Hallo Claire - I miss you
- Rowohlt Rotfuchs
- Erschienen: April 2007
- 0
ab 9 Jahren
Ein wenig erinnert die Geschichte an Hanni und Nanni aus unserer Kindheit - und doch vermag sie garantiert Mädchenherzen anzusprechen. Renate Ahrens präsentiert uns in der deutsch-englischen Freundschaftsgeschichte einen einfühlsamen Mädchenroman über starke Gefühle zur besten Freundin.
Marie und Claire können sich glücklich schätzen: Das deutsche Mädchen und das Mädchen aus Irland haben eine tiefgehende Freundschaft. Sie gehen in eine Klasse, unternehmen am Nachmitag viele Dinge und tauschen sich über ihre Erlebnisse, aber auch über Kummer und Sorgen aus. Claire, das englischsprachige Mädchen ist vor zwei Jahren in Maries Klasse und somit in ihr Leben getreten. Sie spricht oft auf Englisch zu Marie - und Marie muss sich dann zurechtlegen, was Claire meint. Das ist für die beiden Freundinnen aber überhaupt kein Problem. Doch über der Freundschaft hängen bald einige Wolken - denn Claire und ihre Familie ziehen nach Irland. Claire fühlt sich davor ein wenig mulmig, da sie Einzelkind ist. Auch in Maries Familie tut sich etwas: Ihre Mutter erwartet ein Baby - und hat leider keine einfache Schwangerschaft, so dass sie ins Krankenhaus muss
Der Tag des Umzugs kommt: Am Anfang mailen sich Claire und Marie, doch mit der Zeit hört Marie immer weniger von ihrer Freundin. Das tut weh - gerade, weil sie sich zu Hause ohne Mama sehr einsam fühlt und die neue Haushälterin nicht mag. Dazu kommen schulische Probleme. In der Funkpause zwischen den beiden Mädchen helfen Maries Lehrerin und auch die neue Haushälterin, Angelina, Marie über den Schmerz hinweg.
Verraten sei dennoch eins: Was wäre ein guter Mädchenroman ohne ein ";Happy Ending"? Natürlich vertragen sich die beiden Mädchen wieder und am Schluss besucht Marie Claire in Irland.
Der Mädchenroman weiß Mädchen zwischen neun und zwölf Jahren in ihrer Gefühlswelt anzusprechen. Die beste Freundin ist in dieser Zeit (und - wir wissen es - auch später noch) eine ganz wichtige Konstante im Leben. Wie tief wird man in den Grundfesten erschüttert, wenn man von dieser Freundin enttäuscht wird! Doch auch neben dieser Gefühlsebene lebt der Roman durch seine gewitzte Sprache und die gekonnte Vermittlung einiger englischer Wörter und Redewendungen. Ganz nebenbei bietet er auch noch Möglichkeiten an, mit der englischen Sprache umzugehen. Etwa wenn Marie zwar nicht jede Vokabel kennt (S. 11 pregnancy), sie sich aber aus dem Kontext erschließt (";Marie überlegte. Das hieß wahrscheinlich Schwangerschaft."). Und wenn es dann mal ganz hakt (S. 40 pleated), zieht Marie auch einmal ein Wörterbuch zu Rate (";Sie schlug das Wörterbuch auf und fing an zu blättern: pleat war eine Falte. O nein, ein Faltenrock. Wie grässlich. Und was war ein tie? Marie blätterte wieder. Eine Krawatte. Warum mussten Mädchen in irischen Schulen Krawatten tragen?"). So lernen die Leserinnen auch noch etliche wissenswerten Dinge rund um die Landeskunde. Zahlreiche schwarz-weiße Illustrationen von Jan Lieffering runden die Geschichte ab.
Fazit:
Uns Erwachsenen mag die Freundschaftsgeschichte von Marie und Claire vielleicht auf den ersten Blick ein wenig kitschig vorkommen. Aber - mal ganz ehrlich - viele von uns haben in ihrer Jugend auch gerne Bücher von Enid Blyton und Co. gelesen. Das Buch ist gewiss keines, das sozialkritisch sein möchte oder aber zur ";hohen Kinderliteratur" zählen sollte. Es ist aber für die angestrebte Altersstufe ein Buch, das ihre Gefühlswelt sensibel aufgreift und anspricht - und auch Lösungswege aufzuzeigen vermag. Und ganz nebenbei ist der Lerneffekt bei den englischen Vokabeln und Redewendungen nicht zu unterschätzen!
Renate Ahrens, Rowohlt Rotfuchs
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