Bär und Pieps

Bär und Pieps sind beste Freunde, machen alles gemeinsam und kennen sich gegenseitig in- und auswendig. Sie lieben es, Ausflüge zu machen und die Natur zu entdecken, Neues auszuprobieren und Lieblingsspiele zu wiederholen - Hauptsache, sie sind zusammen. Doch wie in jeder Freundschaft gibt es auch Tage, an denen Missverständnisse entstehen, die Wahrheit mal ein bisschen verdreht wird und man vielleicht ein kleines bisschen böse auf den anderen wird. Ein Glück, dass Bär und Pieps sich nie lange aus dem Weg gehen können.

Eines Tages zum Beispiel haben Bär und Pieps etwas Besonderes geplant. Während Pieps auf Bär wartet, setzt sie sich auf eine Blume, rutscht ab und plumpst in die Blüte hinein. Als daraufhin Bär nach draußen kommt, wundert er sich, wo seine Freundin abgeblieben ist. Seltsamerweise scheint die Blume vor der Tür nun zu sprechen. Als Letztere plötzlich auch noch anfängt zu weinen, möchte Bär die Blume aufheitern, indem er lustige Geschichten über den kleinen „Dussel“ Pieps erzählt. Wenn er doch nur gewusst hätte, wer da in der Blüte wirklich steckt…

Dabei wird besonders Bär als der Tollpatschige in dem Duo dargestellt: Ein bisschen vergesslich, gemütlich und in den Tag hineinlebend. Während Pieps zum Spielen animiert, neue Ideen hat und ihren besten Freund ziemlich leicht durchschaut. Doch als sie Bär vorschlägt, ein Bild zu malen, wird Pieps von dessen Talent überrascht. Während Bär von allen Tieren für sein Kunstwerk gelobt wird, ist sie mit ihrem Bild überhaupt nicht zufrieden. Doch diesmal ist es Bär, der Pieps’ Traurigkeit spürt und weiß, wie er sie wieder aufmuntern kann.

„Bär mochte das Bild eigentlich nicht besonders. […] Aber er mochte Pieps, und das Bild würde ihn immer an sie erinnern. Und deswegen war es irgendwie doch schön.“

Mithilfe dieses drolligen Duos wird die kindliche Gefühlswelt genauer unter die Lupe genommen. Wie fühle ich mich, wenn sich jemand über mich lustig macht? Warum traue ich mich manchmal nicht, die Wahrheit zu sagen und meine Fehler einzugestehen? Wieso macht es mich traurig, wenn ich in einigen Sachen nicht so gut bin wie andere? Warum fällt es mir manchmal schwer zu teilen?

Diese und noch sehr viel mehr Fragen ergeben sich aus den kleinen Geschichten und bieten wunderbare Anknüpfungspunkte, um über die Erlebnisse von Bär und Pieps beim Vorlesen zu sprechen. Vielleicht hat man in der Kita schon ähnliche Erfahrungen gemacht? Und hat man nicht auch ein Lieblingsspielzeug, das kein anderes Kind anfassend darf? Warum ist das eigentlich so?

Der Zeichenstil des britischen Kinderbuchillustrators Jarvis hat einen enormen Wiedererkennungswert: Unperfekte, mal blasse und mal kräftige Striche, kindliche Tierfiguren, Spiele mit dem Vorder- und Hintergrund sowie kräftige Farbakzente. Ein Vorlesebuch, das sich auch wunderbar zum Verschenken eignet. Der nächste Kindergeburtstag kommt bestimmt!

Fazit

Freundschaftsgeschichten kann es nie genug geben. Wenn sie dazu noch lustig, auf den Punkt gebracht und liebevoll illustriert sind, kann man nur noch hoffen, dass wir demnächst noch mehr von Bär und Pieps hören.