Greta Gans

"Gut gebrüllt!" möchte man fast sagen. Doch Greta Gans hat noch einmal Glück gehabt, denn beinahe hätte der Löwe das Federtier tatsächlich erwischt - und das kam so...

Greta Gans steht inmitten einer großen Gänseschar und wünscht sich anders zu sein, als die anderen. Sie würde gerne wie die Fledermaus auf dem Kopf hängen, wie der Tukan kreischen oder wie die Pinguine schlittern. Greta Gans wäre gerne so groß wie die Giraffe, dann könnte sie sich recken und strecken. Als Känguru könnten sie springen oder wie der Strauß blitzschnell rennen. Und wäre es nicht toll, so fürchterlich brüllen zu können, wie der Löwe? ";Groarrr-ä-ää!" macht dann auch Greta Gans vor dem Löwen. Doch der reagiert nicht. Also noch einmal: ";Groarrr-ä-ää!" Der Löwe wacht auf und ist gar nicht erfreut! Greta ergreift die Flucht und kann sich plötzlich strecken wie eine Giraffe, schwimmen wie ein Seehund, rennen wie ein Strauß, schlittern wie ein Pinguin, springen wie ein Känguru...

Greta Gans kommt so noch einmal mit dem Schrecken davon und findet Schutz in der einförmigen Gänseschar, in der der Löwe sie nicht mehr ausmachen kann. Es ist also doch nicht so schlecht, zu sein wie alle anderen. Aber nicht immer! Dass sich Greta Gans dann doch ein lautes " Groarrr-ä-ää!" nicht verkneifen kann, zeigt ihr wieder gewonnenes Selbstbewusstsein.

Die kleine Geschichte macht Kindern schon durch den äußerst effektiven Spannungsbogen Spaß. Zu Beginn erleben wir die verschiedenen Tiere in Aktion, immer dabei - Greta. Dann zieht das Tempo der Geschichte urplötzlich mit dem Aufwachen des Löwen an und die rasante Verfolgungsjagd beginnt. Da gibt es dann auch nur wenig vorzulesen und lieber schauen wir schnell gemeinsam auf den nächsten Seiten nach, ob der Gans die Flucht geglückt ist.

Gerade für das ganz junge Bilderbuchpublikum, ab 2 Jahren, entpuppt sich das Bilderbuch schließlich als animierende tierische Begegnung. Denn wenn Greta sich am Ende, da sie sich in Sicherheit weiss, zu einem selbstbewussten Brüllen hinreißen lässt, dürfen wir uns fragen: Warum machen wir da nicht einfach mit?! Und so macht es viel Laune, sich befreit den Lauten und Bewegungen der Tiere zuzuwenden und diese dann - selbstverständlich auch in der Gruppe - nachzumachen. Da darf gebrüllt, gekreischt, gesprungen und gestreckt werden...

Die Tiere sind schön in Szene gesetzt, wirken mal imposant, mal farbenfroh und können von Kindern gut erkannt werden. Petr Horacek schneidet dazu die Tiere vielfach aus und platziert sie auf dezenten oder kräftigen Hintergründen. Drumherum gibt es dann auch nur wenig zu sehen, aber so stehen Gans, Löwe und Co. bewusst im Mittelpunkt.

Fazit:

";Gans klar", den Schnabel lässt sich Greta nicht verbieten! Aber nur gut, dass sie auch erkennt, dass zu sein wie andere, ebenso wichtig ist, wie anders zu sein. Ein unterhaltsamer und kurzweiliger Bilderbuchspaß der sich auch bestens zum Mitmachen eignet!

Stefanie Eckmann-Schmechta