Boxen darf nur das Känguru
- mvg Verlag
- Erschienen: Februar 2023
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Illustrationen von Marilena Friese; Hardcover, 32 Seiten
ISBN: 9783747405260
Konfliktlösung für Kindergartenkinder mit sehr viel pädagogischem Zeigefinger, bei dem die Gesamthandlung leider etwas zu kurz kommt
Was tun, wenn man mit anderen nicht einer Meinung ist und sich nicht auf eine Lösung einigen kann? Gar nicht so einfach, wenn man nicht von seinem Ziel abweichen und es mit allen Mitteln erreichen möchte und der andere ebenfalls nicht von seinem Standpunkt abrücken will. Dass manche Lösungen weniger gut sind, lernen Hanna, Timo und Anton schnell, denn wenn am Ende alle weinen, kann das nicht richtig sein…
Boxen, schubsen, Haare ziehen?
Hanna und Timo sind stolz. Gemeinsam haben sie aus Stühlen, Tüchern und Matratzen in ihrer Kita-Gruppe ein ganz tolles Haus gebaut, in dem sie jetzt „Oma und Enkelkind“ spielen. Beide haben dabei sehr viel Spaß, was auch von Anton, einem anderen Kind der Gruppe, beobachtet wird. Kein Wunder, dass er auch gerne mitspielen möchte und die beiden fragt, ob er auch mitspielen darf, doch Hanna und Timo möchten lieber alleine spielen und wollen, dass Anton sich ein anderes Spiel sucht. Dieser denkt jedoch nicht daran und wird richtig wütend. Wenn Hanna und Timo zu ihm böse sind, will er auch zu ihnen nicht nett sein und zerstört ihr Haus. Timo und Hanna wollen ihn aufhalten, wobei es zu einer unschönen Rangelei kommt, während der Timo Anton auf den Arm haut, Hanna Anton schubst und gegen das Bein tritt und Anton wiederum Hanna an den Haaren zieht. Alle sind schließlich am Weinen und das Haus ist zusammengestürzt, sodass Christina, die Erzieherin, zu ihnen kommt. Gemeinsam besprechen sie ihr Verhalten und überlegen, was jeder hätte besser machen können. Ob sich am Ende alle wieder vertragen und eine gemeinsame Lösung finden?
Grenzen achten, Lösungen finden
Boxen darf nur das Känguru thematisiert ein Problem, welches wahrscheinlich viele Kinder kennen, die mit einer Situation überfordert sind, von ihren Gefühlen übermannt werden und dann nicht mehr in der Lage sind, Konflikte verbal zu lösen. Dass boxen, hauen, schubsen, treten oder zerstören keine Lösung sein kann, ist den meisten Kindergartenkindern wahrscheinlich klar, doch reicht ihre Selbstbeherrschung und Impulskontrolle bei emotionaler Überforderung oft noch nicht aus. Damit auch in diesen Situationen nicht vergessen wird, was nicht geht, werden die unerwünschten Verhaltensweisen im Buch mit verschiedenen Tieren verknüpft. Mit „Boxen darf nur das Känguru“, „Schubsen und treten darf nur der Esel“, „An den Haaren ziehen dürfen einander nur die Äffchen“ und „Dinge einfach so kaputtmachen darf nur der Elefant im Porzellanladen“ werden die Handlungen relativ neutral und sachlich besprochen, ohne dass sich die Kinder angegriffen oder in die Ecke gedrängt fühlen. Ob diese Strategie in Rage jedoch funktioniert und körperliche Auseinandersetzungen im Voraus verhindert, darüber lässt sich wahrscheinlich streiten und ist vom Kind abhängig.
Auch wenn die Geschichte viele gute Aspekte hat, die Illustrationen niedlich sind, die Gefühle aller Kinder thematisiert werden, das Geschehen aus den unterschiedlichen Perspektiven besprochen wird und die Erzieherin sehr verständnisvoll und auf Augenhöhe agiert, wirkt das Buch beim Vorlesen sehr ermüdend, da der pädagogische Zeigefinger zu sehr im Vordergrund steht. Die Handlung besteht quasi nur aus der Konfliktsituation mit anschließender Reflexion und natürlich einem Happy End, bei dem sich dann wieder alle super verstehen. Zwar lockern die Tiere die Geschichte auf, dennoch bleibt der Eindruck, dass einem hier eine pädagogische Botschaft eingetrichtert werden soll, was wohl bei den wenigsten Kindern gut ankommt.
Fazit
Ein Buch, in dem das Thema gewaltfreie Konfliktlösung im Vordergrund steht. Etwas mehr Nebenhandlung und dafür weniger pädagogischer Zeigefinger wäre jedoch schön gewesen, um Kindern nicht nur das Gefühl zu vermitteln, dass sie mit dem Buch etwas lernen sollen.
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