Funkelfenster

Hardcover, 32 Seiten

ISBN: 9783707453065

Funkelfenster
Funkelfenster
Wertung wird geladen
Theresa Mürmann
79%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonNov 2024

Idee

Die Idee hinter der Geschichte kommt tatsächlich erst beim mehrmaligen Lesen wirklich raus. Ein überzeugendes Plädoyer, aber etwas schwierig verpackt.

Bilder

Beim Anblick der glitzernden, weihnachtlichen Illustrationen wird einem schon ganz heimelig zumute.

Text

Die Übergänge sind für die Zielgruppe zu abrupt und zusammenhangslos. Auch der Schreibstil sowie die Wortwahl sind nicht ganz abgestimmt.

Ein wundervoll illustriertes Bilderbuch mit holprigem Text

Niko und Luzie lieben die Adventszeit: Jeden Tag wartet ein Türchen darauf, geöffnet zu werden (manchmal bleibt es nicht bei einem), das Christkind muss ausgekundschaftet werden und draußen kann man mit dem Schlitten die Hänge runterdüsen. Aber eine Sache beschäftigt sie aller Ablenkung zum Trotz doch sehr: Was hat es mit dem Funkelfenster von Wohnung Nummer 13 auf sich? Höchste Zeit dies herauszufinden. Niko und Luzie schmieden einen ganz besonderen Plan…

Nach und nach erhalten alle Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses kleine Pappkartons mit einer Einladung sowie Aufgaben und besonderen Utensilien für ein gemeinsames Weihnachtsfest. Schließlich braucht es einen großartig geschmückten Baum, Girlanden, Schneemänner, Mistelzweige und noch vieles mehr an Dekoration. Und natürlich ein grandioses Buffet, an dem sich alle beteiligen. Nach und nach spricht sich das geplante Fest für den Heiligen Abend herum und die Vorfreude steigt. Nur wer dahinter steckt, weiß niemand. Doch die wichtigste Frage für Luzie und Niko ist: Wird sich auch die Tür des Funkelfensters öffnen?

„Geheimnisse verdienten es, geheimnisvoll gelüftet zu werden.“

Was bei diesem Bilderbuch als erstes ins Auge sticht, ist definitiv das Cover, dem ein solcher Weihnachtszauber innewohnt, dass man sich am liebsten direkt mit einem heißen Kakao aufs Sofa kuscheln möchte. Denn das Funkelfenster verspricht eine geheimnisvolle Geschichte mit einem Hauch von Magie. Tatsächlich sogar ein bisschen zu geheimnisvoll, da der Text alles andere als einfach ist. Dies liegt vor allem an den holprigen Übergängen, die nicht nur beim Vorlesen stören, sondern für ein Bilderbuch schlicht und einfach zu kompliziert gestaltet sind. Selbst als Erwachsener muss man häufig Zurückblättern, um sicherzugehen, etwas richtig verstanden zu haben.

Das ist ein bisschen schade, da die eigentliche Idee eines gemeinsamen Weihnachtsfestes für alle Nachbarn unter einem Dach durchaus überzeugt. Mit einer Prise Magie wird das Ganze natürlich weitaus spannender. Für viele Kinder dürfte der Zusammenhang zwischen dem geheimen Plan, den Vorbereitungen für den Heiligen Abend und das Lüften des Geheimnisses rund um das Funkelfenster jedoch zu viele Abzweigungen und Einzelhandlungen bedeuten, sodass zwischendurch einfach abgeschaltet wird.

Darüber hinaus hält auch der Schreibstil einige Herausforderungen bereit: So spricht die österreichische Autorin natürlich vom „Stiegenhaus“, was sehr viel gemütlicher klingt als unser „Treppenhaus“, aber sicherlich erklärt werden muss. Gleichermaßen „Nippes“ oder die „ungewohnte Hand“. Besonders aber sticht die Erzählweise heraus, die man so auch in Romanen für Erwachsene finden könnte: „An und für sich waren die Leute im Haus nicht sehr gesprächig.“ Oder: „Außerdem mehr Lametta, wie früher.“ In gewisser Distanz zum Geschehen umschreibt der Erzähler die Geschehnisse im Haus, jedoch wenig fokussiert auf Niko und Luzie, mit vielen Andeutungen, versteckten Hinweisen und Spielraum für eigene Gedanken. Für die Großen sehr lesenswert, für die Kleinen kein einfaches Bilderbuch.

Aber, und das muss hier nochmals betont werden, mit wunderschönen Illustrationen von Nini Alaska, welche definitiv nicht Begleiterscheinung oder nettes Beiwerk sind, sondern die Handlung am Laufen halten und auch ohne Text eine heimelige Weihnachtsgeschichte erzählen. Gedeckte, bunte Farben in unterschiedlichsten Tönen erzeugen eine wohlige Atmosphäre.

Außerdem dürfen bei all der Textkritik ein paar zentrale Punkte nicht vergessen werden: Es ist ein Weihnachtsbuch, das für mehr Vielfalt und Miteinander einsteht. Wie oft wohnen wir mit Menschen unter einem Dach, die man nur im Vorbeigehen grüßt, ohne etwas übereinander zu wissen? Außerdem zeichnet die Autorin glücklicherweise nicht das Bild einer klassischen Vater-Mutter-Kind-Familie unter dem Weihnachtsbaum. Luzie hat zwei Mamas, Nikos Eltern wohnen mit den Kindern im gleichen Haus, aber in getrennten Wohnungen. Wenn nun noch die Geschichte flüssiger daherkäme, würde der Funke tatsächlich überspringen.

Fazit

Ein Bilderbuch voller wundervoller Weihnachtsillustrationen, die allerdings nicht über den schwierigen Text hinwegtäuschen können. Erwachsene werden von der Geschichte vermutlich mehr mitnehmen als die Kleinen.

Funkelfenster

Ähnliche Bücher:

Deine Meinung zu »Funkelfenster«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

Lesen und Hören
mit System

Lesestifte und Audiosysteme für Kinder.
Der große Test.

mehr erfahren