Klugscheißen für Fortgeschrittene: Wenn auf jeden Satz ein besserwisserischer Kommentar folgt und jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird!
„Ein Delfin ist kein Fisch.“ „Schokolade enthält mehr Eisen als Spinat.“ „Eine Wassermelone ist übrigens ein Kürbis.“ Wem ist diese Art von Kommentaren nicht auch schon öfter auf die Nerven gegangen? Zeitgenossen, die alles besser wissen, können auf Dauer wirklich anstrengend werden. So geht es auch Familie Theufel, zu der mit Mama, Papa, Tina und Theo gleich vier Besserwisser gehören, sodass auch wirklich kein Satz unkommentiert bleibt. Doch was die beiden Kinder eines Tages finden, stellt dann doch die ganze Familie in den Schatten…
Ein Klugscheißerchen? Was soll das denn sein? Das fragen sich Tina und Theo, als sie beim Spielen auf dem Dachboden einem kleinen türkisen Männchen begegnen, dass wirklich alles besser weiß. Dabei sind Tina und Theo eigentlich schon Experten auf dem Gebiet des Klugscheißens, wie ihre Eltern immer wieder behaupten, doch das Klugscheißerchen übertrifft die beiden in jeglicher Hinsicht deutlich. Zum Glück sind Tina und Theo dennoch ziemlich gute Besserwisser, denn nur wirkliche Klugscheißer sind auch in der Lage, dass kleine Wesen auf dem Dachboden zu sehen. Überzeugt, dass ihre Eltern auch echte Klugscheißer sind, laufen die beiden aufgeregt zu ihren Eltern, um ihnen das Klugscheißerchen zu zeigen. Ob die Erwachsenen das Klugscheißerchen wohl auch sehen können?
Familienalltag mit einem Augenzwinkern
Auch in Das Klugscheißerchen gelingt es Marc-Uwe Kling einmal mehr, typische Alltagszenen aufs Korn zu nehmen und mit viel Humor in eine witzige Geschichte zu verwandeln. In Familie Theufel erkennen sich wahrscheinlich so manche Familien wieder, wenn es um typische Kommentare sowohl auf Kinder- als auch Erwachsenenseite geht. Frech und schlagfertig fällt Tina und Theo auf die Fragen ihrer Eltern immer die passende Antwort ein, doch auch die Erwachsenen sind in diesem Fall nicht auf den Mund gefallen, wie sich am Dialog zum Thema „Hausaufgaben“ unschwer erkennen lässt:
„Habt ihr denn schon Hausaufgaben gemacht?“, fragte Mama. „Ja klar“, sagte Tina mit vollem Mund. „Gestern zum Beispiel“, sagte Theo. „Oder letzte Woche“, sagte Tina. „Wir haben schon richtig oft Hausaufgaben gemacht“, fügte Theo hinzu. Mama verdrehte die Augen. „Ihr seid solche Klugscheißer“, seufzte Papa. „Das haben sie von dir“, meinte Mama. „Bitte was?“, fragte Papa. „Ich bin ja wohl in dieser Familie derjenige, der am wenigsten klugscheißt.“ „Quatsch!“, sagte Mama. „Du klugscheißt doch immer.“ „Nicht immer“, widersprach Papa. „Nur oft“, ergänzten Theo und Tina.
Die Geschichte richtet sich an Kinder ab 6 Jahren und eignet sich sowohl zum Vorlesen als auch für etwas fortgeschrittene Leseanfänger, macht aber auch Erwachsenen viel Spaß, die sich wahrscheinlich in der ein oder anderen Situation selbst als Klugscheißer ertappt fühlen, da es wohl kaum eine Familie gibt, in der sich derartige Dialoge nicht abspielen.
Witzige Illustrationen
Wie auch in den anderen Geschichten von Marc-Uwe Kling stammen die Illustrationen wieder von Astrid Henn, der es gelingt, die Szenen passend darzustellen. Auf jeder Seite findet sich mindestens ein kleines Bild, was besonders jüngere Kinder anspricht, die sich von reinen Textromanen noch nicht so angesprochen fühlen und noch gerne Bilder zum Text betrachten. Vor allem das Klugscheißerchen sticht durch sein knalliges Türkis mit leuchtend roter Hose und riesiger Brille ins Auge.
Fazit
Ein gelungener Kinderroman, der durch seine witzige und originelle Titelfigur überzeugen kann. Viel Wortwitz und Situationskomik sorgen dafür, dass das Buch sowohl kleinen als auch großen Lesern Spaß macht!
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