Das bockige NEINhorn trifft auf neue Freunde, von denen es so einiges lernen kann
Es ist Winter, doch anstatt sich über funkelnde Lichter, Lametta und leckeres Essen zu freuen, fangen NEINhorn und KönigsDOCHter, wie sollte es anders sein, mal wieder einen Streit an. Der WASbär hatte nämlich gesagt, er würde seine leckeren Kekse backen, wenn es die beiden schaffen würden, einen Tag lang nicht zu streiten. Kaum ist der Satz gesprochen, beginnen die beiden bereits darüber zu diskutieren, ob ihnen wohl ein Tag ohne Streit gelingen wird. Die beiden steigern sich immer mehr in ihr ewiges „Nein!“ – „DOCH!“ hinein, bis die KönigsDOCHter letztendlich mit ihrem schicken Kleidchen in einer Matschpfütze landet. Ob durch das NEINhorn geschubst oder nicht ist zwar nicht ganz klar, dennoch kommt es zum Supergau und die KöngisDOCHter kündigt ihrem besten (!!) Freund mit sofortiger Wirkung die Freundschaft und lädt ihn dann auch noch von ihrer Geburtstagsparty aus, denn was sie ihren Freunden bis dato nicht gesagt hat, es ist ihr Geburtstag!
Alle Freunde sind zur Party eingeladen, dürfen Torte essen, auf der Hüpfburg hüpfen und die Clowns bewundern, zumindest dann, wenn sie der KönigsDOCHter auch ein Geschenk mitbringen. Das NEINhorn ist grummelig und unzufrieden und macht sich auf den Weg nach Hause, doch dem Rat seiner Mutter, sich einfach bei der KönigsDOCHter zu entschuldigen, will er auf keinen Fall folgen. Beim Meditieren über das Problem kommt er schließlich zu dem Entschluss, doch nach einem Geschenk für die KönigsDOCHter zu schauen, um doch vielleicht noch an der Party teilnehmen zu können. Doch was soll man einer schenken, die schon alles hat? Gar nicht so einfach und so macht sich das NEINhorn auf die Suche.
Als er bei einem der schimmernden Silberseen angelangt ist, trifft er auf den KUCKuck-MAL-WAS-ICH-KANN, der ihn mit seinen Kunststückchen jedoch nicht überzeugen kann. Von der Show angelockt, taucht auf einmal der FROHsch auf, der alles supertoll findet und immer froh ist. Gemeinsam mit seiner Freundin, der ENTesSCHULDIGUNG singt er dem NEINhorn ein Lied vor, von dem das NEINhorn jedoch schon nach kurzer Zeit ziemlich genervt ist. Sofort entschuldigt sich die ENTeSCHULDIGUNG, wovon das NEINhorn sich nach kurzer Zeit ebenfalls wieder gestört fühlt. Vom FROHsch nach der Ursache für seine miese Stimmung gefragt, erzählt er seinen neuen Freunden die ganze Geschichte rund um den Streit mit der KönigsDOCHter. Kein Wunder, dass die ENTeSCHULDIGUNG da passend zu ihrem Namen weiterhelfen kann. Kurzerhand packt er seine drei neuen Freunde auf den Rücken und macht sich mit ihnen auf den Weg zur KönigsDOCHter, da er findet, dass sie von den Dreien noch eine Menge lernen kann. Ob die bockige KönigsDOCHter das wohl genauso sieht und sich die beiden Freunde letztendlich wieder vertragen werden?
