Ein zeitloses Bilderbuch
Bevor wir Menschen begonnen haben, großflächig die Landschaft zu verändern, mit Gewehren in weiterer Entfernung zu töten und mit unseren Fabriken giftige Abgase in die Luft zu blasen, muss die Erde ein ganz anderes Bild abgegeben haben.
Zum Beispiel gab es einmal Vogelschwärme, die Milliarden von Lebewesen groß waren und auf Futtersuche über die Landschaften der Erde migrierten. Natürlich muss dies beeindruckend und beängstigend zugleich gewesen sein. So viele Vögel, die mit- und nebeneinander, aufeinander abgestimmt für viele Minuten die Sonne verdunkelten und eine immense Menge an Nahrung benötigten.
Eine wahre Geschichte
Der Künstler ATAK hat in seinem 2016 zum ersten Mal erschienenen Bilderbuch Martha, die letzte Wandertaube eine Geschichte erzählt, die niemals an Aktualität verliert und als eine Art Memorandum daran erinnert, was wir verloren haben.
In Kombination mit kraftvollen, beeindruckend farbigen und detaillierten Illustrationen lässt ATAK die Wandertaube Martha zu Wort kommen, die als Teil eines riesigen Ganzen zu einer einzelnen und zu einer letzten wurde. Sie lässt die beeindruckenden Schwärme vorstellbar lebendig werden, indem ihre poetisch-schwärmenden Worte einen fühlbaren Eindruck davon vermitteln, welche Macht so viele Tiere ausstrahlten. Die begleitenden Bilder von unberührter Natur und Artenvielfalt, die nach und nach von Menschen bevölkert werden, bis die Natur gänzlich den Feldern und Städten zum Opfer gefallen ist, erzählen ebenso eindrucksvoll ihre Geschichte. Sie erzählen vom massenhaften Abschießen und billigen Handel mit den toten Tieren, vom Verschwinden der Schwärme, von der Schutzlosigkeit und vom Ende.
Dieses sehr berührende und beeindruckende Bilderbuch ist sicher keines, welches ohne Kommentar und Begleitung kleineren Kindern in die Hand gedrückt werden sollte. Es ist eine sehr traurige und warnende Erzählung, die von uns Menschen spricht und wie wir mit unserem Planten umgegangen sind. Was wir alles verloren haben. Und dass es Anstrengungen unsererseits benötigt, damit wir das, was wir noch haben, besser beschützen können.
Aufgrund seiner besonderen künstlerischen Ästhetik und seiner wichtigen Botschaft sei dieses wunderbare Bilderbuch auch älteren Kindern und Erwachsenen ans Herz gelegt.
Fazit
Die letzte Wandertaube erzählt von einer bemerkenswerten Lebendigkeit, die hinter Gittern endete. Mit kraftvollen Illustrationen und nachhallenden Worten wird eine zeitlose Geschichte über den menschlichen Einfluss auf die Ökosysteme unseres Planeten geschildert, die beklemmend wirkt und zum Umdecken aufruft.
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