Das Schattenhaus
- Fischer Schatzinsel
- Erschienen: Januar 2007
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Calder, Petra und Tommy sind zurück. In dem neuen ";Kunstkrimi" von Blue Balliett versuchen die drei das Haus des berühmten Architekten Frank Lloyd Wright zu retten und begeben sich damit in Gefahr.
Ein Maurer stürzt vom Dach des ";Robie-Hauses". Das Haus des berühmten Architekten Frank Lloyd Wright wartet darauf, abgerissen und auf vier verschiedene Museen auf der ganzen Welt verteilt zu werden. Der Maurer Henry Dare meint kurz vor seinem Sturz eine Kinderstimme gehört zu haben und ist beinahe überzeugt, dass das Haus selber ihn abgeworfen hat. Und es soll auch nicht das einzig merkwürdige Phänomen bleiben. Weitere unheimliche Dinge gehen in dem Haus vor sich, seltsame Schatten erscheinen an Fenstern. Das möchte nur einen Entschluss zulassen: das Haus wehrt sich.
Auch Ms Hussey, die Lehrerin von Petra, Calder und Tommy findet keinen besonderen Gefallen an dem Gedanken, dass das Robie-Haus seinen Standort wechseln soll und beschließt kurzerhand mit ihrer Klasse etwas dagegen zu unternehmen. Währenddessen fällt Petra das Buch "Der Unsichtbare" von H.G. Wells gleich mehrmals in die Hände - ein weiterer Zufall? Tommy, der wieder in die Stadt zurückgekehrt ist - und in unmittelbarer Nähe des Robie-Hauses wohnt - entdeckt einen kleinen Jadefisch. Hat dieser etwa dem Architekten gehört? Jedenfalls muss er von großer Bedeutung sein, denn jemand scheint hinter genau diesem Fisch her zu sein. Petra, Tommy und Calder geben nicht auf und wollen dem Geheimnis des Hauses auf die Schliche kommen und sein Schicksal verhindern, was nicht immer ganz ungefährlich ist. Können die drei das Rätsel wirklich lösen? Und werden sich Tommy und Petra vertrauen und wahre Freunde werden können?
Zugegeben, meine Erwartungshaltung gegenüber Blue Ballietts zweitem Abenteuer mit Calder und seinen orakelnden Pentominos war nach dem spannenden und erfolgreichen Debüt hoch. Konnte die amerikanische Autorin in ihrem Erstlinswerk gerade mit vielen Kleinigkeiten und einem spannenden Mix überraschen.
Insgesamt ist die durchaus ansprechend geschriebene Story um das real existierende Robie-Haus des berühmten Architekten Frank Lloyd Wright - dem Erbauer u.a. des Guggenheim-Museums in New York - etwas zähflüssiger als der Vorgänger und erst ab dem letzten Drittel zieht der Spannungsbogen merklich an. Besondere Überraschungsmomente bleiben eher aus und auch die kleinen Raffinessen des Vorgängers, wie der zu dechiffrierende Code, erleben hier einen, in ihrer Wirkung, eben schwächeren Aufguss. Die Pentominos von Calder sind auch wieder dabei, diesmal sind sie nicht mehr flach sondern dreidimensional und können so zum Beispiel aufeinander gestellt ganz im Sinne des Architekten-Hauses orakeln.
Zwar bemüht sich Blue Balliett ihren Protagonisten Petra, Calder - und allen voran - Tommy, mehr Profil zu verleihen, allerdings bleibt es lediglich bei der Konzentration auf das wachsende Misstrauen zwischen Tommy und Petra, die jeder für sich Calder als alleinigen Freund und Vertrauten wissen möchten. Schade auch, dass die im Erstlingswerk so wunderbaren Charaktere Mrs. Sharp und die Lehrerin Ms Hussey nicht wirklich weiterentwickelt werden und sich für meinen Geschmack zu stark unterordnen. So kann sich ";Das Schattenhaus" gerade im Hinblick auf die Schärfung der Charaktere nicht wirklich behaupten.
Fazit:
Insgesamt habe ich mir mehr von ";Das Schattenhaus" erhofft, das wahrlich kein schlecht geschriebenes Buch ist. Es integriert ein wenig Kunstgeschichte in einen unterhaltsamen Kinderkrimi und fordert auch wieder die Aufmerksamkeit des Lesers. Aber es ist eines dieser Nachfolgebücher, bei denen man den Erstling in jedem Fall bevorzugt und auch empfehlen möchte. Echte Fans von Petra, Calder und Tommy können hier getrost zugreifen, aber gerade ihnen hätte Blue Balliet auch etwas mehr ";Material" gönnen dürfen.
Blue Balliett, Fischer Schatzinsel
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