Ein spannender und zugleich witziger Krimi, der auch Lesemuffel überzeugen kann
Zwischen Miro und Pola passt kein Blatt. Sie sind die allerbesten Freunde und verbringen nahezu jede freie Minute miteinander. Von der Schule haben sie ihre eigene Meinung: Die Zeit könnte man auf jeden Fall sinnvoller nutzen, zum Beispiel für ihre Detektivarbeit. Die anstehende Klassenfahrt verspricht zumindest ein kleines Abenteuer zu werden. Doch es soll anders kommen, denn als die Klasse im Bus sitzt, wird plötzlich alles abgeblasen. Der Grund: Ihr Mitschüler Linus, den Miro und Pola übrigens total nervig finden, ist spurlos verschwunden. Glück im Unglück, denn die beiden wollten ohnehin schon immer mal gerne richtige Detektive sein. Voilà, der erste Fall für die Schurkenschnapp-AG steht.
Höchst professionell machen sich Miro und Pola einen genauen Plan. Auf der Suche nach Beweisen erfahren sie, dass Linus tatsächlich entführt wurde. Eine Entführung! Hier bei ihnen. Das ist doch kaum möglich. Nur gut, dass Miro und Pola sich nun der Sache annehmen, denn die Polizei scheint etwas überfordert zu sein. Bei der Übergabe des Lösegeldes verschwindet nicht nur der Entführer spurlos, sondern auch der Umschlag mit dem Geld. Doch Miro und Pola kommen der Sache mit ihrem Scharfsinn schnell auf die Schliche. Dass ihr erster Fall aber eine solche Wendung nimmt, überrascht sie am Ende doch…
Die Erwachsenen machen eben auch nicht immer alles richtig
Ob als Buch oder als Film: Der Titel „Kannawoniwasein!“ von Martin Muser dürfte vielen bekannt vorkommen. Hier kommt nun Lesenachschub des erfolgreichen Kinderbuchautors. Mit der „Schurkenschnapp-AG“ wird es ziemlich spannend, sowohl für die Kleinen als auch die Großen. Immerhin geht es um eine richtige Entführung mit Polizei, Lösegeld und allem Drum und Dran. In Kombination mit einer ordentlichen Prise Humor wird die Geschichte zu einem kleinen Pageturner. Das Ende wird natürlich nicht verraten.
Die Illustrationen von Claudia Weikert sind eine wunderbare Ergänzung zum Text. Die kurzen Kapitel in Kombination mit den humorvollen Schwarz-Weiß-Zeichnungen sowie der aufregenden Handlung steigern die Lesemotivation mit Sicherheit. Auch die Sprache orientiert sich am Leseniveau der Zielgruppe: Keine langen, verschachtelten Sätze, sondern immer auf den Punkt und wohldosiert. Zwischen manchen weniger mitreißenden Erstlesebüchern ein spannendes Lesefutter.
Besonders angenehm ist beim Lesen, dass sich die Charaktere fernab von gängigen Rollenklischees bewegen. So arbeitet an der Schule eine Hausmeisterin und endlich mal kein Hausmeister. Auch die Care-Arbeit scheinen sich die Eltern von Miro und Pola jeweils gleichermaßen zu teilen. Und während Pola eher mit dem Kopf durch die Wand geht und nicht selten von Wutanfällen eingeholt wird, merkt man Miro hin und wieder eine gewisse Unsicherheit an.
Einige der jungen Leserinnen und Leser dürften sich außerdem durch die Figur von Linus verstanden fühlen. Denn dieser möchte partout nicht auf Klassenfahrt fahren, da er sich fernab seiner Alltagsroutinen unwohl fühlt. Ein bisschen streberhaft mag sein Wunsch nach mehr Mathematik statt Klassenfahrt auf die anderen Schülerinnen und Schüler wirken, doch kommt auch seine Unsicherheit und Angst vor zu viel Enge und Lärm deutlich zum Vorschein. Eine wichtige Message ist daher unter anderem: Was für den einen besonders aufregend ist, kann für die andere wahnsinnigen Stress bedeuten. Es ist in Ordnung so zu fühlen.
Fazit
Miro und Pola zeigen einmal mehr, dass man Kinder niemals unterschätzen sollte. Die Schurkenschnapp-AG hat es nämlich ziemlich drauf. Vielleicht gibt es ja demnächst noch mehr Fälle.
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