Klein, aber oho!
Wie viele Gespenstimeter bist du gewachsen? Tante Grusella misst die Gespensterkinder mit ihrem magischen Maßband und stellt fest: Huuu-Berta ist immer noch die Kleinste der Familie. Sie ist überhaupt nicht größer geworden! Um einen Ausweis als Gespenst zu bekommen, muss Huuu-Berta doch eine bestimmte Größe erreicht haben. Das hat sie aber nicht! Woran mag das liegen? Tja, scheinbar muss das kleinste Gespenst nun endlich die Wahrheit sagen: Noch nie, wirklich niemals, hat sie einen Menschen erschreckt! Und genau das ist der Grund, warum sie nicht mehr wächst. Das ist eine ungeschriebene Regel, denn umso häufiger man Menschen erschreckt, umso größer wird man als Gespenst.
Tante Grusella zeigt wenig Geduld mit Huuu-Berta und schickt sie, die heimlich ihre Fledermausfreundin Flitzi in der Tasche versteckt hat, durch einen Schrank in die Menschenwelt. Und da steht Huuu-Berta nun, mitten auf der Straße, denn der Schrank, aus dem sie geklettert ist, steht auf einem Bürgersteig vor einem Haus. Natürlich kann sie da nicht stehen bleiben und sie versteckt sich schnell. Plötzlich beobachtet sie eine verstörende Situation. Ein Junge, Ben, wird von zwei Jungs erpresst, ihnen Geld zu geben. Ben hat Angst und Huuu-Berta fasst den Entschluss, ihm zu helfen. Doch dazu muss sie erstmal in Bens Haus kommen …
Man wünscht sich fast, Huu-Berta und Ben kennen zu lernen.
Ein Gespenst, das nicht durch Wände huschen kann und viel zu klein ist, und ein Junge, der sich nicht traut, jemandem von seinem Problem zu erzählen – wenn das nicht danach klingt, als wenn sich die beiden freundschaftlich annähern könnten. Beide Figuren sind anders als ihre Mitmenschen/ Mitgespenster, denn sie entsprechen entweder nicht den Erwartungen, sind zu schüchtern oder haben andere Gedanken im Kopf als die Mehrheit. Und genau das macht Huuu-Berta und Ben liebenswert, man wünscht sich fast, dabei zu sein und beide zu unterstützen.
Eine klare und wichtige Aussage
Die Geschichte eignet sich sowohl zum Vorlesen als auch zum eigenständigen Lesen, wenn man schon eine wenig Übung hat. Neben einer klaren Aussage, nämlich: Vertraue dich immer einem Erwachsenen an, wenn du Sorgen und Probleme hast, geben auch besondere Gegebenheiten und Wortneuschöpfungen der Handlung einen lustigen, nicht zu ernsten Touch. Kurze Kapitel, die sich besonders abends vor dem Schlafengehen anbieten, und eine angenehm lesbare Schrift sprechen absolut für das Lesen des Buches. Genau an die Stelle, an der man zu lesen aufgehört hat, steckt man das Lesebändchen und kann beim nächsten Mal, ohne zu suchen, weiterlesen. Natürlich klebt man vorne wieder, wie typisch für die Reihe, niedliche Sticker für jedes gelesene Kapitel auf. So verfolgt man den Lesefortschritt immer. Am Ende des Buches kann man Gespenster-Rezepte zum Nachkochen und einen Gruselausweis finden, der zusätzlich zum Mitmachen aktiviert.
Bekannte Autorin der Felix-Bände
Wer jetzt noch grübelt, warum ihm/ ihr der Name der Autorin bekannt vorkommt, dem sei gesagt, es handelt sich um die Schöpferin der Abenteuer rund um den wohl bekanntesten Hasen, Felix. Annette Langen beweist auch mit diesem Kinderbuch, dass ihr Leseförderung und Leselust wichtig ist. Für die Illustrationen ist Sabine Sauter verantwortlich, die ihre kreativen Ideen in Form kleinerer und auch ganzseitiger Zeichnungen zum Ausdruck bringt. Dabei kann man sich besonders Huuu-Berta als recht untypisches Gespenst besser vorstellen.
Fazit
Klein- aber oho! Eine lustige Geschichte rund um ein liebevolles, nicht angepasstes Gespenstermädchen namens Huuu-Berta, die durch ihre forsche, neugierige und eigenwillige Art die Herzen der Lesenden erobert. Aber nicht nur das – die Handlung lebt nicht nur von solchen Situationen, sondern zeigt Kindern, ohne sie zu maßregeln oder zu bevormunden, einen Weg auf, der einfach klingt, es aber nicht ist: Vertraue dich mit deinen Sorgen und Problemen einem Erwachsenen an, dir kann immer geholfen werden! Damit ist ein wirklich wichtiger Leitspruch benannt.
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