Ambra Flammenmädchen - Drachenaugen sehen alles

In einer kalten, aber gemütlichen Höhle im Wurzelnden Wald lebt Ambra zusammen mit der alten Winnifred. Diese ist weit und breit als weise Einsiedlerin bekannt, die die Leute der Umgebung mit selbst hergestellten Arzneien aus Kräutern versorgt und Voraussagen mit Hilfe des „Sammelbandes der Schrecklichen Zukunft“ trifft. Ambras bester und einziger Freund ist Odolf, der mutiger tut als er ist und vor seiner Vergangenheit zu flüchten scheint.

Winnifred und Odolf sind Ambras ganze Familie – jedenfalls fühlt es sich für sie so an. Als sich aber Träume häufen, die sich seltsam real anfühlen, erfährt Ambra von ihrer echten Herkunft: Das Mädchen wurde eines Tages von Winnifred im Wald gefunden. In einem Ei. Da keine Mutter weit und breit zu sehen war, hielt Winnifred das einsame Ei warm und heraus schlüpfte bald ein kleines Mädchen mit glänzenden Schuppen auf Armen und Beinen. Eine Befragung des „Sammelbandes der Schrecklichen Zukunft“ ergab zudem, dass Ambra sich in großer Gefahr befindet, vor der Winnifred sie bis jetzt beschützen konnte ...

„Na los, du und ich zusammen, was meinst du? Ein Drachenmädchen und ein Junge mit einer magischen Gürtelschnalle - in meinen Ohren klingt das nach dem perfekten Einsiedlerinnen-Rettungsteam.“

Bisher war Ambras Leben sehr behütet, aber als Winnifred eines morgens verschwunden ist und alle Zeichen für eine Entführung sprechen, beschließen sie und Odolf die engen Grenzen ihres bisherigen Lebens zu übertreten und die alte Frau zu retten. Die Befragung des Sammelbandes wirft mehr Fragen auf als es Ratschläge gibt, und so machen sich beide sehr unvorbereitet und eher blindlings auf den Weg.

Dabei erfährt Ambra endlich Odolfs sehr unrühmliche Geschichte und lernt auch ein bisschen mehr ihre eigene Vergangenheit kennen.

Eine wilde Rettungsaktion

Ambra Flammenmädchen spielt in einer mittelalterlichen Welt, in der Magie nur wenigen vorbehalten ist. Deswegen wächst Ambra auch sehr einsam auf und wird wegen ihrer Schuppen eher argwöhnisch beäugt.

Nachdem sie sich bisher weniger Gedanken über ihre Herkunft gemacht hat, ist ihre Verwandtschaft mit Drachen mehr eine Überraschung für sie. Ihre Träume, die scheinbar eine neue Verbindung zwischen dem Mädchen und der Drachenwelt schaffen sollen, bleiben für das Kind sehr unverständlich und machen ihr Angst.

Den größten Teil der Geschichte macht der unbeholfene Weg zu Winnifreds Gefängnis aus, ohne dass vielleicht erwartbare oder wünschenswerte Begegnungen mit richtigen Drachen stattfinden. Odolfs Geschichte hingegen ist recht vielschichtig, wobei er mit seiner witzigen und tollpatschigen Art den Lesenden eher im Gedächtnis bleiben wird als die Protagonistin selbst.

Insgesamt hat man doch das Gefühl, dass der Spannungsbogen irgendwo vergessen wurde. Das leuchtende Coverbild verspricht mehr als die Geschichte hält und man hat am Ende des Buches das Gefühl, einen Teil der Handlung vielleicht verpasst zu haben.

Fazit

Ambra Flammenmädchen enthält leider viel zu wenig Drachenmagie, um wirklich packen zu können. Obwohl die einzelnen Charaktere ganz interessant beginnen, verliert sich die Erzählung in Unbeholfenheit und zu vielen offenen Fragen.