Kackadiesisch! Darwins großes Regenwurm-Spektakel

Wie der Wurm ins Rampenlicht gezogen wurde: Eine wahre Geschichte, kindgerecht aufbereitet, offenbart die unglaublichen Fähigkeiten eines eher unscheinbaren Tieres. Kein geringerer als Charles Darwin hat dem Regenwurm zur verdienten Aufmerksamkeit verholfen. Dabei ist seine größte Superkraft nicht unbedingt die appetitlichste …

„Aber Darwin WUSSTE einfach, dass Würmer erstaunlich sind. Wenn er doch nur EINE geheime Superkraft an ihnen entdecken könnte!“

Gemeinhin ist Charles Darwin als der Urvater der Evolutionstheorie bekannt. Zu seiner Zeit fand aber eine andere seiner Forschungen nicht minder Beachtung: die am Regenwurm. Darwin war fasziniert von den kleinen Tieren und konnte nicht verstehen, warum andere Menschen nicht ebenso viel Begeisterung für sie aufbringen. Daher beschloss er, Experimente an ihnen durchzuführen, um die geheimen Superkräfte der Würme zu offenbaren.

Da sie keine Augen haben, liegt es nahe, dass Regenwürmer nicht sehen können. Doch woher wissen sie dann, ob es Tag oder Nacht ist? Denn dass sie das unterscheiden können, hat Darwin schnell bewiesen. Ein ebenso großes Rätsel war für ihn, dass Würmer zwar nicht hören können, scheinbar aber sofort spürten, wenn er sich ihnen genähert hat.

So überlegte er sich Experiment um Experiment und offenbarte eine Superkraft nach der anderen. Doch der Funke sprang nicht auf die Gesellschaft über. Erst als Darwin erkannte, dass gerade die Häufchen der Regenwürmer die wundersamste Eigenschaft besitzen, erhielt er die Aufmerksamkeit, die er sich für seine Tiere wünschte. Sein Buch „Die Bildung der Ackererde durch die Tätigkeit der Würmer“ wurde ein Bestseller. Bis heute gilt der Regenwurm als ein Zeugnis für gesunden Boden – dank dem Eifer eines Wissenschaftlers, der die geheimen Superkräfte in einem eher unscheinbaren Tier erkannt und aufgedeckt hat.

Für Kinder aufgearbeitet

Regenwürmer gehören sicher nicht zu den Lieblingstieren der Kleinen. Vermutlich kommen die meisten Kinder mit den schleimigen Gesellen das erste Mal in Berührung, wenn sie sich bei Regen an die Erdoberfläche wühlen und auf die Bürgersteige verirren. Manch ein Kind wird vielleicht noch im heimischen Garten buddeln und die Würmer achtlos beiseite werfen. Spätestens hier eignet sich so ein Buch hervorragend, um mit den Kindern zu erarbeiten, wie wertvoll Würmer für uns alle sind.

Dabei kann man (unter elterlicher und verantwortungsvoller Aufsicht) viele der Experimente nachmachen und so eigene Erkenntnisse daraus ziehen. Manche davon werden sogar in der Schule durchgeführt, sodass das Buch auch hier eine sinnvolle Ergänzung sein kann. Allerdings wird man schnell merken, dass zumindest das Essig-Experiment zu einem anderen Ergebnis führt, als im Buch beschrieben: Denn Regenwürmer reagieren sehr empfindlich auf den Geruch und zeigen einen Fluchtreflex, da säurehaltige Flüssigkeiten gefährlich für den Wurm sind.

Auf der anderen Seite erschließt sich mir das Licht-Experiment im Buch nicht. Die Logik der Darstellung bleibt aus und wird Darwins Intention nicht gerecht. Vielleicht habe ich aber auch einfach Verständnisschwierigkeiten. Ansonsten bietet das Buch aber einen großen Mehrwert und überzeugt alleine schon dadurch, dass es eine eher unbekannte Seite von Darwins Entdeckerlust in den Vordergrund stellt. Die Illustrationen von Gwen Millward passen da sehr gut zu. Vor allem die Darstellung der Regenwürmer mit kleinen Brillen oder Hüten besticht auffallend.

Schade, dass am Ende des Buches nicht noch eine Doppelseite zu finden ist, wo man mehr darüber erfährt, wie man Regenwürmern helfen oder diese noch weiter erforschen kann. Das hätte dieses Buch wunderbar abgerundet.

Fazit

Darwin von einer anderen Seite: Wie er der kackadiesischen Superkraft der Regenwürmer auf den Grund ging. Unterhaltsam und mit viel Hintergrundwissen zu Würmern ist dies ein gelungenes Sachbuch für interessierte Kinder.