Jims brillante Weihnachten

Illustrationen von Axel Scheffler; übersetzt von Anu Stohner; Hardcover, 80 Seiten

ISBN: 9783407757494

Jims brillante Weihnachten
Jims brillante Weihnachten
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Kathrin Walther
83%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonOkt 2023

Idee

Eine gelungene Geschichte, die sich durch einen ungewöhnlichen Protagonisten von der Masse abhebt.

Bilder

Witzig und humorvoll erzählt, sowohl für kleine als auch große Leser interessant.

Text

Ansprechende Bilder mit vielen Details, die die Handlung passend begleiten.

Eine gelungene, herzerwärmende Weihnachtsgeschichte

Wo gibt es denn so etwas: Ein Hund im Museum zwischen all den wertvollen Ausstellungsstücken und Kunstwerken! Im South Kensington Museum in London zum Beispiel, denn hier lebt Jim, ein alter Mischling, der aufgrund seines struppigen Fells bereits auf eine unrühmliche Karriere als Kaminbesen zurückblicken kann. Glücklicherweise gelang ihm die Flucht und er landete bei Sir Henry Cole, dem Direktor des besagten Museums. Frisch gebadet führt er nun ein abwechslungsreiches Leben als Museumshund und begleitete sein Herrchen den ganzen Tag bei seiner Arbeit im Museum. Besonders gerne geht er außerdem seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Lesen, nach, was ihm mit nur einem funktionierenden Auge leider immer schwerer fällt, vor allem, da auch dieses Auge zunehmend schlechter sieht.

Kurz vor Weihnachten macht sich Sir Henry an den ersten Entwurf der Weihnachtskarte, die er von seinem Freund, dem Künstler John Horsley, anfertigen lässt. Jim fungiert als Bote zwischen den Büros der beiden Herren und trägt den Entwurf in seiner Schnauze immer wieder von einem zum anderen, bis Sir Henry endlich mit dem Ergebnis zufrieden ist und es in den Druck geht. Da er sehr stolz auf sein Werk ist, möchte er seine Karte möglichst bekannt machen. Plötzlich hat er eine Idee! Er schickt auch Königin Viktoria eine Karte, die mit Sicherheit dem ganzen Land von ihrem tollen Weihnachtsgruß erzählen wird.

Um noch mehr Wirkung zu erzielen, soll Jim, herausgeputzt und auf einem Samtkissen mit Kutsche, die Karte als Posthund überbringen. Trotz großer Aufregung meister Jim seine Aufgabe bravourös, wäre da nicht der königliche Corgi, der ihn provoziert und schließlich aus dem Raum jagt. Doch Glück im Unglück! Bei der Aktion stürzt ein Beistelltischchen um und durch die Luft fliegt ein Monokel, genau so eins, wie es sich Jim immer für sein immer schlechter sehendes Auge gewünscht hat. Er schnappt es sich und rennt den langen Weg zurück zum Museum, wo er mit seiner „Beute“ endlich wieder richtig lesen kann. Doch dann holt ihn sein schlechtes Gewissen ein. Wird er mit dem „gestohlenen“ Monokel langfristig glücklich werden?

Weihnachtsgeschichte nach einer wahren Begebenheit

Auch wenn ein Großteil der Erzählung auf Fantasie basiert, beruht sie doch auf wahre Begebenheiten, denn sowohl Jim als auch Sir Henry Cole hat es wirklich gegeben, wie man noch heute auf Gemälden und einer Gedenktafel im Jim im South Kensington Museum in London erkennen kann. Auch hat Sir Henry wirklich die erste Weihnachtskarte entworfen, wenn auch nicht während seiner Zeit als Museumsdirektor sondern bereits einige Jahre zuvor, sodass Jim sie leider nicht in den Buckingham-Palast gebracht haben kann.

Emma Thompson gelingt es wunderbar, aus diesen verschiedenen Begebenheiten eine zeitlose Weihnachtsgeschichte zu entwerfen, die sowohl kleine als auch große Leser überzeugen kann. Dadurch, dass Jims Hundesicht an vielen Stellen einfließt, bekommt die Geschichte einen besonderen Humor, der beispielsweise an der Stelle, an der Jim sich ein Monokel wünscht, deutlich wird:

„Das tränende Auge hatte nie etwas getaugt, und Jim hatte sich längst dran gewöhnt, nur mit dem guten zu lesen und das schlechte mit der Pfote zuzuhalten. Es hatte ihm nie etwas ausgemacht – bis jetzt. Jetzt brauchte er eine Brille. Aber eine für nur ein Auge. Gab es so etwas? Und wenn ja, wie sagte man wohl dazu, überlegte sich Jim, der das Wort Monokel noch nie gehört hatte. Ein Brill?

Witzige Bilder mit vielen Details

Auch wenn es sich um ein Vorlesebuch handelt, befindet sich doch auf jeder Doppelseite mindestens ein kleineres Bild, welches oft auch mal die ganze Seite ausfüllen kann. Wer die Bücher vom Grüffelo oder andere  Werke von Axel Scheffler kennt, wird der Stil vielleicht bekannt vorkommen, denn auch dieses Buch ist von besagtem Illustrator bebildert. Sympathische Figuren und viele kleine Details gerade in den größeren Bildern sorgen dafür, dass sich auch jüngere Kinder von dem Buch abgeholt fühlen, für die Illustrationen zum Betrachten noch wichtig sind oder die noch etwas bildliche Unterstützung beim Verstehen der Handlung benötigen.

Fazit

Insgesamt eine gelungene Weihnachtsgeschichte, die sowohl inhaltlich als auch erzählerisch überzeugen kann und sich durch ihre ungewöhnliche Hauptfigur von klassischen Weihnachtstexten abhebt. Zusätzlich sorgen die gelungenen Bilder dafür, dass es auch jüngeren Kindern beim Zuhören nicht langweilig wird.

Jims brillante Weihnachten

Emma Thompson, Beltz & Gelberg

Jims brillante Weihnachten

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