehn Schafen? Die Lösung ist denkbar einfach und wird prompt als Geschäftsidee ausgebaut. Das Kinderbett kommt in die Mitte des Zimmers und die Schafe springen darüber, laufen hinter dem Bett auf die andere Seite und springen erneut, zehnmal, zwanzigmal, hundertmal, bis Tine eingeschlafen ist.
Fast jeden Abend rufen nun Eltern an und fragen nach den Schafen für ihre Kinder. Die Schafe haben ordentlich zu tun und gönnen sich für den Heimweg auch einmal ein Taxi.
Und was ist, wenn einmal die Schafe nicht schlafen können? Auch dafür haben Tines Eltern eine Lösung.
";Schaf, Kindchen Schaf" ist so urkomisch illustriert und erzählt, dass es selbst den Vorleser zum Schmunzeln bringt und man muss genau hingucken, um nicht über die Schaf-Schlaf-Wortverdreher zu stolpern. Papans Sprache ist auch für jüngere Kinder einfach verständlich und bietet noch ordentlich Witz für Ältere. Dazu kommen die liebevollen Illustrationen von Gerhard Glück, der mit feinem Pinsel genau die Höhepunkte festhält, die die Geschichte überaus unterhaltsam und originell machen. Es sind besonders die malerischen Schnappschüsse, die einem auf humorvolle Weise bekannt vorkommen, wie zum Beispiel von dem knollnasigen Nachbarn, der nachts in Pantoffeln mit seinem Dackel dem mit Schafen voll besetzten Taxi ungläubig nachschaut.
Die Bilder sind stimmungsvoll und klar in ihren Farben doch Glück, auch erfolgreicher Karikaturist, geling es zudem noch augenzwinkernd viele kleine Details in seinen Bildern zu verstecken.
Die Geschichte, der Wortwitz, die Bilder und Zeichnungen ergeben ein lustiges, unterhaltsames Kinderbuch. Der Spannungsbogen beginnt viel versprechend, knickt auf dem Höhepunkt jedoch etwas ein. Auch das Ende wirkt leicht konstruiert. Zum Schluss springen Tines Eltern über die Schafe, eine Einschlafhilfe, über die vielleicht nur eine herzlich lachen kann, Tine.
Fazit:
Manfred von Papen erzählt eine witzige Einschlafgeschichte, die ohne erhobenen Zeigefinger auskommt. Im Gegenteil, hier darf ein verträumter Vater seine Schafleidenschaft mit all seinen Konsequenzen richtig ausleben. Das respektvolle Miteinander, der trockene Humor, die urkomischen Situationen und die treffenden Illustrationen ergeben ein amüsantes Kinderbuch und ein originelles Geschenk für alle Schafliebhaber.
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