Ein altes Abenteuer der Rattenkinder Eliot und Isabella in neuer Form
Eigentlich wollte das Rattenmädchen Isabella bei ihrem Freund Eliot eine schöne Zeit verbringen und mit ihm gemeinsam die Stadt erkunden. Ihr erster Weg führt sie zum Marktplatz, wo gerade ein Jahrmarkt mit vielen Attraktionen stattfindet. Staunend sehen sie einem Bären zu, der allerlei Kunststücke vorführt. Dort treffen sie auch auf die Kanalratte Manni, die hier mit einer großen Papiertüte sitzt. Er erzählt ihnen, dass er die sich darin befindenden Windbeutel dem Rüpel Bocky Bockwurst und seiner fiesen Bande gestohlen hat, die bei den Rattenkindern überhaupt nicht beliebt ist. Zusammen gehen sie noch einmal zu dem Bären und bestaunen sein weiches Fell und seine langen Krallen. Mit seiner feinen Nase wittert der Bär sofort, dass sich in der Papiertüte leckere Windbeutel befinden müssen und fordert sie als Lohn für seine tolle Vorstellung ein, wundert sich beim Runterschlucken jedoch über den eigenartigen „Lutschkern“ im Inneren, der irgendwie nach nichts schmeckt. Dennoch wünscht er sich weitere, sodass sich die Rattenkinder auf den Weg zu Bockys Dachboden machen, um Nachschub zu holen.
Dummerweise läuft es dort überhaupt nicht nach Plan, die drei werden vom fiesen Bocky und seiner Bande geschnappt und direkt gefesselt. Als auch noch der gefährliche Kater Schreddar vorbeikommt, wird es nicht besser, denn die Rattenkinder müssen erfahren, dass die Windbeutel eigentlich für ihn gedacht waren und in einem sogar ein kostbarer Funkelstein versteckt war, der eigentlich für den Kater gedacht war. Schnell wird ihnen klar, dass es sich dabei um den „Lutschkern“ gehandelt haben muss, der sich nun im Bauch des Bären befindet. Wütend verlangt Schreddar von Bocky, dass dieser ihm seinen Funkelstein wiederbesorge, da er ihn andernfalls fressen werde. Schnell macht Bocky sich mit seiner Bande auf die Suche nach dem Bären, um ihm den Bauch aufzuschneiden und den Stein herauszuholen. Das müssen Eliot, Isabella und Manni verhindern! Mit einem Trick entkommen sie dem Kater und machen sich selbst auf die Suche. Wird es ihnen gelingen, den Bären zu retten?
Alter Roman in neuem Gewand
Die Geschichte „Eliot und Isabella: Ärger mit Bocky Bockwurst“ könnte dem ein oder anderen bereits bekannt vorkommen, da es sich um den bereits 2011 erschienenen Roman „Eliot und Isabella: Die Jagd nach dem Funkelstein“ handelt, jedoch in deutlich abgespeckter Form. Richtet sich das ursprüngliche Buch als Vorleseband noch an Kinder ab vier Jahren, soll die neue Version nun Kinder ab 7 Jahren in den ersten Lesejahren ansprechen. Dazu wurde die Geschichte nicht nur von 14 auf 6 Kapitel runtergekürzt, sondern auch sprachlich angepasst. Neben einer lesefreundlichen Schrift wurde unter anderem darauf geachtet, dass es sich sprachlich um einen vertrauten Wortschatz mit leicht lesbaren Wörtern handelt und viele Dialoge verwendet werden, die das Buch lebendig und alltagsnah machen. Zudem sind die Kapitel extra kurz gehalten, sodass in überschaubaren Abschnitten alleine oder gemeinsam gelesen werden kann, um für schnelle Leseerfolge und abwechslungsreichen Lesespaß zu sorgen. Bei schweren Wörtern, bei denen die Aussprache von der Schreibweise abweicht, gibt es am unteren Rand zudem eine Aussprachehilfe, die aufgrund des einfachen Wortschatzes jedoch nur einmal im ganzen Buch und zwar beim Wort „jongliert“ ( à schongliert) zu finden ist.
Umsetzung und Gestaltung
Gelungen ist dies jedoch eher mittelmäßig. Zwar wurde das Ziel erreicht, ein „super lesbares“ Buch für Erstleser zu erschaffen, doch wäre es besser gewesen, eine völlig neue Geschichte zu konzipieren als eine alte derart stark zu kürzen, dass der Inhalt darunter leidet und sie in einigen Teilen nicht mehr stimmig ist, was besonders das Ende betrifft. Dadurch, dass die Geschichte einen neuen Titel und eine neue Altersempfehlung bekommen hat, fällt zudem auf den ersten Blick nicht auf, dass es sich um einen alten und nur gekürzten Titel handelt, da man annehmen kann, dass es sich um eine neue Geschichte extra für ältere Kinder handelt, wohingegen der Inhalt nun so abgespeckt ist, dass die Handlung für Schulkinder nur noch wenig zu bieten hat. Zwar kann die Geschichte immer noch durch die witzigen Illustrationen von Ingo Siegner punkten und auch die Story ist von der Idee her schön, dennoch kann sie im Vergleich zum Original nicht mithalten.
Fazit
An sich eine schöne Idee, Leseanfänger durch „super lesbare“ Bücher in ihrer Startphase zu unterstützen und ihnen durch einfache und kurze Texte schnelle Erfolge zu ermöglichen. In diesem Fall hätte man jedoch einiges besser machen können, indem man nicht eine bereits bekannte und in sich stimmige Geschichte als Vorlage nimmt und so stark zu kürzt, dass wichtige Elemente fehlen und die Story darunter leidet.
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