Hornbert ist süß

Es ist noch ein bisschen Zeit bis zum wichtigsten und schaurigsten Tag des Jahres im Gruselland - Halloween. Aber was ist das? Wer wagt es, den kleinen Kürbis Rufus jetzt schon zu wecken? Es ist, er glaubt es kaum, ein süßes lilafarbenes Einhorn. Viel zu putzig für das Gruselland, da ist Rufus sich absolut sicher. An Schlaf ist nicht mehr zu denken, vielmehr muss er sich nun darum kümmern, dass dieses Einhorn von hier verschwindet. Doch so einfach ist das nicht, denn das Problem scheint größerer Natur zu sein. Das putzige Einhorn hat nämlich einen Schluckauf und bei jedem „Hicks“ verwandelt sich ein weiteres Tier im Gruselland in ein allzu niedliches Wesen.

Aus Graf Vurm wird ein glitzernder Schmetterling, die pupsenden Hexen werden zu zauberhaften Feen und selbst der Reiter ohne Kopf zeigt sich nach einem weiteren „Hicks“ als wunderschöner Prinz mit goldenem Haar. Rufus hat seinen Zorn bis hierhin schon längst über Bord geworfen und gemeinsam mit Hornbert, so nennt er das Einhorn liebevoll, versucht er nichts weniger als das Gruselland und Halloween zu retten. Ob die beiden das schaffen?

„Viel zu süß und auch zu fein, so was darf im Gruselland nicht sein!“

Gruselfans dürfen sich freuen, denn Rufus ist zurück. Nachdem er es in „Rufus ist sauer“ geschafft hat, auf der Skala von „super süß“ nach „ziemlich gruselig“ empor zu klettern, wartet in dieser Geschichte nun eine neue Herausforderung auf den kleinen Kürbis. Erneut nimmt uns der Autor und Illustrator Robert Scheffner also mit auf eine Reise ins Gruselland.

Dieses zeigt sich wieder von seiner besonders schaurigen Seite: Zwischen den klassischen Halloween-Kürbissen tauchen Hexen, Gespenster, Fledermäuse, Spinnen und andere möglichst gruselig anmutende Tiere und Wesen auf. Der Friedhof als Schauplatz könnte ebenfalls nicht passender sein. Aber keine Sorge, da sich das Gruselland durch Hornberts Schluckauf zunehmend in ein süßes, glitzerndes Märchenland verwandelt, wird es von Seite zu Seite bunter und lustiger. Die Farben wechseln zwischen orange, lila, grün und grau-schwarz - ein wirklich schönes Zusammenspiel. Und - entschuldige, Rufus - auch diesmal bist du ein wirklich liebenswürdiger Kürbis.

Leider stimmt das für den Text nicht ganz, denn die sich abwechselnden erzählenden Passagen mit Rufus wörtlicher Rede kommen beim Vorlesen nicht flüssig über die Lippen. Zumal allein der kleine Kürbis in Reimen spricht. Möglicherweise ist für die Kinder so manchmal nicht ganz klar, wer nun gerade spricht oder worum es geht. Zumindest optisch heben sich die unterschiedlichen Textabschnitte voneinander ab. Beim zweiten und dritten Mal Vorlesen kommt man jedoch immer besser in die Geschichte rein.

Nach diesem Buch dürften manch einem die Grimassen schneidenden Kürbisse im nächsten Hauseingang vielleicht nicht mehr ganz so viel Angst machen. Möglicherweise verbirgt sich dahinter auch ein kleiner Rufus? Ein wunderbarer Anlass, um mit Kindern über Halloween, Gespenster und Geister ins Gespräch zu kommen, und mögliche Ängste abzubauen.

Fazit

Passender könnte sich ein Bilderbuch nicht in die Jahreszeit fügen. Eine gruselig-lustige Halloweengeschichte für herbstliche Nachmittage.