Ein anschauliches Buch, das kindgerecht zeigt, wie alles miteinander zusammenhängt
Wenn man in einer wolkenlosen Nacht in den Himmel schaut, kann man sie sehen: Zahlreiche Sterne, die am dunklen Firmament leuchten und von der Erde aus wie kleine Punkte aussehen. Doch warum leuchten Sterne überhaupt? Diese Frage stellen sich nicht nur viele Kinder, auch das Bibermädchen Bibi möchte wissen, woher das Licht der Sterne kommt. Zum Glück hat sie mit Marie und Mai die passenden Freundinnen, die sich praktischerweise ziemlich gut mit diesem Thema auskennen und es auch noch so erklären können, dass sowohl Bibermädchen als auch Menschenkinder gut nachvollziehen können, was Sternenstaub und tanzende Teilchen mit unserer Erde und am Ende auch mit leuchtenden Sternen zu tun haben.
Ein großes Nichts und ganz viel Staub
Wenn man verstehen will, warum Sterne leuchten, muss man ganz weit zurück in die Zeit. Genau genommen an den Anfang unseres Universums, zum sogenannten Urknall. Denn davor gab es einfach nichts. Und „nichts“ meint in diesem Fall auch wirklich nichts, was wirklich nur schwer vorstellbar ist. War das Universum zu Beginn noch ziemlich klein, dehnte es sich schnell immer weiter aus und bereits drei Minuten nach dem Urknall waren auch schon die ersten kleinen Teilchen da, die man sich in etwa wie Bausteine vorstellen kann. Alles war zu dieser Zeit noch dunkel, denn es gab noch keine Sterne. Diese kamen erst nach 200 Millionen Jahren und waren riesig und sehr hell, denn sie waren etwa 30- bis 300-mal größer als unsere Sonne.
Aus dem ersten Baustein Wasserstoff entstand dann Helium und schließlich auch Kohlenstoff, was man sich wie eine große Verschmelzungsparty der Teilchen unter hoher Hitze vorstellen kann. Daher leuchten Sterne auch, denn bei ihnen handelt es sich um brennende Gaskugeln, in denen die Teilchen sich wie wild hin und her bewegen.
Genau diese kleinen Bausteine sind gleichzeitig dafür verantwortlich, dass auf der Erde Leben entstehen konnte, das zu einem großen Teil auf einem Wechselspiel von Wasser, Luft und Sonnenenergie basiert. Vor allem Pflanzen spielen in diesem Kreislauf eine bedeutende Rolle, denn sie verwandeln Kohlenstoffdioxid, den wir und alle anderen Tiere ausatmen, wieder in Sauerstoff, den wir einatmen. Ob sich auch die Frage, warum eigentlich alles (und auch wir) Sternenstaub sind, auf diesem Weg beantworten lässt?
Naturwissenschaft für Kinder
Wie auch in ihrem anderen Band „Sind Dinos wirklich alle tot?“ erklären Dr. Mai Thi Nguyen-Kim und Marie Meimberg ihrem Schützling Bibi Biber wieder die Welt um uns herum. Anschauliche Beispiele und farbenfrohe Bilder sorgen dafür, dass selbst schwierige Themen wie chemische Elemente oder die Entstehung des Universums von Kindern ab 7 Jahren nachvollzogen werden können. Wasserstoff wird so zu einem kleinen Lego-Stein mit nur einem Noppen, Helium hat zwei Noppen und Sauerstoff sogar acht. Wie aus Wasserstoff und Sauerstoff dann Wasser entsteht, lässt sich auf diesem Weg auch verstehen, denn auf den Achter-Stein können problemlos noch zwei Wasserstoff-Steinchen aufgesteckt werden, die so verbunden zu einem neuen Wasser-Stein H2O werden.
Auch andere Themen wie der Kreislauf des Lebens, der Urknall oder die Entstehung von Sternen und Planeten werden thematisiert, sodass das Buch abwechslungsreich wird und Denken im Zusammenhang entwickelt werden kann. Gut gelungen ist die fiktive Figur des kleinen Bibermädchens Bibi Biber, die mit ihrer kindlichen Perspektive genau die Fragen stellt, die auch Kinder stellen, sodass das Buch auf Augenhöhe der kleinen Leser geschrieben ist, wobei die kindliche Sprache teilweise schon fast zu weit geht und manche Erklärungen durch lange Sätze und Wortkombinationen komplizierter werden, als sie sein müssten:
„Wir auf der Erde haben sogar einen ganz besonders großen Leuchte-Spiegel. In unserem Himmel spiegelt keiner das Leuchte-Licht unseres Sonnen-Sterns so sehr wie er. Er ist kein Stern. Und kein Planet. Aber er ist ein wirklich supersensationeller Sternen-Leuchte-Licht-Spiegel: UNSER MOND.“
Kinder, die Spaß an Sprache haben und über einen guten Wortschatz verfügen, werden daran wahrscheinlich großen Spaß haben und auch Erwachsene kommen beim Vorlesen auf ihre Kosten, nicht ganz so sprachgewandte Kinder werden wahrscheinlich mit dem Wust der Worte etwas überfordert sein.
Auch die Bilder sind gut gelungen und beinhalten den ein oder anderen Witz, der bei genauem Betrachten ins Auge sticht, wie beispielsweise auf der Seite mit den verschmelzenden Teilchen, die wild gegeneinander rennen oder das Gespräch zwischen Klatschmohn und Fliege in der Venusfalle, in dem die Pflanzennamen wörtlich genommen werden: „Hast du schon gehört Fliege? Vergissmeinnicht hat wieder alles vergessen und Trauerweide ist wie immer so fürchterlich traurig. – Klatschmohn! Das ist ja alles bestimmt fürchterlich spannend, aber ich werde hier grad gefressen!!! Ich habe echt andere Sorgen als deinen Mohn-Klatsch!!!“
Fazit
Ein gelungenes Naturwissenschaftsbuch für junge Leser, welches Fragen anschaulich und mit kindgerechten Beispielen erklärt. Wortwitz und humorvolle Bilder sorgen zusätzlich für Spaß, sodass selbst die Zusammensetzung der Elemente zu einem spannenden Thema wird!
Mai Thi Nguyen-Kim, Marie Meimberg, Oetinger
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