Mariemoritz

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Kinderbuch Couch
84%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonAug 2007

Idee

Authentische und warmherzige Geschichte eines kleinen Jungen, der ein Schwesterchen bekommt und in seine neue Rolle als Bruder noch hineinwachsen muss.

Bilder

Stimmungsvolle, aussagekräftige Zeichnungen, die ganz wundervoll zum Text passen und dem Betrachter viel Spaß bereiten

Text

Beim Lesen „hört“ man den kleinen David fast sprechen, durch unkomplizierte kurze Sätze und eine einfache direkte Sprache.

[ab 7 Jahren]

Ein Geschwisterchen zu bekommen ist aufregend und schön, aber manchmal auch ganz schön anstrengend. Zu anstrengend, findet der kleine David nach einer Weile und wünscht sich wieder allein mit Mama und Papa zu sein. Doch dann wird Marie krank und der kleine Erzähler merkt plötzlich, wie lieb er seine kleine Schwester schon hat.

Zuerst denkt David, Mama ist krank, doch dann erklärt ihm Papa, dass Mama ein Baby erwartet und David bald ein Brüderchen oder Schwesterchen haben wird.
David darf sogar den Vornamen aussuchen -Marie für ein Mädchen, Moritz für einen Jungen. Mariemoritz also, denn noch weiß keiner, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird.
Doch obwohl David Mama eifrig hilft, alles für das Baby vorzubereiten, ist er doch auch verunsichert, weil er nicht weiß, wie es sein wird, nicht mehr das einzige Kind für Mama und Papa zu sein. Dann, nach einer aufregenden Nacht, in der der Leser sich ein wenig wundert, dass David ganz allein zu Hause bleiben muss, ist Marie endlich da und David ist froh, dass es eine Schwester ist, denn ";ein Bruder ist er ja selber"!

Als Marie und Mama endlich nach Hause kommen, findet er das Schwesterchen niedlich und ist stolz, dass er Marie zum ";Rülpsen" halten darf. Da Marie aber immer anstrengender wird und Mama und Papa so müde sind, dass sie sich kaum noch um David kümmern können, wünscht sich David immer öfter, alles wäre wie früher und Marie wäre wieder fort. Genau da wird Marie so krank, dass sogar der Kinderarzt kommen muß. David hat große Angst und ein furchtbar schlechtes Gewissen, weil er glaubt, sein Wünschen sei schuld daran. Jetzt will er alles dafür tun, dass es Marie schnell wieder gut geht!

Familien mit mehr als einem Kind kennen das: ein Baby kann das Familienleben ordentlich durcheinander wirbeln. Besonders für die älteren Geschwister ist das keine einfache Situation. Hin- und her gerissen zwischen Stolz und Zuneigung auf der einen Seite - und der Trauer darüber, nicht mehr Zeit und Liebe der Eltern für sich allein beanspruchen zu können, auf der anderen Seite, ist der Wunsch, das Baby würde wieder verschwinden, nicht so ungewöhnlich. Viele kleine Leser werden sich darin wieder erkennen.

Der Autorin Gudrun Mebs ist mit Mariemoritz eine lebendige und realistische Darstellung dieser besonderen Familienphase gelungen. Warmherzig und liebevoll schildert sie Gedanken und Nöte des kleinen David, so dass der Leser so von Anfang an mit dem kleinen Erzähler fühlt. Indem die Autorin kurze, knappe Sätze und eine einfache klare Sprache benutzt, erreicht sie spielerisch leicht den Eindruck, hier spricht wirklich ein kleiner Junge! Wie im richtigen Leben gibt es lustige und traurige Momente. Die Erkrankung Maries bildet den dramatischen Höhepunkt und macht die Geschichte spannend- für Kinder ein guter Anreiz das ganze Buch zu lesen.

Marie hat nur eine schwere Erkältung und wird bald wieder ganz gesund. Aber David hat gemerkt, wie lieb er seine kleine Schwester schon hat und will von nun an der allerbeste große Bruder der Welt für sie sein! Das gelingt ihm gut -er ist begeistert dabei, wenn Marie sitzen, krabbeln und sprechen lernt. Überglücklich ist er, als er ihr hilft, die ersten Schritte zu machen, weil David merkt, wie sehr Marie ihn braucht -als ihren großen Bruder!

Die Leichtigkeit des Textes findet man in den sehr detaillierten und einfühlsamen Zeichnungen der bekannten Illustratorin Rotraud Susanne Berner wieder. Die sorgfältigen, bis auf wenige Ausnahmen schwarzweißen Bildchen, die kleinen Tuschezeichnungen ähneln, ergänzen ganz wunderbar den Text und machen kleinen wie großen Betrachtern Spaß.

Fazit:

Die liebevolle und realistische Geschichte des kleinen David, der in seine neue Rolle als großer Bruder erst hineinwachsen muss, wird besonders Kinder ansprechen, die diese Erfahrung aus eigener Situation kennen. Auch für Eltern kann das Buch eine wirkliche Hilfe sein, Gefühle und Verhalten der älteren Geschwister besser zu verstehen. Die kurzen einfachen Sätze und vielen kleinen Kapitel mit lustigen Überschriften, erleichtern Leseanfängern die Bewältigung eines richtigen Buches. Die niedlichen Illustrationen erinnern noch ein wenig an die Bilderbuchzeit und lassen die Textmenge nicht so gewaltig erscheinen. Eine warmherzige Geschichte zum Schmunzeln und Erinnern, die Eltern und Kindern sicher viel Freude macht.

Angela Martini


Mariemoritz

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