Taschis erster Schultag

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonSep 2007

Idee

Ein gelungenes, pointiertes Kinderbuch, das durch seine Leichtigkeit besticht und durch gut gewählte Charaktere schnell junge Leser in das Geschehen eintauchen lässt.

Bilder

In den Text integriert finden sich einige kleine Stempelbilder, die den Text auflockern und kurze Momentaufnahmen aus der Geschichte wiedergeben. Die Bilder zu Beginn der Kapitel bilden eine erste „Anlauttabelle“ für Leseanfänger.

Text

Die Texte sind leicht verständlich und durch die Sprache der Autorin bekommen Kinder einen schnellen Zugang zu dem Handlungsgeschehen.

Der erste Schultag - sagenumwoben und vielgepriesen... Für viele Erstklässler ist dieser Tag Anlass zur Freude, auch, wenn Grosseltern, Eltern und andere ";erfahrene" Erwachsene oftmals vom ";Ernst des Lebens" sprechen. Das Kinderbuch ";Taschis erster Schultag" greift gelungen die Emotionen eines sechsjährigen Mädchens am ersten Schultag auf und die Autorin erzählt, witzig, pointiert und kurzweilig, was Kindern in dieser aufregenden und wichtigen Phase so alles blühen kann.

Taschi, die eigentlich Natascha heisst, ist ein ganz normales Mädchen. Gemeinsam mit ihren Geschwistern wächst sie in einer kleinen Stadt auf. Schon seit Monaten freut sich das Mädchen auf ihren ersten Schultag, konnte sie doch schon bei den älteren Geschwistern miterleben, was die Schule so alles bereit hält.

Natürlich bedarf ihr ";grosser Tag" einiger Vorbereitungen. So muss unter anderem ein Ranzen ausgesucht und ein neues Kleid gekauft werden. Doch dann kommt plötzlich alles ganz anders: Das neue Kleid wird, noch vor Schulbeginn, von Taschi total verdreckt und mit Miri, Taschis bester Freundin, verkracht sie sich am Tag der Einschulung. Dazu kommt, dass die Lehrerin, die sie am wenigsten haben wollte, ihre Klassenlehrerin wird. Und - wie sollte es anders sein - gibt es selbstverständlich auch noch andere Personen, die dem Mädchen das Leben schwer machen. Da ist zunächst Kalle Kuhlmann, ein Junge, den Taschi so gerne mag, wie Zahnschmerzen, neben dem sie aber auf einmal sitzen muss. Die ";Neue" aber, Rosaline, darf neben ihrer besten Freundin sitzen und kommt Miri, zumindest für Taschis Geschmack, auch sonst viel zu nahe. Und warum sie Mut und Geduld brauchen soll in der Schule, wie ihr Opa Henkel sagt, versteht sie auch noch nicht.

Doch damit nicht genug. Die vielen neuen Regeln in der Schule fallen der lebhaften Taschi nicht leicht. Wer soll sich auch schon merken können, dass man sich melden muss, wenn man zur Toilette will, sich die Nase aber ohne Erlaubnis putzen darf?!

Doch der Schulalltag hält auch viele gute Überraschungen für Taschi bereit und so stellt das Mädchen schnell fest, dass man aus fast Allem etwas Positives mitnehmen kann...

Schon mit der ersten Seite führt uns die Autorin in eine Geschichte, die vor Lebendigkeit nur so strotzt. Schnell, humorvoll und mit einer beeindruckenden Leichtigkeit werden junge Leser in Taschis Welt mitgenommen. So lernen wir am Anfang Kalle Kuhlmann als den Ekel kennen, als den Taschi ihn erlebt und Rosaline wird eben als der ";Störfaktor" empfunden, den sie für das kleine Mädchen nun einmal darstellt.

Taschi und ihre Familie sind der Mittelpunkt dieser Erzählung. Vor allem ihre Schwestern geben dem Mädchen immer wieder den Rückhalt, den es in dieser Zeit der Veränderungen benötigt. Dass es auch innerhalb der Familie zu Streitereien, Missverständnissen und Ärger kommt, bindet die Autorin gekonnt in die Handlung ein und macht es damit zu etwas Selbstverständlichem, wie es auch jeder junge Leser zu Hause kennt.

So ist es auch die ";Alltagstauglichkeit", die dieses Buch so besonders macht. Da werden die Ängste und Sorgen der Erstklässlerin genauso thematisiert, wie ihre Hoffnungen und Wünsche. Schnell wird Leseanfängern und Zuhörern klar, dass nicht alles immer rosarot und himmelblau sein kann, aber dass man viel erreichen kann, wenn man das Beste aus der Situation macht.

Simone Klages schreibt ihre Geschichte in einem sehr beschwingten Ton und bleibt dabei stets leicht verständlich. Sie erzählt aus der Sicht eines ";allwissenden" Erzählers, so dass man als Leser den Eindruck gewinnt, die Handlung gemeinsam mit der Hauptperson zu erleben. Trotz der ein wenig dahin plätscherndern Erzählung hält die Autorin ihre Leser bis zur letzten Seite ";bei Laune" und lässt das Kinderbuch nie langweilig werden. Hierfür verantwortlich zeigt sich wohl die Tatsache, dass das Handlungsgeschehen aus dem direkten Lebensumfeld der Zielgruppe gegriffen ist.

";Taschis erster Schultag" richtet sich gezielt an Erstleser und Kinder, die den Tag der Einschulung vor, oder kürzlich hinter, sich haben. So manches ";i- Dötzchen" wird sich in Taschis Gefühlswelt wiederfinden. Damit bietet dieses Buch nicht nur Unterhaltung, sondern auch Gesprächsgrundlage für eigene Sorgen, Wünsche und Hoffnungen, die den Einstieg in den neuen Lebensabschnitt betreffen.

Im Laufe des Buches finden wir einige kleine Bilder, die den Text auflockern. Hierbei handelt es sich um Stempelbilder der Autorin, die in ihrer Erscheinung in diesem Kinderbuch an Linoldrucke erinnern. Die kleinen Szenen greifen kurze Momente aus dem Geschehen auf und bieten eine kleine Abwechslung zum Text.
Am Anfang jeden Kapitels finden wir ein kleines Bild in Form eines Buches, bei dem auf der einen Seite ein Buchstabe des Alphabetes abgebildet ist, auf der anderen Seite eine Abbildung eines Tieres oder Gegenstandes, der mit diesem Laut beginnt. So haben junge Leser quasi schon ihre erste eigene Anlauttabelle.

Nicht nur als Buch für zu Hause, im vertrauten Kreis, auch in der Schule eignet es sich als amüsanter Vorlesestoff, da es den ";Neueingeschulten" kapitelweise vorgelesen werden kann.

Fazit:

Ein rundum gelungenes Kinderbuch um einen sehr wichtigen Tag im Leben eines Kindes. Simone Klages gelingt mit ";Taschis erster Schultag" eine wunderbar leichte und humorvolle Geschichte über die alten und neuen Freunde sowie über Mut, Geduld und Freude, die der große Tag so mit sich bringt. Mit Taschi bekommen junge Leser eine Vorstellung davon, dass sie mit ihren Emotionen nicht alleine sind.

Simone Brinkschulte


Taschis erster Schultag

Simone Klages, Beltz & Gelberg

Taschis erster Schultag

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