Eine Liebeserklärung an die Bücher
Die Buks wissen weder ein noch aus: Ganze Wörter und sogar Sätze verschwinden aus den Büchern, die sie eigentlich hüten und beschützen sollen. So sehr sie nach einer Lösung suchen, sie finden keine. Erst ihr Orakel weiß Rat: Fünf Kinder werden bald erscheinen und die Welt der Buks auf den Kopf stellen. Können diese die Bücher retten …?
„Die Buks, die Bücher, dieses vergessene Haus – ja, dachte die Queen Buk, sie waren wie ein einsames Schiff, zurückgelassen in einem ewigen Nebel auf einem unendlichen Meer.“
Versteckt vor aller Augen hinter einer hohen Mauer und umgeben von einem verwilderten Garten liegt ein unscheinbares, aber verlassenes Haus. Betritt man dieses, so wird einem der Eindruck des Verlassenseins noch viel stärker vorkommen: eine düstere Eingangshalle, alte Treppen ins Nirgendwo, … und wenn man schließlich die Bibliothek betritt, werden die abertausenden Bücher verraten, dass zumindest zeitweise hier jemand gewohnt haben muss. Doch ist das Haus wirklich so verlassen? Spätestens wenn einen die vielen leuchtenden kleinen Augenpaare anschauen, weiß man: Irgendetwas lebt hier.
Die Besitzer dieser Scheinwerferaugen sind die Buks – kleine Wesen, die sich als die Wächter der Bücher herausstellen. Denn im Draußen, wo die Menschen leben, weiß man nichts von Büchern. Sie sind vergessen und verbannt, wurden als zu gefährlich für den Geist von Kindern gesehen. Nun herrschen strenge Regeln, Magie und Phantasie sind nichts als Hirngespinste, von Träumen ganz zu schweigen.
Die Zwillinge Nola und Finn träumen jedoch: von Abenteuern, von mehr, als ihr langweiliges Leben ihnen bietet. Gemeinsam mit ihren Freunden Thommy und Mira stoßen sie auf das Haus, das durch einen Sturm neugierigen Blicken offenbart wurde. Sie haben noch nie etwas von Büchern gehört und sind überwältigt von all den Geschichten, die sich darin verbergen. Doch das ist noch nicht alles: Das Orakel der Buks hat die Ankunft der Kinder vorausgesagt, die eine furchtbare Buchkrankheit verhindern sollen. Jedoch sprach es nicht von vier, sondern von fünf Kindern. Wer könnte das fünfte sein?
„Mir scheint so, als ob Bücher nicht mehr existieren, weil niemand mehr sie wichtig findet. Sie sind Menschen egal geworden.“
Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an voll in seinen Bann gezogen und mit jeder weiteren Seite mehr und mehr begeistert. Erst nach und nach findet man heraus, dass man sich in einer alternativen Zukunft befindet, in der Bücher aus dem Bewusstsein der Menschen verschwunden sind und neue Technologien den Alltag bestimmen. Dennoch hat es keinen futuristischen Charakter, sondern bettet sich in eine gewöhnlich anmutende Welt ein – so locker und leicht schreiben Nina George und Jens J. Kramer diese Geschichte.
Die vier Freunde sind unterschiedlichen Charakters und stehen jeweils für eine andere Stärke, die sie beim Lösen des Problems der Bücherkrankheit einsetzen müssen. Daneben ist die Geschichte aber noch vielschichtiger: Sie spricht von verschwundenen Menschen, von Geheimnissen der Erwachsenen, von einem Geheimbund und natürlich von den Aufgaben der Buks.
Die Buks wurden fein herausgearbeitet: Da gibt es eine Queen Buk, die ihr Leben voll dem Schutz der Bücher verschrieben hat, es gibt Schlemmer, Reimling oder Attila Buk, die jeweils für ein Genre stehen, ebenso wie Romantika, Alice und Sherlokko Buk sowie viele weitere, die für die große Phantasie der Autoren sprechen. Auch sie haben ihre Stimme und sind so einzigartig erzählt, dass man vergeblich nach etwas Vergleichbarem sucht.
Da zum Ende hin noch keine Lösung gefunden wurde, darf man sich auf einen zweiten Band freuen, in dem man hoffentlich noch mehr darüber erfährt, warum die Bücher aus der Menschenwelt verbannt wurden.
Fazit
Eine Liebeserklärung an die Bücher ist dieser einzigartige Reihenauftakt um die Buks, die alles tun, um diese zu schützen. Ein Buch, wie ich es lange nicht mehr lesen durfte.
Jens J. Kramer, Nina George, Planet!
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