Lenny und Twiek fragen sich, ob die Menschen auf der anderen Seite der Weltkugel immer angeseilt aus dem Haus gehen, um nicht herunterzufallen. Um das heraus zu finden, stürzen sich die beiden Freunde in ein kleines, aber spannendes Abenteuer.
Die etwas ungewöhnlichen Freunde Lenny (ein beturnschuhter kleiner Knuddelbär) und Twiek (ein kleiner aufgeweckter Piepmatz) spekulieren darüber, ob auf der anderen Seite des Globus nur Vögel wohnen können oder wie die, die dort wohnen, denn damit zurechtkommen, dass alles auf dem Kopf steht. Gemeinsam beschließen sie mitten durch die Erde ein Loch zu buddeln und selbst nachzuschauen. Obwohl es am Ende des Tunnels genauso aussieht wie zu Hause, gehen die beiden auf Nummer sicher und seilen sich an, um nicht herunterzuplumpsen. Es gelingt Lenny sich aufzurichten und gemeinsam unternehmen die Beiden eine Erkundungstour. Ein paar Schritte weiter entdecken Lenny und Twiek den Eingang eines weiteren Tunnels und vermuten, dass auch die auf der anderen Seite mal nachsehen wollten, wie es wohl bei Lenny und Twiek aussieht. Während Lenny aufgeregt durch den Tunnel zurück rennt, um seine Karotten vor den Fremden der anderen Seite zu retten, entdeckt Twiek den Globus, den die beiden am Beginn ihrer Expedition zurückgelassen haben. Er versteht sofort, dass ihnen wohl beim Buddeln ein kleiner Fehler unterlaufen ist und sie sich nur einige Meter neben ihrem Wohnwagen befinden. Gemeinsam beschließen die beiden gutgelaunt, beim nächsten Anlauf lieber gleich die Abkürzung zu nehmen.
Liest man die das Buch zum ersten Mal ist es richtig spannend. Denn auf dem Weg durch den Tunnel zeigt sich nicht nur, dass Freundschaft ein guter Wegbegleiter bei einer solchen Expedition ist. Da wird auch an Skeletten vorbeigebuddelt und nur mal so zum Spaß die Taschenlampe ausgeknipst, um festzustellen wie gruselig dunkel es sein kann unter der Erde. Und wer will nicht wissen, wie es am Ende des Tunnels tatsächlich aussieht und wie sich die Menschen auf der anderen Seite des Globus wohl auf den Beinen halten. Dass Lenny und Twiek gar nicht auf der anderen Seite herauskommen, sondern um die Ecke gebuddelt haben, macht sie sympathisch - und dass sie ihre gute Laune dabei nicht verloren haben, umso mehr.
Nun könnte man meinen, dass das Buch uninteressant wird, sobald man die Pointe kennt - weit gefehlt. Kinder nehmen dieses Buch häufig einfach in die Hand, um sich die gelungenen Illustrationen zu betrachten, haben aber auch immer wieder Spaß an der Geschichte selbst. Das Erfolgsrezept könnte darin liegen, dass Kinder immer wieder aufs Neue dazu animiert werden, nachzudenken, wie es denn nun auf der anderen Seite tatsächlich aussehen könnte. Klaus Baumgarten (ebenso Autor von ";Lauras Stern") behandelt in seiner kleinen Reihe ";Lenny und Twiek" immer wieder Fragen, die neugierigen Kleinen so einfach mal zwischendurch einfallen und verarbeitet diese dann in bezaubernde Erlebnisse der beiden Freunde. Ein Konzept das einfach gut funktioniert und Kinder in ihrer gedanklichen Welt abholt.
Die Illustrationen, vom Autor selbst gezeichnet, sind leichte Aquarelle, die bunt aber sanft, den Inhalt wunderbar tragen. Die beiden kleinen Hauptdarsteller sind neugierig, aber völlig harmlos und in ihrer etwas chaotischen Vorgehensweise einfach liebenswert.
Letztendlich werden die Fragen der beiden Freunde gar nicht beantwortet. Wissenschaftliche Begriffe, wie z.B. ";Erdanziehung", wären in dieser so unschuldig daherkommenden Handlung auch fehl am Platze. Entfernung spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass die beiden es gemeinsam anpacken und sich gegenseitig unterstützten. Das Buch eignet sich daher ideal auch als Einleitung zum Thema ";die Erde ist eine Kugel" und alle damit verbunden Fragen und irdischen Wunder.
Fazit:
Ein gelungener Beitrag zum Thema Freundschaft verpackt in eine spannende Geschichte mit lustiger Pointe. Sehr zu empfehlen für neugierige Kleine, die uns immer wieder so gerne Löcher in den Bauch fragen.
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