Spuren im Schnee
- Annette Betz
- Erschienen: Januar 2007
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Der Winter kommt! Leider in diesem Jahr `06 in der realen Natur noch nicht richtig. Aber das Buch ";Spuren im Schnee" von Gerda Anger-Schmidt und Paul Mangold lässt uns den Schnee erahnen und uns in diese Winterwelt eintauchen. Wir dürfen die Protagonisten, einem walderfahrenen Opa und seine zwei Enkelkinder bei der Wildfütterung in den Wald begleiten. Dabei kann man von dem Opa viel über die Tiere und deren Lebensweisen im Winter lernen.
Doris und Peter dürfen ihren Opa bei einer Wildfütterung in den tiefverschneiten Wald begleiten. Dick und warm angezogen geht es ab in die Kälte. Auf dem Weg durch den Wald entdecken sie viele Spuren im Schnee. Geduldig erklärt der Opa die klaren Spuren und erklärt z.B. dass die Spuren der Elster rund um einen Baum daher rühren, dass diese dort Samen und Früchte unter dem Schnee herausgepickt hat. Ein schreckhafter Hase verschwindet plötzlich - oder war es doch ein Wildkaninchen, denn diese verschwinden bei Gefahr schnell in ihrem Bau. Als es zu schneien aufhört, überqueren sie einen Wildwechsel, einen Pfad, auf dem das Wild unterwegs ist. Überraschend treffen sie auf Wildschweine, die sonst erst bei Dämmerung aktiv werden, für die sie aber Rüben und Maiskolben auf dem Schlitten mitgenommen haben. Auf dem weiteren Waldspaziergang treffen sie auf einen Fuchs, einigen Enten und sogar auf scheue Rehe. Nachdem das mitgebrachte Futter verteilt wurde, ziehen sich die Drei zurück, damit die Tiere ungestört fressen können. Da es schon dämmert als sie die Anhöhe vor ihrem Haus erreichen, schwingen sie sich auf ihren Schlitten und sausen den Hang hinunter. Seppl, der Hund, der sie den ganzen Weg begleitet hat, jagt mit fliegenden Ohren freudig hinterher. Auf der letzten Seite kann man zu guter Letzt nochmals alle genannten Tiere mit ihren jeweiligen Spuren sehen.
Die Geschichte aus dem tiefverschneiten Wald entführt uns auf stille und unspektakuläre Weise in den winterlichen Lebensraum der heimischen Tierwelt. Mit ruhigem Unterton und flächigen Illustrationen zeigen uns Gerda Anger-Schmidt und Paul Mangold die Stationen eines Waldspaziergangs unter der behutsamen Führung des kundigen Großvaters.
Ganz im Gegensatz zu anderen Bilderbüchern, die bei ihren winterlichen Ausflügen in den Wald etwa durch prächtige Fotos beeindrucken ("Das Geheimnis im Winterwald"), sind hier die illustratorisch klar nachempfundenen Spuren im Schnee die Ankerpunkte des Buches. Höhepunkt und Ziel des Ausflugs ist die Fütterung der scheuen Tiere. Auf dem Weg dorthin, erleben die Kinder und ihr Großvater kleinere Begebenheiten mit den Tieren, die sie, stets auf Abstand bedacht, beobachten können.
Der graphische Einsatz des Textes ist, bis auf die letzte Seite, immer an der gleichen Stelle der Doppelseite plaziert. Er lässt eine grosse Fläche für die doppelseitigen Illustrationen frei.
Die Aquarellbilder Mangolds lassen uns in eine idyllische Winterwelt eintauchen. Die Farbkleckse in den Bildern, die Kleidung der drei Figuren und die Fellfarben der Tiere, verleihen dieser Winteratmosphäre einen warmen Zauber. Es fällt aber auf, dass die Tiere oft genauer dargestellt werden als die drei Menschen. Da diese sich jedoch in den Bildern oft im Hintergrund aufhalten, fällt das Augenmerk mehr auf die Tiere und deren Spuren - dem eigentlichen Thema.
Die Erstauflage des Buches ";Spuren im Schnee"" erschien übrigens im Jahr 1992, im eigenen damaligen Verlag des Illustrators Paul Mangold.
Fazit:
";Spuren im Schnee" ist eine ruhige Dokumentation eines Waldspaziergangs und den damit verbundenen Eindrücken von der Tierwelt. Es erzählt darüber hinaus keine weiteren spannenden Abenteuer und ist damit ein Buch, das allein durch seine Schlichtheit überzeugt. Doch oftmals sind es Geschichten, die nahe am Leben sind, denen Kindern immer wieder aufs Neue etwas abgewinnen können.
Gerda Anger-Schmidt, Annette Betz
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