Ein ENTeSCHULDIGUNG ist manchmal gar nicht so leicht
Dass sich hinter dem Titel „Das NEINhorn und der Geburtstag“ keine schnuckelige Geburtstagsgeschichte mit Friede-Freude-Eierkuchen-Party, bei der sich alle liebhaben und Torte essen, verbirgt, überrascht Kenner des bockigen (N)Einhorn-Kindes wahrscheinlich nicht. Stattdessen liefern sich die Freunde NEINhorn und KönigsDOCHter auch in diesem Buch wieder hitzige Wortgefechte, die dieses Mal fast zum Bruch der Freundschaft führen, da keiner der beiden den ersten Schritt gehen will, um auf den anderen zuzugehen und sich zu entschuldigen. Da passt es gut, dass das NEINhorn auf drei neue Freunde trifft, von denen jeder so seine Besonderheit mit sich bringt. Vor allem die ENteSCHULDIGUNG kennt sich gut mit dem Thema aus und kann erklären, warum ein kleines „‘tschuldigung" manchmal ganz viel bewirken kann. Doch nicht nur von ihr, auch vom FROHsch können sowohl das NEINhorn als auch die KönigsDOCHter noch etwas lernen, denn oft steht man sich mit seiner Einstellung selbst im Weg. Findet man alles doof, will vielleicht zu cool sein und „muss“ deswegen alles langweilig finden, entgeht einem oft eine Menge Spaß und selbst die tollste Party mit Hüpfburg, Luftballons und Clowns wird zum Reinfall. Lässt man sich hingegen auf KUCKuck-MAL-WAS-ICH-KANN, die Macken seiner Freunde oder auch manch spezielles Geschenk ein, geht es einem oft direkt besser und selbst die eigentlich gar nicht leckere und einfach nur pappsüße Geburtstagstorte kann daran nichts ändern.
Das NEINhorn mal mit Moral
Endet der erste Band noch ausdrücklich ohne Moral, aus der Kinder „pädagogisch wertvoll etwas lernen sollen“, hat sich das im dritten Band geändert. Ganz groß im Fokus stehen die Themen „sich entschuldigen“ und Dankbarkeit, die vielen Kindern oft nicht leicht fallen. Sowohl die KönigsDOCHter als auch das NEINhorn sind nicht bereit, im Streit nachzugeben und riskieren lieber ihre Freundschaft, als eventuell einzuräumen, doch Unrecht gehabt zu haben. Beide sind unglücklich und nichts macht ihnen ohne den besten Freund noch Spaß, doch pochen sie weiter auf ihr vermeintliches Recht.
Bei der KönigsDOCHter kommt hinzu, egal, welches Geschenk sie bekommt, sie ist nie zufrieden, kann sich über nichts mehr freuen, was unter anderem daher kommt, dass sie quasi schon alles hat. Egal ob es sich dabei um eine „Salatschleuder“ (= Katapultschleuder für Salatköpfe), einen „Schwitzkasten“ (= eine Art Kastensauna) oder einen Eisberg (=ein riesiges Hörnchen mit Eiskugeln) handelt, alles ist bereits vorhanden und so kann sie auch keines ihrer neuen Geburtstagsgeschenke begeistern. Neben dem Wortwitz der wörtlich genommenen Geschenke wird hier auch auf den materiellen Überfluss angespielt, der in vielen Kinderzimmern vorherrscht. Sprachlich beweist Marc-Uwe Kling hier mal wieder seine Stärke, die nicht nur bei Kindern, sondern auch bei den erwachsenen Vorlesern für Spaß sorgt.
Gut gelungen sind auch die frechen Illustrationen, die wie bei den beiden vorherigen Bänden wieder von Astrid Henn stammen. Besonders schön sind die Figuren, deren unterschiedliche Charaktere sich gut in ihrer Mimik und Gestik widerspiegeln. Die witzigen Wortgefechte werden durch Sprechblasen oft passend in die Szenen eingebettet, sodass die Schlagabtausche besonders anschaulich werden.
Fazit
Insgesamt wieder ein gelungenes Buch über das bockige NEINhorn mit seinen ständigen Widerworten. Besonders sprachlich ist die Geschichte gut gelungen und kann durch ihren Wortwitz überzeugen. Dass dieses Mal auch eine Moral enthalten ist, macht das Buch sogar noch „pädagogisch wertvoll“, wobei es auch ohne diesen „Mehrwert“ absolut lesenswert ist!

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