Das Wesen der Füchse naturnah erfasst
Wo ist Finder zuhause? Diese Frage stellt sich dem kleinen Rotfuchs sehr früh. Zwar wächst er behütet und unbeschwert auf, doch wartet eine große, unbekannte Welt auf ihn. Besonders vor den Menschen muss er sich in Acht nehmen. Dennoch zieht es ihn genau dorthin …
„Der mit dem vollen Bauch hat recht. Immer. Heult nicht, weil ein anderer schneller oder klüger oder stärker war. (…) Seid schneller. Seid klüger. Seid stärker.“
Der kleine Rotfuchs Finder wusste schon sehr schnell, wie sein Name lautet. Schließlich hatte er stets das Gefühl, noch nicht seinen Platz in der Welt gefunden zu haben. Und während seine Geschwister unbeholfen auf Futter von Mama und Papa warten, hat Finder früh gelernt, genau zu beobachten: Wie muss ein Fuchs seinen Körper ausrichten, um eine Maus zu fangen? Wann strecken Regenwürmer ihre Köpfe aus der Erde? Das Leben ist eine harte Schule, doch Finder startet optimal hinein.
Als sein Vater nach einem Jagdausflug auf einen nahen Hühnerhof nicht mehr zurückkehrt, muss seine Mutter alleine für Finder und seine Geschwister sorgen. Um zu überleben, müssen die jungen Füchse noch schneller lernen, denn schon bald werden sie nicht mehr von der Mutter gefüttert und schließlich aus dem Revier verjagt.
Finder weiß genau, wohin es ihn zieht: Schon immer haben es ihm die Menschen angetan, und aus Erzählungen von seinem Vater weiß er, dass sie sich an Orten versammeln, die wie graue Wälder anmuten, in denen jedoch kaum oder nur wenige Bäume wachsen. Er weiß auch, dass Menschen gefährlich sind. Aber Finder hat nicht umsonst seinen Namen – und vielleicht findet er ja unter den Menschen seinen Platz zum Leben …
Ein weiteres Highlight einer Ausnahmeautorin
In der Reihe „Das geheime Leben der Tiere – Wald“ haben die Füchse ihren Auftritt im nunmehr dritten Band. Mit einem ansprechenden Cover versehen, kann man sich auf ein weiteres tierisches Abenteuer freuen, nachdem bereits Wölfe und Grizzlybären so einiges erlebt haben. Dass die Wahl auf die Rotfüchse gefallen ist, hebt die Spannung gleich zu Anfang, da sie uns vertraute, heimische Tiere sind. Daher passt auch der Titel „Stadt der Füchse“: Es zeigt, dass sie sich in unserer direkten Nachbarschaft tummeln.
Für mich wird mit jedem weiteren Buch, das ich von Vanessa Walder lese, die Begeisterung für die Autorin immer größer. Ihre Art zu schreiben lockt schnell und unmittelbar in die Geschichten hinein. Insbesondere ihr Talent, das Wesen der Tiere einzufangen, ist ein großer Gewinn für diese Reihe. Auch diesmal hat sie sich sehr intensiv mit Füchsen auseinandergesetzt und ihr Wissen für die Geschichte genutzt. Ob es nun das Markierverhalten ist, wie sie jagen oder wie sie untereinander interagieren: Vanessa Walder schreibt keine romantisch-verklärte Version a la Disney, sondern eine, die direkt aus dem Leben gegriffen zu sein scheint.
Als ideale Ergänzung lockern die Illustrationen von Simona M. Ceccarelli die Geschichte zusätzlich auf. Autorin und Illustratorin sind mit dieser Reihe das ideale Duo, um tief in eine Geschichte einzutauchen und viel über die jeweilige Tierart zu lernen. Der einzige Kritikpunkt: Bisher wurden drei Raubtiere (Wolf, Grizzlybär, Rotfuchs) ausgewählt. Ich bin sicher, dass es noch andere interessante Waldtiere gibt, die ihre Geschichten erzählen wollen.
Fazit
Mit Stadt der Füchse hat die Autorin es endgültig geschafft, die Reihe unvergessen zu machen. Eine abenteuerliche Reise, die Tierwissen und Geschichte ideal miteinander verwebt und illustratorisch optimal unterstützt wird.
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