Das allerbeste Baumhaus der Welt

Samuel und Mailo sind beste Freunde, solange sie denken können. Beide verstehen sich ohne viele Worte und wissen immer genau, was der andere gerade vorhat. Als Samuel eines Tages die Idee hat, ein tolles Baumhaus zu bauen, ist Mailo sofort dabei und beide machen sich an die Arbeit, wobei sie sich gegenseitig beim Hämmern und Festhalten der Bretter helfen. Doch dann kommt alles anders als geplant: Mailo zieht mit seinen Eltern in eine andere Stadt, sodass sie nicht mehr miteinander spielen können und vor allem das Baumhaus nicht mehr fertig wird. Keiner kann Samuel trösten. Papas Worte, dass bald ein anderes Kind in Mailos Wohnung ziehen wird, mit dem er dann spielen kann, machen Samuel sogar richtig wütend, denn niemand kann Mailo für ihn ersetzen. Als dann irgendwann Martha bei ihm klingelt und sich als neue Nachbarin vorstellt, lässt er sie entsprechend abblitzen.

Schließlich macht er sich alleine auf, um das Baumhaus zu beenden. Leider funktioniert das überhaupt nicht, da er alleine nur festhalten oder hämmern kann, sodass er nicht weiterkommt. Doch dann taucht Martha am Baumhaus auf und bringt einen Bauplan mit, wie sie sich das Baumhaus vorstellt, wobei sie genau Samuels Vorstellungen trifft. Samuel zögert noch, ob er ihren Plan annehmen soll, denn wäre das nicht ein Verrat an Mailo? Noch nicht ganz überzeugt, willigt er ein und am nächsten Tag machen sie sich gemeinsam an die Arbeit. Regelmäßig treffen sie sich und setzen ihren Plan Brett für Brett um, bis sie endlich fertig werden. Um ihre Freude über das neue Baumhaus mit anderen zu teilen, beschließen sie dort eine Party mit allen Kinder der Umgebung zu feiern. Wer da wohl als Überraschungsgast vorbeikommt?

Freunde verabschieden und neue Freunde finden

Samuel und Mailo ergeht es wie wahrscheinlich vielen Kindern früher oder später einmal. Durch Kita- und Schulwechsel oder Umzüge ist der beste Freund oder die beste Freundin plötzlich nicht mehr so in der Nähe, wie man es zuvor gewohnt war, was sich erstmal ziemlich schrecklich anfühlen kann. Nicht nur, dass man den alten Freund stark vermisst, auch das Gefühl, sich auf keine neue Freundschaft einlassen zu können ohne den alten Freund zu „verraten“, erschwert das Finden eines neuen Freundes. Diese Gefühle macht auch Samuel durch, sodass es Martha zunächst schwer hat, sich mit ihm anzufreunden. Erst mit der Zeit ist er bereit, sie näher kennenzulernen und ihr eine Chance zu geben, seine Freundin zu werden.

Auf insgesamt zwölf Doppelseiten erzählt Michael Engler, wie sich Samuels Gefühle mit der Zeit verändern. Die Geschichte richtet sich an Kinder ab vier Jahren, was sowohl inhaltlich als auch sprachlich gut passt. Die relativ kurzen Textabschnitte, die pro Doppelseite etwa zehn Zeilen umfassen, lassen sich leicht verstehen und sind in alltagsnaher Sprache verfasst. Die Figur des kleinen Jungen bietet viel Identifikationspotenzial, sodass es Kindern nicht schwerfällt, sich in ihn hineinzuversetzen und den Verlust seiner Freundschaft nachzuempfinden. Dadurch, dass die Geschichte aus seiner Perspektive erzählt wird, lassen sich seine Gedanken gut mitverfolgen.

Harmonische Bilder

Die Illustrationen von Joëlle Tourlonias begleiten die Geschichte passend. Ein Bild erstreckt sich dabei fast immer über die komplette Doppelseite, sodass viel Raum zum Entdecken und Betrachten entsteht. Durch die gut abgestimmten Farben, die größtenteils aus grün, blau, gelb und braun bestehen, wirken die Szenen sehr harmonisch und gefallen sowohl den kleinen als auch den großen Betrachtern. Kleine Details wie niedliche Tiere, die auf vielen Bildern immer wieder auftauchen, Mäusetüren in der Wand oder Maushöhlen unter dem Treppenstein sorgen beim Anschauen für Spaß.

Fazit

Ein gelungenes Buch über das Thema Freundschaft, in dem sich viele Kinder wiederfinden. Die Geschichte passt gut zum Alter der Zielgruppe und kann durch ihre leicht verständliche Handlung mit tollen Illustrationen überzeugen.