Hexenkram: Pyrina

  • Reprodukt
  • Erschienen: September 2023
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Illustrationen von Magali Le Huche; übersetzt von Silv Bannenberg; Hardcover, 72 Seiten

ISBN: 9783956403927

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Alexandra Fichtler-Laube
93%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonDez 2023

Idee

Das Hexenwesen trifft hier auf Unabhängigkeitsbestrebungen und das Brechen von Konventionen.

Bilder

Gut getroffene Illustrationen zeigen eine besondere Emotionsvielfalt.

Text

Voller Witz, Boshaftigkeit und versteckter Wärme.

Von Müttern und Töchtern

Pyrina zieht mit ihrer Mutter in eine neue Wohnung und schon beim Kisten schleppen versprüht diese ihre geballte Ladung Unfreundlichkeit. Der hilfsbereite Opa Ray nimmt es locker und macht Pyrina mit seiner Enkeltochter Grüna bekannt. Den beiden Mädchen ist sofort klar, dass sie sich ähnlicher sind, als man es annehmen sollte. Die Mädchen teilen nicht nur ausgefallene Vornamen und geheimnisvolle Vatergeschichten, sondern auch ein äußerst schroffes Verhältnis zu ihren Müttern.

Solch ungewöhnlichen Vornamen und so zickig-unterkühlte Mütter können nur eines bedeuten:

Die Mädchen sind Hexen!

„Ach! Grüna, meine Enkelin … In meiner ganzen Laufbahn ist mir keine begegnet, die so schnell begreift. Wenn ich daran denke, dass sie keine Hexe sein wollte … Ihre erste Reaktion war: Ekelhaft! Lächerlich! Als hätte sie Angst, sich anzustecken.”

Grünas Großmutter Anastaschu ist im Gegensatz zu den Müttern der beiden freundlich, geduldig und aufgeschlossen und bietet an, die jungen Hexen in „Hexemkram“ zu unterrichten. Sicherlich wäre es ihr lieber, wenn die Mädchen etwas weniger offen mit ihrem Hexensein umgehen würden, aber die Junghexen verfügen über jede Menge Potential und - im Gegensatz zu ihren Müttern - Einfallsreichtum und Hilfsbereitschaft. Gemeinsam mit Soufi, einem eingeweihten Freund, stellen sie das Leben der Erwachsenen sehr liebenswürdig und verrückt auf den Kopf.

Eine charmante Familie

Pyrina ist der zweite Teil in der Hexenkram Reihe.

Im ersten Band lernen wir das Hexenmädchen Grüna und ihre Familie kennen. Grünas Mutter ist wahrlich sehr garstig und hat mit ihren bösen Zaubersprüchen in Grüna eine starke Abneigung gegen das Hexensein wachsen lassen. Sie möchte „normal“ sein, so normal, wie das mit so einem komischen Namen wie Grüna eben geht. In der Schule freundet sich das Mädchen mit Soufi an und gemeinsam entdecken sie die Vor- und Nachteile vom Hexensein, nachdem sich Grünas Oma Anastaschu bereit erklärt hat, den beiden einige Hexentricks zu zeigen. Sie erhofft sich, dass Grüna endlich auf den Geschmack ihrer wahren Identität kommt. Dabei finden die beiden Kinder Grünas Vater, der bis jetzt verschwunden war. Woran Grünas Mutter eine nicht unerhebliche Rolle spielte.

Im zweiten Teil Pyrina lernt Grüna nun das Familienleben mit Papa und Großvater kennen und hat große Probleme, vor ihnen die Hexenidentitäten der Frauen der Familie geheim zu halten. Mit Pyrina lernt sie ein Kind kennen, das ganz viele Umstände, wie auch den fehlenden Vater, teilt.

Der Dauerkonflikt der beiden Mädchen mit ihren Müttern ist zwar ungewöhnlich böse und unterkühlt, aber trotzdem mischen sich hier auf wundersam witzige Weise der Abnabelungsprozess der Kinder von ihren Müttern und die Suche nach der eigenen Identität mit den unterschiedlichen Ansichten darüber, wie eine Hexe zu sein hat. So gemein die Mütter häufig sind, so nuanciert kann man auch ihre verschrobene Liebe entdecken. Und das macht sehr viel Spaß zu lesen.

Hexenkram ist eine sehr ungewöhnliche Comicbuchreihe für Kinder, deren Facettenreichtum sicher erst ab dem Übergang zur weiterführenden Schule erkannt werden kann. Die unterschiedlichen Beziehungen der Frauen untereinander und zu den Männern in ihrem Leben sind sehr spannend und realistisch und erschließen sich in ihrer Gänze vielleicht sogar eher erwachseneren Lesenden.

Für Kinder sind sicher Grüna und Pyrina eher interessant, die richtig schön unabhängig und entschlossen sind und alles dafür zu tun, definitiv nicht so zu werden wie ihre Mütter.

Die Illustrationen können richtig gut die vielen Emotionen der unterschiedlichen Charaktere einfangen und erzählen ihrerseits voller Charme und Wärme diese insgesamt sehr launig-humorvolle Geschichte.

Die verwendete Schreibschrift jedoch ist manchmal schwierig zu entziffern, besonders für ungeübte Lesende, sodass auch das ein Grund dafür ist, die Comics eher für Kinder ab 11 Jahren zu empfehlen.

Fazit

Bitterböse und mit einem feinen Humor wird hier eine Hexengeschichte erzählt, die ganz viele Emotionen beinhaltet, die in einer Familie voller unterschiedlichster Charaktere vorkommen. Mit einem ganz genauen und bissigen Blick werden ganz viele Geschichten angeboten, die sich je nach Erfahrungslevel oder Blickpunkt immer wieder neu entfalten.

Hexenkram: Pyrina

Marie Desplechin, Reprodukt

Hexenkram: Pyrina

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