Die Schule des abgrundtief Bösen

  • Tulipan
  • Erschienen: August 2023
  • 0

Hardcover, 176 Seiten

ISBN: 9783864295812

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Claudia Goldammer
89%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonFeb 2024

Idee

Die herzensgute Evaline Düsterbach ist (scheinbar) die einzige nicht-kriminelle Person an der „Schule des abgrundtief Bösen“. Aber nur scheinbar…

Bilder

Die lebendigen und witzigen Illustrationen lockern den Erzählfluss angenehm auf.

Text

Spannend und kurzweilig erzählte Geschichte.

Zuviel des Guten?

Die „Schule des abgrundtief Bösen“ ist eine Schule, die es eigentlich gar nicht gibt. Ist ja auch logisch, denn sonst wüssten Polizei & Co., wo sie amtierende und zukünftige Diebe, Betrüger und Fälscher aufgreifen können – bei Elternabenden etc. wären schließlich alle versammelt. Diese Schule klingt also nach einer mächtig aufregenden Sache. Daher sind die meisten Kinder, die sie besuchen, Feuer und Flamme und können den ersten Schultag kaum erwarten. Doch Evaline Düsterbach ist nicht wie die meisten Kinder, die in eine Familie hineingeboren wurden, die ihren Lebensunterhalt mit illegalen Machenschaften verdient. Evaline ist ein grundehrliches und freundliches Kind, sie kann nicht lügen, nicht betrügen, nicht andere Menschen ärgern. Klar, dass sie damit in ihrer Familie eine absolute Außenseiterin ist. Da ist die „Schule des abgrundtief Bösen“ sicher eine gute Idee, um Evaline auf die richtige Spur zu bringen.

Doch Evaline graut es vor dem ersten Schultag und der Begegnung mit ihren Klassenkameradinnen. Nicht genug, dass sie nicht mit ihren letzten Missetaten herumprotzen will (und kann), nein, das schulinterne Wettbewerbssystem bereitet ihr zusätzlichen Stress. Denn für fiese und gut durchgeführte Streiche gibt es Punkte – gutes Benehmen und Hilfsbereitschaft hingegen werden bestraft. Evaline bemüht sich redlich, sich bestmöglich zu integrieren, kann jedoch ihren wahren Charakter schlecht leugnen. Es verwundert also nicht, dass Evaline keinen besonders guten Stand in ihrer Klasse hat. Allerdings ist sie nicht die einzige an der Schule, die so aus der Art schlägt…

Sich als Außenseiterin behaupten

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, auf eine Schule zu gehen, in der nicht Mathe, Deutsch und Geographie auf dem Stundenplan stehen, sondern so verlockend klingende Fächer wie Einbruchsklettern, Gesetzeslücken oder Tarnkunst? Nun, was für viele nach einem großen Spaß klingt, ist für Evaline eine grauenhafte Vorstellung, die leider Wirklichkeit wird. Was total spießig sein könnte, entpuppt sich als reizvolle und kurzweilige Geschichte rund um die bezaubernde Evaline. Maike Harel beschreibt sie als sehr liebenswertes und sympathisches Mädchen, das, sowohl vom eigenen Charakter als auch von der beschriebenen Situation, ein hohes Identifikationspotenzial bietet. Daher stellt sich auch die Frage, ob es nun cool ist, zu Evaline zu halten und gegen die gewieften Verbrecher zu sein oder doch lieber anders herum zu denken, eigentlich gar nicht. Beide Seiten haben ihre Reize, aber es ist dennoch ganz klar, welche Seite zu bevorzugen ist.

Dieses naturgemäß konfliktbeladene Spannungsfeld wird kontinuierlich durch die ganze Geschichte hinweg entwickelt: auf der einen Seite prickelt der Reiz des Verbotenen, auf der anderen Seite steht die herzensgute Evaline als ziemliche Einzelgängerin da, die auf der Suche nach ihrem Platz und Freundinnen ist – und zumindest diese Erfahrung ist vielen nicht unbekannt.

Mit dieser ungewöhnlichen Konstellation gelingt Maike Harel eine spannend erzählte und kurzweilige Geschichte, die unterhaltsam zu lesen ist und mit immer neuen Einfällen überrascht. Die 13 Kapitel haben eine altersgerechten Leseumfang. Sie werden mit viel wörtlicher Rede erzählt und entwickeln sich dadurch sehr lebendig und lebensnah. Auch die Beschreibung der facettenreichen Charaktere gelingt Maike Harel überzeugend.

Angenehm aufgelockert wird die Geschichte durch die schwarz-weißen Illustrationen von Tine Schulz, die lebhaft und witzig den Handlungsverlauf begleiten.

Fazit

„Die Schule des abgrundtief Bösen“ – der Name hält, was er verspricht. Maike Harel ist ein spannender und unterhaltsamer Lesespaß gelungen, der durchaus auch Lesemuffel zu vergnüglichen Lesestunden verleiten kann.

Die Schule des abgrundtief Bösen

Maike Harel, Tulipan

Die Schule des abgrundtief Bösen

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