Ein Tagebuch für vier - Wir sind die besten Freundinnen
- arsEdition
- Erschienen: Juni 2024
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übersetzt von Christine Spindler; Illustrationen von Laura Rosendorfer; Hardcover, 256 Seiten
ISBN: 9783845857282
Ein Buch, in dem die großen Themen dreizehnjähriger Mädchen locker und völlig unverkrampft erörtert werden
So eine Gemeinheit: Nachdem Sunny und ihre Freundinnen wiederholt mit dem Handy im Unterricht erwischt wurden, wurden ihre Smartphones doch glatt von der Schule konfisziert! Wie sollen sie sich nun die Zeit im Unterricht vertreiben und sich über wichtige Themen austauschen? Zum Glück sind die vier kreativ und lassen sich von so einer Aktion nicht so schnell ausbremsen. Ein Tagebuch muss her, auf dessen Seiten sie sich austauschen können, schließlich hat man als Siebtklässlerin so einiges auf dem Herzen, wozu man die Meinung der Freundinnen braucht. Um nicht aufzufliegen, falls das Tagebuch einmal in falsche Hände gerät, überlegen sie sich zudem Decknamen, die nur sie untereinander kennen. Als Sunny, (MP), xxTwix und *HOOPS geben sie auch ihrem Buch einen kreativen Namen, sodass sie zwar in der Schule über ihr Austauschmedium sprechen können, aber kein ungewollter Zuhörer weiß, worum es geht. Als TampON ( = Tagebuch mit persönlichen Original-Notizen) wird das Buch schnell zu einem unverzichtbaren Begleiter der vier dreizehnjährigen Mädchen, dem sie so einige Geheimnisse anvertrauen und in welchem sich so mancher Ratschlag findet, der ihnen in schwierigen Situationen weiterhilft.
Neben alltäglichen Themen wie Schule und Familie tauschen sich die Freundinnen hier auch über Dinge aus, für die sie sonst keinen passenden Ansprechpartner haben. Dazu gehören unter anderem Probleme mit den Eltern und Geschwistern, die erste Liebe, der erste Kuss oder auch Sexualität. Viel Raum nehmen auch Fragen rund um das Thema Periode ein, bei welchem die Mädchen auf unterschiedlichem Stand sind, teils noch sehnsüchtig auf die erste Menstruation warten oder aber durch unangenehme Begleiterscheinungen bereits etwas genervt sind. Werden sich die vier am Ende auch ohne ihre Handys genauso unterstützen können, um gemeinsam die Höhen und Tiefen als Teenager zu meistern?
Das Leben als Siebtklässlerin
Vikki van Sickle trifft mit ihren Themen wahrscheinlich genau ins Schwarze, was das Interesse dreizehnjähriger Mädchen betrifft. Im Tagebuchstil schreibt sie aus der Sicht der vier Freundinnen Sunny, Hoops, (MP) und xxTwix, die sich aufgrund ihrer konfiszierten Handys nun auf altherkömmliche Weise mit Stift und Buch austauschen. Auch Themen über die es vielen Mädchen selbst heute oft noch schwerfällt zu sprechen, kommen so auf den Tisch, wozu neben erstem Kuss auch Sexualität und erste Periode gehören. Dass die Autorin aus der Sicht von gleich vier Protagonistinnen schreibt, ist dabei ein ziemlicher Vorteil, da die Themen aus verschiedenen Perspektiven erörtert werden und unterschiedliche Meinungen und Aspekte einfließen. Dank des respektvollen Umgangs der vier miteinander, wird kein Weg als besser oder schlechter dargestellt, sondern als eine von vielen Möglichkeiten, die man gehen kann. Hierbei geht es beispielsweise um unterschiedliche Hygieneartikel für die Menstruation, wobei auch Alternativen zu gängigen Produkten zur Sprache kommen, die Themen „Wann ist der richtige Zeitpunkt für den ersten Freund/Kuss/Sex“ oder auch Geschlechter(un)gerechtigkeit.
Tolle Idee, manchmal etwas verwirrend
Trotz der tollen Idee, ein Buch für Mädchen zu schreiben, in dem viele Unsicherheiten der Pubertät aufgegriffen und Umgangsmöglichkeiten aufgezeigt werden, weist der Roman auch ein paar Schwächen auf. Zwar ist es schön, dass das Buch vier unterschiedliche Perspektiven und Standpunkte präsentiert, gleichzeitig fällt es einem dadurch auch relativ schwer, in die Geschichte hineinzukommen und die vier Charaktere auseinanderzuhalten. Auch wenn die einzelnen Abschnitte in unterschiedlichen Schriftarten abgedruckt und mit den jeweiligen Namen unterschrieben wurden, kommt man schnell durcheinander, welches Mädchen welchen familiären Hintergrund hat und welche Themen jeweils aktuell sind. Auch fehlt es teilweise an einer richtigen Handlung. Zwar erstreckt sich das Buch über die Monate September bis Oktober, doch gibt es viele Themensprünge, sodass durch den Tagebuchstil eine richtige Geschichte nur am Rande erzählt wird. Gut gelungen ist die Gestaltung. Viele kleine Zeichnungen lockern die Texte auf und bringen an der ein oder anderen Stelle Humor in sonst eher trockene Themen, wie beispielsweise eine Zeichnung der Gebärmutter, die als Ziegenmaske tituliert wird.
Fazit
Insgesamt ein empfehlenswertes Buch, wenn es um die lockere und unverkrampfte Beantwortung vieler Fragen geht, die die meisten dreizehnjährigen Mädchen beschäftigen. Der Erzählstil ist jedoch etwas gewöhnungsbedürftig und es dauert lange, bis man in die Geschichte hineinkommt.
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