Wenn Anna Angst hat
- Jungbrunnen
- Erschienen: Januar 2005
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Im ersten Moment wirkt das Buch ";Wenn Anna Angst hat"; von Heinz Janisch ein wenig beklemmend, aber ganz bald stellt sich ein komplett anderes Gefühl ein.
Manchmal hat Anna, das kleine Mädchen mit den lustigen blonden Zöpfen, Angst. Doch anstatt sich zu verstecken, nimmt sie ihre Fantasie zu Hilfe und ruft all ihre Freunde, die ihr helfen und sie beschützen können. Es sind die unterschiedlichsten Gestalten, die Anna dann ruft. Da ist zum Beispiel der riesige Riese. Er schläft nie und kann so immer auf Anna aufpassen. Dann gibt es den grünen Drehdrachen. Er dreht alle und alles, das Anna Angst macht, schwindelig. Die fliegende Feder kitzelt alle in die Flucht und der Gespenstermaler malt Gespenster bunt an. Anna hat eine Menge Freunde und am Ende kann sie ganz laut sagen: ";Anna hat gar keine Angst"; und einschlafen.
Ein wunderbares, starkes Buch, das zeigt, wie Fantasie Berge versetzen kann. Wenn die kleine Anna Angst hat, dann greift sie einfach auf ihre fantastischen Freunde zurück und ruft sie herbei. Für jede mögliche Angstsituation existiert ein entsprechender Beschützer, wie z.B. der riesen Riese, der niemals Schläft. Kann es einen besseren Beschützer geben, als einen Riesen, der noch dazu niemals schläft? Der große rote Magnetberg zieht einfach alle, vor denen Anna aus irgendeinem Grund Angst hat, in sein Innerstes hinein. Die Gespenster, vor denen Anna sich manchmal fürchtet, lässt sie vom Gespenstermaler bunt anmalen, so sehen sie gar nicht mehr gruselig aus sondern eher lustig aus. Wenn sie unglücklich ist, ruft sie die Glückskatze, die schnurrt alle zufrieden. Hat sie vor lauter Angst einen ganz heissen Kopf, so ruft sie den rauschenden Wasserfall, der ihr Gesicht kühlt. Anna hat immer eine Lösung in ihrem Kopf parat.
Typische Angstsituationen von Kindern werden auf sanftmütige, liebevolle Weise entkräftet. In diesem Buch sind dafür aber keine Kämpfe, Tricks oder besonderer Mut von Nöten. Annas Welt steckt voller Poesie. Ein schönes Beispiel dafür ist der Lichtvogel, der bei Angst vor der Dunkelheit ganz einfach durch seinen Flügelschlag Licht macht. Angst wird beseitigt durch Gähnen, Schnurren, Kitzeln. Positives Denken und die bildliche Darstellung von Annas Fantasiewelt, verleihen diesem Buch eine ganz wichtige Bedeutung. Am Ende besiegt Anna jegliche Angst und kann mit starker Stimme zu sich selbst sagen: ";Anna hat gar keine Angst";, und das hat sie ganz alleine geschafft.
15 kurze, aber dennoch sehr poetisch formulierte Sätzen führen uns durch imposante, verspielte und sehr fantasievolle Zeichnungen. Sie sprühen vor Witz, Lebensfreude und zeugen von einem großen Einfühlungsvermögen in die kindliche Gefühlswelt. Leuchtende, intensive Farben runden das ganze ab und machen das Betrachten dieses Buches zu einem echten Genuss.
Fazit:
Ein Buch, für dessen Existenz man als Elternteil dankbar sein sollte. Es hilft uns auf die Sprünge, wenn wir selber nicht weiter wissen und bietet eine phantastische Hilfestellung bei der Angstbewältigung unserer Kinder. Bringen wir unsere Kinder auf den rechten Weg und sicher sind sie schon bald selbst in der Lage, mit vielen Ängsten besser fertig zu werden.
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