Mia und die kleine Meerjungfrau

Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, sind Mia und Molly beste Freundinnen. Mia, das kleine Mädchen, das in dem kleinen Fischerdorf Silbersand lebt und Molly, die kleine Meerjungfrau, die in der Bucht unterhalb von Silbersand im Meer zu Hause ist, verbringen viel Zeit miteinander. Und nun steht die Nacht des magischen Mondes an. Das gibt Molly für ein paar Stunden Gelegenheit, durch die Straßen des Fischerdorfes zu schwimmen und mit Mia besondere Momente zu erleben. Allerdings muss Molly wieder zurück im Wasser sein, bevor der silberne Mond das Meer berührt. Was wie ein harmloses Vergnügen wirkt, wird plötzlich zur Herausforderung. Denn Mia gerät in Not und Molly muss sich entscheiden, ob sie ihrer Freundin beisteht oder rechtzeitig zurück ins Meer kommt.

Liebevoll erzählt

Die Autorin und gleichzeitig Illustratorin Briony May Smith stellt in den Mittelpunkt ihres Bilderbuches die Freundschaft zweier ungleicher Mädchen, die sich letztlich als so stark herausstellt, dass die beiden in der Not ihre eigenen Bedürfnisse hinter diejenigen der Freundin stellen. Durch das Zusammenspiel der Freundinnen und weiterer unerwarteter Helfer gelingt es, die brenzlige Situation zu bewältigen. Hier gibt die Autorin den jungen Leserinnen und Lesern wichtige Inputs, sich gegenseitig zu unterstützen und so dafür zu sorgen, dass möglichst niemand zu Schaden kommt. Briony May Smith unterstreicht gleichzeitig die Bedeutung einer tragfähigen Freundschaft. Das tut sie auf eine eindrückliche, aber keineswegs belehrende Art. Die liebevolle Erzählung nimmt die jungen Leserinnen und Leser mühelos mit auf die abenteuerliche Reise durch die nächtlichen Straßen des Fischerdorfs – und Leseanfängerinnen oder Leseanfänger sind mit dem einfach, aber sehr schön formulieren Text ebenfalls gut bedient.

Gekonnt illustriert

Dass die Autorin hauptsächlich eine phantasievolle Illustratorin ist, offenbart sich in den detailreichen Bildern. Sie vermögen kleine Kinder wie Erwachsene gleichermaßen anzusprechen, obwohl Briony May Smith mit diesem Buch eine Gratwanderung macht. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Bilder in dunklen Tönen gehalten – schließlich wollen sie ja das nächtliche Fischerdorf Silbersand darstellen. Allerdings wirken die dunklen Farben da und dort auch mal etwas bedrückend und können bei ängstlichen Kindern eher einen Abwehrreflex als Neugierde auslösen. Besonders der Part mit den dramatischeren Szenen sind etwas gar dunkel geraten. Doch löst sich alles angesichts der lieblichen Figuren in Wohlgefallen auf.

Fazit

Mia und die kleine Meerjungfrau ist ein solide gemachtes Bilderbuch, das nicht nur mit einer tiefgründigen Geschichte aufwarten kann, sondern von den ausgezeichneten Illustrationen lebt. Hier haben nicht nur kleine Kinder, sondern auch Erwachsene ihren Spaß.