Sortiere deine Tiere
- Laurence King
- Erschienen: März 2024
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übersetzt von Frederik Kugler; Illustrationen von Gavin Scott; Broschur, 48 Seiten
ISBN: 9783962444020
Kinder lernen den Blick für die Natur zu schärfen
Ist ein Pinguin ein Fisch oder ein Vogel – oder doch etwas völlig anderes? Ist die Krabbe mit der Spinne verwandt? Wo muss man den Menschen einsortieren? Selbst wenn man weiß, dass Tier nicht gleich Tier ist, verstehen viele nicht, wie die Klassifikation der Tierwelt aussieht. Vielleicht hilft dieses Buch, etwas Licht ins Dunkel zu bringen …
„Tiere sind überall. (…) – aber wissen wir wirklich, was Tiere sind und wie sie leben? Was macht ein Tier zu einem Tier?“
Das Wort „Tier“ ist jedem Kind ein Begriff. Aber was macht das Tier zu einem Tier? Das ist nicht immer eindeutig. Vielleicht ist ein Tier etwas, das sich bewegt? Aber eine Muschel, die hat doch keine Beine – wie soll sie sich also bewegen? Möglicherweise haben alle Tiere Augen? Doch zumindest beim Regenwurm wird man keine entdecken. Man sieht also: Es ist gar nicht so eindeutig, was man unter einem „Tier“ versteht. Gut, dass es Wissenschaftler gibt, die Tiere klassifizieren und kategorisieren, sodass man recht gut erkennen kann, ob man da ein Tier vor sich hat und in welche Gruppe es gehört.
Denn Wissenschaftler mögen es ordentlich: Es reicht nicht nur, zu sagen, ob man es nun mit einem Tier zu tun hat oder nicht. Lieber will man sie auch sortiert und zu übersichtlichen Gruppen zusammengefasst wissen. So kann man schon recht eindeutig sagen, dass der Schimpanse ein Tier ist. Sortiert man das jedoch ordentlicher, kann man es weiter auf Hierarchieebenen eingrenzen: Stamm, Klasse, Ordnung, Familie, Gattung, um schließlich zur Art „Schimpanse“ zu gelangen.
Besonders die Klasse ist interessant, weil hier die wesentlichen Tierformen unterschieden werden. In diesem Buch werden die einzelnen Klassen vorgestellt: Neben Säugetiere, Vögeln, Amphibien und Reptilien sind dies auch Weichtiere oder die Nesseltiere, über die man eher wenig weiß. Auf diese Weise werden unterschiedliche Tiere und deren Merkmale nähergebracht.
Vielmehr etwas für das Auge als für den Kopf
In Zusammenarbeit mit den Natural History Museum ist ein kindgerechtes Sachbuch entstanden, das auf je einer Doppelseite die jeweilige Tierklasse kompakt beschreibt. Gut gelungen ist dabei eine jeweils weitere Doppelseite, wo Ausnahmen zur vorherigen Regel präsentiert werden. Beispiel: Säugetiere bringen lebendige, vollentwickelte Junge zur Welt, die anschließend mit Milch gesäugt werden. Allerdings zählt man die fünf Arten der Kloakentiere auch zu den Säugetieren, weil sie Milch trinken. Doch kommen deren Jungtiere in Eiern zur Welt! In der Natur funktioniert offensichtlich nichts ohne Ausnahmen.
Auf diese Weise lernen Kinder die Natur begreifen und den Blick zu schärfen für eine Welt, die zwar nach Regeln funktioniert, die andererseits aber nicht in Stein gemeißelt sind. Die Vielfalt der Tiere wird durch die bunten Illustrationen von Gavin Scott offenbar. Die Tiere werden in ihren natürlichen Farben dargestellt. Der Künstler hat sich dennoch ein paar Freiheiten offengelassen und den Bildern so einen eigenen Stempel aufgedrückt. Dadurch ist das Buch nicht so starr und weckt vielleicht sogar die eigene Kreativität.
Die Wissensvermittlung entspricht eher weniger dem erwarteten Anspruch. Von einem fachlichen Fehler abgesehen wird am Anfang beschrieben, in welche Hierarchien sich Tiere einordnen lassen, diese werden aber auf den nächsten Seiten nicht mehr erwähnt. Stattdessen werden nur die unterschiedlichen Klassen vorgestellt. Sinnvoller wäre die beispielhafte Einordnung mancher Tiere gewesen, oder ein Denkspiel, das dem Buchtitel „Sortiere deine Tiere“ gerecht geworden wäre. Auch der zoologische Zeitstrahl am Ende ist einfach nur ein großer Textblock, anstatt diesen illustratorisch zu veranschaulichen.
Fazit
Dieses Buch eignet sich sehr toll, um unterschiedliche Tiere und ihre Merkmale kennenzulernen. Der Inhalt wird aber weniger dem Titel gerecht, als ich erwartet hätte.
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