Marie und die Nachtmonster
- Bloomsbury
- Erschienen: Mai 2007
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Gleich drei Monster machen Marie das Einschlafen schwer. Was tun? Maries Lösung liegt vermeintlich zum Greifen nahe, doch schafft sie damit den Katzen ein echtes Problem und nur die Ratten können sich wirklich freuen. Wenn da nicht der König und sein Soldat... Aber mal lieber der Reihe nach!
Die kleine Marie ist wahrlich nicht zu beneiden. Kaum liegt sie in ihrem Bett tauchen drei grimmige Nachtmonster auf, die sie unaufhörlich ärgern. Marie hat eine Idee: da die Monster nur nachts erscheinen, werden sie wohl Angst vor dem Licht haben, denkt sich das Mädchen und beschließt einfach den Mond vom Himmel abzuschneiden und in einem Käfig über ihrem Bett aufzuhängen. Und tatsächlich, es funktioniert, die Nachtmonster bleiben fort.
Doch dafür schafft sie anderen Lebewesen ein schwerwiegendes Problem - und zwar den Katzen. Die können fortan nicht mehr durch die Nacht streifen, da es stockfinster ist. So ist schon bald das Krankenhaus von Katzen überfüllt, die sich bei ihren Nachtspaziergängen verletzt haben. Nutznießer sind natürlich die Ratten, die nun das wahre Paradies vorfinden.
Klar, dass das nicht so weitergehen kann und die Katzen bei ihrem König vorsprechen. Der sucht dann auch gleich Marie auf und bittet darum, den Mond unverzüglich wieder an seinen Platz zu hängen. Marie ist zunächst wenig begeistert, kommt der Bitte aber dennoch nach, denn schließlich erzählt ihr der König, dass Monster auch Angst vor Katzen haben und er bereit wäre, ihr einen seiner ";Soldaten" zum Schutz zu schicken. So finden schließlich die Katzen und auch Marie endlich ihre Ruhe.
Dass bereits kleine Kinder ab 3 Jahren großen Gefallen an der Geschichte finden, ist nicht zuletzt den markanten Bildern von Marjane Satrapi zu verdanken. Die in Paris lebende Autorin und Illustratorin setzt zumeist satte Farben betont ein. Das hat teilweise fast schon Signal-Wirkung und so schauen Kinder gebannt nicht nur auf das knallrote Monster, das Marie im Bett in die Nase kneift. Kräftige Konturen heben dabei Figuren und Gegenstände deutlich vom reduzierten Hintergrund ab. Die ausgewogene Bildgestaltung konzentriert sich auf den wesentlichen Inhalt und ist für junge und ungeübte Bilderbuchaugen motivierend und anregend. Die sehr prägnante Mimik aller Mitstreiter hilft Kindern, die Stimmung der vorgelesenen Szene einzuordnen. So können wir auch verständnisvoll in das sorgenvolle Gesicht des Katzenkönigs schauen.
Die geradlinige Erzählung erhält dann auch erst durch die Bilder einen humorvollen Unterton, denn - und das ist auch wichtig - Marjane Satrapi nimmt das Problem von Marie ernst und macht sich demnach über ihre eigentlich so nahe liegende Schlussfolgerung, den Mond vom Himmel zu holen, gar nicht lustig. Dabei wissen wir doch schon vom lieben Mondbär (und anderen Bilderbuchfiguren), dass die Tiere mit einer solchen Maßnahme meist gar nicht einverstanden sind. Aber diese kindliche Logik ist hier ein wichtiger Motor für das Entwickeln eigener Ideen zur Lösung eines Problems. Schließlich erfahren andere erst durch den ";Mondfang", dass Marie ein so schwerweigendes Problem hat.
Fazit:
";Marie und die Nachtmonster" ist ein hilfreicher Begleiter zu einem wichtigen Thema. So entsteht ein unterhaltsamer Beitrag zur phantasievollen Begegnung von Einschlaf- oder Nachtängsten. Etwas Vorsicht mag dennoch geboten sein, denn im Ernstfall müssen Sie sich vielleicht mit dem Wunsch Ihrer Kinder nach einer Katze beschäftigen, denn die Samtpfoten erfahren hier schließlich eine ganz besondere Beförderung, nämlich zu dem eines ";Wachsoldaten".
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