Glaub an dich, kleines Faultier!

Bald ist es im Wald wieder so weit: der alljährliche Talentwettbewerb findet statt. Das kleine Faultier ist wie immer voller Vorfreude auf diesen Tag, doch in diesem Jahr möchte es nicht nur zuschauen, sondern selbst mitmachen. Aber um an einem Talentwettbewerb teilzunehmen, muss man etwas besonders gut können? Das kleine Faultier ist ratlos: Bislang hat es immer nur die die anderen Tiere bewundert. Warum sollte es selbst etwas Besonderes vorführen können? Das Faultier beschließt, die anderen Tiere um Hilfe zu bitten.

Und so schwingt sich das kleine Faultier auf sein Mofa und besucht zuerst den Jaguar, der besonders schnell rennen kann. Doch so sehr das kleine Faultier sich auch bemüht, es kann bei der Geschwindigkeit nicht mithalten. Ebenso bei den akrobatischen Übungen vom Frosch, die bei dem Faultier nur dazu führen, dass es auf dem Ast einschläft und herunterplumpst. Wenn es doch nur so gut zaubern könnte wie die Schlange. So weiß das kleine Faultier nicht mehr weiter. Anscheinend gibt es einfach nichts, was es zu etwas Besonderem macht - oder doch?

„Gerade deshalb, weil ich anders bin als die anderen, bin auch ich etwas Besonderes!“

Sich mit anderen zu vergleichen und abzuwägen, ob man etwas besser oder schlechter kann als das Gegenüber, das beginnt schon früh mit dem Eintritt in die Kita. Vielleicht auch schon vorher. Später misst man das eigene Aussehen an Gleichaltrigen, wägt ab, ob die eigenen Spielzeuge mit denen der anderen mithalten können und so weiter. Sich von diesem ewigen Vergleich frei machen und den Fokus auf die eigenen Stärken legen zu können, ist ein Schritt hin zu einer selbstbewussten Persönlichkeit. Sie verleiht die nötige Sicherheit, schwierige Situationen zu meistern und dabei immer für sich selbst einzustehen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Resilienz. 

Gerade weil Kinder schon so früh mit diesen Gruppendynamiken konfrontiert werden, kann es gar nicht genug Kinderbücher geben, die sich mit den Themen Mut und Selbstvertrauen auseinandersetzen. Es ist kein Zufall, dass in dieser Geschichte das kleine Faultier im Mittelpunkt steht. Denn schon der Name sorgt doch häufig für ein Schmunzeln. Was soll denn ein Tier gut können, dass so langsam ist und am liebsten die meiste Zeit des Tages faul auf einem Ast herumhängt? Doch wie so oft trügt die Außenwahrnehmung.

Dieses Bilderbuch besticht durch seine tollen Illustrationen, die den Moment, die Atmosphäre und die Gefühle einmalig einfangen. Mit viel Liebe zum Detail, warmen Farben, ein bisschen Glitzer und der nötigen Prise Humor sind kleine Kunstwerke entstanden. Und wer genau hinschaut, sieht, dass das kleine Faultier stets einen noch kleineren Freund dabeihat. Der von der Hektik des Alltags übrigens ebenso wenig hält…

Es ist wunderbar entschleunigend und rührend, wie das kleine Faultier, nach seiner Erkenntnis, mit dem Jaguar, dem Frosch und der Schlange nicht mithalten zu können, erstmal eine Rast macht, um in Ruhe nachzudenken. Bei einer gemütlichen Tasse Tee und einem Muffin lässt es sich am besten grübeln. Aber dann fällt plötzlich der Groschen: Natürlich ist es nicht so wie die anderen. Gerade deshalb ist das kleine Faultier doch etwas Besonderes. Und nun kommt ihm auch eine Idee für den Talentwettbewerb, denn eine Sache kann es extrem gut: Backen. Wer hätte zu Beginn dieser Geschichte gedacht, dass in diesem Jahr das kleine Faultier den Wettbewerb gewinnt?

Fazit

Ein wundervolles, grandios illustriertes und berührendes Bilderbuch, das jedem Kind einen kleinen Funken Selbstvertrauen schenkt.